Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD), Bezirksstelle Westfalen

Complete profile
100
Kategorie
Adresse

Laerstraße 9
33615 Bielefeld
Deutschland

Koordinate
52.023927455398, 8.5253542154768

<p>Als Sitz der Bezirksstelle Westfalen bezieht die RVJD das Wohn- und Gesch&auml;ftshaus Laerstra&szlig;e 9 der j&uuml;dischen Unternehmerin Witwe Julie Stern (Leinen und W&auml;schefabrik).</p><p>Erste Leiterin der Bezirksstelle Westfalen war von Fr&uuml;hjahr 1939 bis Januar 1940 Dr. Rosi Karfiol, die in die USA emigrierte. Die F&uuml;rsorgeabteilung leitete Sophie&nbsp;Koritzer. Leiter von Anfang 1940 bis Juli 1942 war Dr. Max Ostwald. Ostwald wurde am 31. Juli 1942, sein&nbsp;Nachfolger Adolf Stern, der in der Hauptsache die Gestapo bei den Deportationen unterst&uuml;tzten musste,&nbsp;nach Aufl&ouml;sung des B&uuml;ros am 29. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert. Sie kehrten nicht zur&uuml;ck. Vertrauensmann f&uuml;r die Juden in Bielefeld war bis zu seiner Deportation im Juli 1942 Max Hirschfeld. Er war nach R&uuml;ckkehr 1945 Vorsitzender der neugegr&uuml;ndeten Synagogengemeinde.</p><p>Die Bezirksstelle betreute&nbsp;Altersheime in Unna, Bielefeld und Detmold, ein Waisenhaus in Paderborn, Umschulungslager in Bielefeld (Schlo&szlig;hofstra&szlig;e) und Paderborn (Gr&uuml;ner Weg), sowie eine Umschulungswerkstatt in Dortmund. Bis zur Aufl&ouml;sung geh&ouml;rten auch die j&uuml;dischen Schulen in ihre Verantwortung. Einer Abteilung oblag Verwaltung,&nbsp; Pflege und Verkauf von Immobilien (z.B. der Friedh&ouml;fe), einer weiteren das stetig wachsende Gebiet der F&uuml;rsorge.</p><p>Die Bezirksstelle war letztlich ein wesentliches Instrument der Gestapostellen M&uuml;nster, Bielefeld und Dortmund bei der Forcierung der Auswanderung, in der Erfassung (F&uuml;hrung von Listen), sowie ab Ende 1941 in der Durchf&uuml;hrung der Deportationen. Au&szlig;erdem hatte sie die Zwangseinweisung in ➔ Judenh&auml;user, die Umsetzung von Gesetzen und Verordnungen (Abgabe von Pelzen, Schmuck etc.) zu organisieren.</p><p>Nach Aufl&ouml;sung der Bezirksstelle &uuml;bernahmen Juden aus dem Kreis der verbliebenen j&uuml;dischen Mischehepartner Restfunktionen bis 1945. Als zentraler Vertrauensmann f&uuml;r die Regierungsbezirke M&uuml;nster, Minden und Land Lippe fungierte bis zuletzt Louis Sternberg aus Paderborn, f&uuml;r den Regierungsbezirk Arnsberg Dr. Max Rosenbaum aus Dortmund.&nbsp;</p>

Ereignisse
Beschreibung
Als Vorläuferorganisation Reichsvertretung der Juden mit Sitz in Berlin gegründet.
Datum Von
1933-09-17
Datum bis
1933-09-17
Datierung
17. September 1933
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Umbenennung in Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD)
Datum Von
1939-02-01
Datum bis
1939-02-28
Datierung
Februar 1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Bezug des Gebäudes Laerstraße 9 und Einrichtung der Bezirksstelle Westfalen der RVJD.
Ereignis
Datum Von
1939-05-01
Datum bis
1939-05-31
Datierung
Mai 1939
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Zwangseinrichtung des Gebäudes als "Judenhaus"
Ereignis
Datum Von
1940-08-01
Datum bis
1940-08-31
Datierung
August 1940
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Auflösung der Bezirksstelle Westfalen im Zuge der Gesamtauflösung der bisherigen RVJD.
Ereignis
Datum Von
1943-06-10
Datum bis
1943-06-10
Datierung
10. Juni 1943
Epoche universalgeschichtlich
Beschreibung
Die jüdische Gemeinde erhält in dem Gebäude von der Stadt Bielefeld einen Betraum und ein Büro.
Ereignis
Datum Von
1945-07-01
Datum bis
1945-07-31
Datierung
Juli 1945
Epoche universalgeschichtlich
Medien
Bielefeld, Laerstraße 9
Aufnahmedatum
12.09.2021
Fotografiert von
petit8
petit8
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
eigene Aufnahme
Breite
4032
Höhe
3024
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Bielefeld, Laerstraße 9
Mimetype
image/jpeg
Bielefeld Laerstraße 9
Aufnahmedatum
1945
Fotografiert von
unbekannt
petit8
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Scan aus: Stadtarchiv Bielefeld: Im Zeichen des Hakenkreuzes. Bielefeld 1933-1945. Eine Ausstellung des Stadtarchivs [... ] 1983. Bielefeld 1986³, S. 125
Breite
2000
Höhe
2789
Lizenz
Public Domain
Mimetype
image/jpeg
Literatur
◼ Jüdisches Nachrichtenblatt vom 17. Februar 1939 (Namensänderung in Reichsvereinigung)

Jüdisches Nachrichtenblatt vom 12. Juni 1939 (Laerstraße 9 als Anschrift nach Bildung der Bezirksstelle)
◼ Jürgen Hartmann: Die Bezirksstelle Westfalen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Bielefeld 1939 bis 1943; in: Rosenland. Zeitschrift für lippische Geschichte, 25/2021, S. 68 – 151. Digitalisat: https://www.rosenland-lippe.de/wp-content/uploads/2021/07/Rosenland-25.pdf
Redaktionell überprüft
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