Käthe-Niederkirchner-Str. 35
10407 Berlin
Germany
Isidor Lewy wurde 1859 in Bojanowo im Kreis Kröben geboren.
Im Jahr 1875 wurde Lina Benjamin geboren.
Isidor Lewy hat Lina geheiratet.
Im Jahr 1901 wurde ihre gemeinsame 1. Tochter Hildegard geboren.
Im Jahr 1903 wurde ihre gemeinsame 2. Tochter Charlotte geboren.
Im Jahr 1905 hat Isidor Lewy das neu gebaute Haus in der Lippehner Straße in Berlin gekauft.
Heute lautet die Adresse Käthe-Niederkirchner-Straße 35.
Dort haben sie zusammengewohnt.
Charlotte hat Max Gossels geheiratet.
Im Jahr 1930 wurde ihr 1. Sohn Peter geboren.
Im Jahr 1933 wurde ihr 2. Sohn Werner geboren.
Im Jahr 1936 hat sich Charlotte von Max getrennt.
Danach ist sie wieder zu ihren Eltern gezogen.
Auch im Jahr 1936 ist Isidor Lewy gestorben.
Man hat ihn in Weißensee beerdigt.
Charlotte hat in der Wohnung einen Schönheits-Salon betrieben.
So hat sie eigenes Geld verdient. Später mussten beide Töchter Zwangs-Arbeit leisten.
Im Jahr 1939 haben die Nazis ihre Mutter Lina gezwungen, das Haus sehr günstig zu verkaufen.
Obwohl das Haus eigentlich mehr wert war.
Wer waren die Nazis?
Nazi ist die Abkürzung für National-Sozialist.
Viele National-Sozialisten waren Mitglied in der politischen Partei NSDAP.
NSDAP ist die Abkürzung für National-Sozialistische Deutsche Arbeiter-Partei.
Ab dem Jahr 1933 gab es nur noch die NSDAP.
Andere Parteien waren verboten.
Sehr viele Deutsche waren Nazis:
Viele waren Mitglied in der NSDAP.
Und viele fanden die Ideen der NSDAP gut.
Sie dachten:
Nicht alle Menschen sind gleich viel wert.
Manche Menschen sind weniger wert.
Zum Beispiel Jüdinnen und Juden.
Deshalb haben die Nazis Jüdinnen und Juden verfolgt und ermordet.
Im Jahr 1945 haben die Nazis den Krieg verloren.
Danach wurde die Partei NSDAP verboten.
Trotzdem gab es in Deutschland noch Nazis.
Lina blieb als Mieterin im Haus.
Kurz danach konnte Charlotte Gossels die Ausreise ihrer beiden Söhne nach Frankreich organisieren.
Im Jahr 1941 konnten die Brüder von Frankreich aus in die USA fliehen.
Am 3. Oktober 1942 haben die Nazis Lina Lewy in das Konzentrations-Lager Theresienstadt gebracht.
Nach den Angaben von einem Arzt ist sie dort an Herz-Schwäche gestorben. Wahrscheinlich ist sie aber gar nicht an Herz-Schwäche gestorben.
Im März 1943 haben die Nazis die beiden Schwestern Hildegard Lewy und Charlotte Gossels nach Auschwitz gebracht.
Dort haben die Nazis die Schwestern sofort umgebracht.
Im Jahr 1938 lebten im Haus in der Lippehner Straße in Berlin jüdische Mieterinnen und Mieter.
Zu der Zeit kamen noch weitere jüdische Mieterinnen und Mieter dazu.
Manche sind auch in die schon vermieteten Wohnungen eingezogen.
In den Jahren 1941 bis 1943 haben die Nazis fast alle Jüdinnen und Juden in Konzentrations-Lager gebracht.
Im Jahr 1945 war der 2. Welt-Krieg zu Ende.
Danach gehörte das Haus dem Staat.
Im Jahr 1989 ist die Berliner Mauer gefallen. Danach haben endlich die Erben das Haus bekommen:
Peter und Werner Gossels, die beiden Söhne von Charlotte Gossels.
Am 12. Mai 2019 hat man am Haus eine Gedenk-Tafel angebracht. Die Gedenk-Tafel sieht aus wie eine Klingel-Anlage.
Aber die Klingeln hört man nicht.
Die Klingel-Anlage soll nur für die Erinnerung sein.
Auf der Klingel-Anlage stehen die Namen von 83 ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses.
Das Haus wurde damals Juden-Haus genannt.
Die Nazis haben die meisten der 83 ehemaligen jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern ermordet.
Zur Einweihung der Tafel waren auch Peter und Werner Gossels anwesend.
Sie waren zusammen mit 9 Familien-Mitgliedern aus den USA angereist. Außerdem kam Martin Schott aus Sydney angereist.
Seine Familie lebte in den Jahren 1912 bis 1948 im Haus.
Gedenktafel als glänzendes Messingschild, 41cm breit und 50cm hoch, darauf 40 aufgesetzte Schilder in 10 Zeilen und 4 Spalten mit den Namen der ehemaligen jüdischen Hausbewohner, jeweils mit einer Messingronde als abstrahierter Klingelknopf. Darüber an Stelle des Sprechfelds ein ebenfalls aufgesetztes Schild mit ergänzenden Worten.
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