Dedestraße / Dragonerstraße
26135 Oldenburg
Deutschland
Auf dem gut erhaltenen jüdischen Friedhof an der Dedestraße in Oldenburg in Niedersachsen befinden sich rund 300 Grabstätten aus den Jahren 1814 bis 2014.
Im Jahre 1814 wurde von der jüdischen Gemeinde ein Grundstück gekauft und auf diesem ein Friedhof errichtet.
Im Jahre 1917 regte der Landrabbiner Dr. David Mannheimer die Errichtung einer Trauerhalle an. Zunächst sollte das Legat der Zwischenahner Jüdin Emilie Cohn (1844-1917) für den Bau verwendet werden. Später stiftete das Gemeindemitglied Leo Leiser Trommer die Halle zu Ehren seines verstorbenen Sohnes (Arthur Trommer). Am 1. Mai 1921 wurde die Trauerhalle feierlich eröffnet.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden 54 russische Kriegsgefangenen aus nahegeliegenden Betrieben auf dem jüdischen Friedhof bestattet. Für sie wurde später ein Sammelgrab errichtet und im Jahre 1950 ein Gedenkstein errichtet. Während des Krieges wurde auf dem Gelände außerdem ein kleiner Rundbunker errichtet.
Der Friedhof wurde immer wieder Opfer von Vandalismus, insbesondere die Trauerhalle wurde mehrere Male verwüstet, beschmiert und in Brand gesteckt. Im Zuge der sogenannten „Reichskristallnacht“ wurden alle hölzernen Einrichtungstücke angezündet. Dank der stabilen Bauweise blieben die Grundmauern des Gebäudes bestehen. Im September 1945 wurde der Friedhof auf Anordnung der alliierten Militärregierung wieder in Stand gesetzt.
Im Jahr 1970 besuchte der ehemalige Oldenburger Rabbiner Prof. Leo Trepp den Friedhof und berichtete über dessen Zustand: „Der Bunker auf dem Friedhof war verschwunden. Das Massengrab der Russen war wohl versehen und durch eine kleine Gedenktafel würdig bezeichnet. Der Friedhof, der gleich den anderen Friedhöfen der Juden im Oldenburger Land aus den Wiedergutmachungsbeträgen an die Oldenburger Gemeinde nun von der jüdischen Landesgemeinde in Hannover betreut wurde, lag still zwischen den Häusern von Osternburg. Hier allein war noch Gemeinschaft, die Gemeinde bestand nicht mehr."
1975 wurde die Trauerhalle wieder vollständig wiederhergestellt. Das letzte Mal wurde die Trauerhalle 2018 restauriert, nachdem sie erneut mit antisemitischen Schmierereien geschändet wurde.
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