Synagoge Hemsbach

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100
Kategorie
Adresse

Mittelstraße 16
69502 Hemsbach
Deutschland

Koordinate
49.590879, 8.656205

1843 kaufte die jüdische Gemeinde unter ihrem damaligen Vorsteher Max Pfälzer im Ortskern von Hemsbach das heutige Grundstück Mittelgasse 16. 1845 wurden von Baumeister Valentin Fuchs Pläne für eine Synagoge mit Schule, Lehrerwohnung und einem Badhaus angefertigt, die mit dem Bau des jüdischen Gemeindezentrums 1847/48 umgesetzt werden konnten. An der Südseite des Synagogenhofes wurde ein Badhaus mit rituellem Bad erstellt.

1895 traf die jüdische Gemeinde ein schweres Brandunglück. In der Nachbarschaft brach auf Grund einer Brandstiftung in einem landwirtschaftlichen Anwesen ein Feuer aus, dem insgesamt fünf Scheunen, mehrere Ställe sowie die Synagoge zum Opfer fielen. Der Brand in der Synagoge konnte zwar bald gelöscht werden, dennoch musste in den folgenden Monaten ein komplett neuer Dachstuhl erstellt werden; das Dach wurde mit Tonfalzziegeln neu eingedeckt.

Beim Novemberpogrom 1938 brachten auswärtige SA-Leute am 10. November 1938 in der Synagoge eine Sprengladung zur Explosion, wodurch beträchtliche Zerstörungen angerichtet wurden. 

Ende der 1960er-Jahre wollte man noch mit einem Teil der Hemsbacher Altstadt auch die ehemalige Synagoge abreißen, um neue Wohnhäuser zu bauen.

Erste Überlegungen für eine sinnvollere Nutzung des baulich inzwischen völlig heruntergekommenen Gebäudes wurden um 1980 angestellt. 1981 erwarb die Stadt die ehemalige Synagoge. 1982 wurde sie als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung in das Denkmalbuch eingetragen und genießt seitdem den Schutz nach § 12 des Denkmalschutzgesetzes von Baden-Württemberg. 1984 bildete sich ein „Förderverein Ehemalige Synagoge in Hemsbach e.V.".

Die Mitglieder des Vereins und Schüler der Hemsbacher Haupt- und Realschule unternahmen im Juli 1985 eine große Entrümpelungsaktion, um die sich im Gebäude seit 1942 angesammelten großen Gerümpelmengen auszuräumen. Die Restaurierungen wurden im Herbst 1987 mit der Erneuerung des Badhauses abgeschlossen. Ziel der Arbeiten war es, den alten Zustand der Gebäude soweit wie möglich wiederherzustellen.   

Am 14. September 1987 wurde die restaurierte ehemalige Synagoge wieder eingeweiht. Sie dient seitdem für kulturelle Zwecke, die der Würde des Hauses entsprechen. Eine aus der Synagoge 1938 gerettete Torarolle befindet sich in einer Synagoge in Tom's River (USA).

Letzte Nutzung: überkonfessionelle Begegnungsstätte und Gedenkstätte

Ereignisse
Ereignis
Datum Von
1846-01-01
Datum bis
1846-12-31
Datierung
1846
Epoche universalgeschichtlich
Partner
synagogen.info
Beschreibung
9. / 10. November 1938 oder später
Ereignis
Datum Von
1938-11-09
Datum bis
1938-12-31
Datierung
nach 9.11.1938
Epoche universalgeschichtlich
Partner
synagogen.info
Medien
Der Eingang zur Synagoge in der Mittelgasse, 1984
Schwarz-weiß Foto einer heruntergekommenen Hausfassade, die Tür steht offen, im Vordergrund ein Auto
Fotografiert von
Joachim Hahn
dst
Breite
416
Höhe
616
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Die charakteristischen Rundbogenfenster des Betraums, 1984
Vier Rundbogenfenster einer heruntergekommenen Hausfassade
Fotografiert von
Joachim Hahn
dst
Breite
676
Höhe
472
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Die ehemalige Synagoge Hemsbach nach ihrer Restaurierung, 1987
Schwarz-weiß Bild, Ansicht einer Hausfront mit vielen Rundbogenfenstern
Fotografiert von
R. Rasemann
dst
Breite
634
Höhe
492
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Der ehemalige Betsaal nach der Restaurierung, 1987
Schwarz-weiß Bild, Innenraum mit vier Säulen
Fotografiert von
R. Rasemann
dst
Breite
496
Höhe
560
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Die restaurierte Frauenempore im Obergeschoss der Synagoge, 1987
Schwarz-weiß Bild eines leeren Innenraums im Obergeschoss, Empore aus Holz
Fotografiert von
R. Rasemann
dst
Breite
496
Höhe
552
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
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Die ehemalige Synagoge Hemsbach ist heute ein Ort der Begegnung und kultureller Veranstaltungen, 11. April 2011
Altrosafarbenes Gebäude mit Rundbogenfenstern, davor ein kleiner Platz mit Kopfsteinplfaster
Fotografiert von
Rudolf Stricker
dst
Breite
800
Höhe
533
Lizenz
CC-BY-SA 4.0
Mimetype
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Literatur
Hahn, Joachim, Synagogen in Baden-Württemberg, 1987, S. 79ff.
Höhn, Edwin H. (Hg.), Die Hemsbacher Synagoge. Sonderdruck aus dem „Hemsbacher Stadt-Anzeiger", Heimatbeilage „Die Dorfheimat", Hemsbach 1988.
Hößler, Harald, Juden in Hemsbach von 1660-1933, Zulassungsarbeit PH Heidelberg 1984.
Innenministerium des Landes Baden-Württemberg Synagogen in Baden-Württemberg Joachim Hahn Hahn, 1987 1987 Stuttgart Konrad Theiss Verlag 3-8062-0527-2
Gedenkstätten für die Opfer der Nationalsozialisten Teil 1 Ulrike Puvogel, Martin Stankowski, Ursula Graf (Mitarbeit) Puvogel / Stankowski, 1995 1995 Bonn Bundeszentrale für politische Bildung 3-89331-208-0
Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg Gedenkstätten in Baden-Württemberg Ludwig Bez, Jost Grosspietsch, Konrad Pflug 1998 Stuttgart
Ehemalige Synagogen als Gedenkstätten in: Gedächtnis aus Stein - Die Synagoge in Kippenheim Konrad Pflug, Uwe Schellinger (Hrsg.) 2002 Heidelberg 2002
Redaktionell überprüft
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