Breite Straße 37/38
15848 Beeskow
Deutschland
Das wohl bekannteste Kaufhaus Beeskows war das Konfektionswarenhaus F. Beermann. Eröffnet wurde es am 26. April 1860 von Felix Beermann. Dieser übergab es an seinen Sohn Hermann Beermann. Er führte es mit seiner Frau Rosa, die das Familienunternehmen nach seinem Tod übernahm. Der Zentralrat der Jüdinnen*Juden legte Rosa Beermann nahe, dass sie ein solches Unternehmen nicht ohne einen Mann führen sollte. So heiratete sie am 14. September 1935 Ludwig Warschauer, der Manufakturwarenhändler war und führte das Geschäft mit ihm zusammen.
Die ersten nationalsozialistischen Eingriffe in ihr Leben erfuhren Ludwig und Rosa Warschauer im Zuge der Reichspogromnacht. Am Morgen des 10. Novembers 1938 wurden die Fensterscheiben des Konfektionswarenhauses unter den Blicken von einem Teil der Beeskower Bevölkerung zerstört. Als weitere Folge wurde das Ehepaar und einer ihrer Angestellten in Haft genommen. Rosa Warschauer wurde aufgrund ihres Gesundheitszustandes am selben Abend entlassen. Die Freilassung von Ludwig Warschauer zog sich noch bis zum 6. Dezember hin, nachdem er in erst in Storkow, Potsdam und dann in Sachsenhausen festgehalten wurde. Die Aufräumarbeiten um das beschädigte Gebäude herum musste von den Warschauers finanziert werden. Die Kosten beliefen sich auf 3000 RM.
Nach der Pogromnacht kam es nicht zu einer Wiedereröffnung durch die Warschauers, da der Staat einen Verkauf des Gebäudes und der Waren einleitete. Der Preis für das Gebäude wurde auf 32,250 RM festgelegt und der Warenwert betrug nach Schätzungen eines Gutachters 40,000 RM. Diese Beträge erhielten die Warschauers auf ihre Konten, jedoch waren diese für sie gesperrt. Sie erhielten nur den Zugriff auf monatlich 600 RM. Neben den 3000 RM wurden ihnen für die Beschaffung der Fensterscheiben noch weitere ca. 2000 RM vom neuen Besitzer in Rechnung gestellt.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde das ehemalige Konfektionswarenhaus F. Beermann zerstört. Nun findet sich dort eine Filiale der Raiffeisen-Volksbanken. An dieser Stelle wurden zum Gedenken am 20. März 2014 und erneut am 17. April 2014, nachdem die Steine mutmaßlich entfernt wurden, Stolpersteine verlegt.
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