Am Rosenplan 10
Brandenburg
16909 Wittstock
Deutschland
Schon im Jahre 1776 beantragten die in Wittstock niedergelassenen Jüdinnen*Juden für sich einen eigenen Bestattungsort. Daraufhin wurde in Richtung Kyritz der „alte Gottesacker“ errichtet, wo von 1806 bis 1862 insgesamt 36 Grabstellen errichtet worden sind. Dies war aber nur der Vorderteil des heutigen Areals.
Noch 1859 wurde ein weiteres Gebiet angekauft. Auf dem „neuen Gottesacker“ wurden von 1867 bis 1907 Gräber errichtet und 4 Jahre später, 1911, wurde das gesamte Areal durch eine rote Backsteinmauer eingegrenzt (siehe Bilder), die im Jahre 2000 sogar schon einmal restauriert wurde, wobei Relikte wie die Davidsterne verloren gingen. Durch eine kürzlich entdeckte Gräberliste konnte man feststellen, dass in diesem hinteren Areal insgesamt 47 Erwachsene und 12 Kinder begraben wurden. Davon sind aber nur noch wenige Grabsteine und meist nur noch Bruchstücke vorhanden.
Während der Zeit des NS-Regimes, in den Jahren 1938 oder 1941, wurde der Friedhof geschändet und geplündert. Trotzdem blieb zum Beispiel die kleine Leichenhalle mit dem Ziegeldach erhalten. (Bild 2) Im Jahre 1952 wurde dann mit den Aufräumarbeiten am Friedhof begonnen. Viele Grabsteine gingen verloren, manche in die Leichenhalle gestellt und manche wiederum an der Mauer angelehnt. Danach wurden die beiden „Gottesäcker“ komplett planiert und es wurde ein Gedenkstein eingeweiht mit einem Zitat von Goethe: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“. Die Stadt versprach daraufhin, die Stätte zu pflegen, doch dieses Versprechen wurde nur geringfügig eingelöst. Nachdem die Fläche in das Volkseigentum übergegangen war, ordnete man dem Zweck des Friedhofs in „Freifläche und Wohnen“ um. Doch das Reserveland, das nie für Begräbniszwecke genutzt worden war, wurde der jüdischen Gemeinde rückübergetragen.
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