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Urkundlich erwähnt wurden Juden in Oldenburg erstmals in einem Ratsbeschluss aus dem Jahr 1334, in dem ein Konflikt zwischen Graf und Magistrat bezüglich der wiederholten Forderungen der Kaufmannschaft nach Ausweisung der Juden beschrieben wird. In der Stadtrechtsurkunde von 1345 wurde der Schutz der Juden mit Beschränkung ihrer beruflichen Tätigkeiten auf den Geldhandel verankert. Dieser Rechtszustand blieb bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestehen. Bis zur Dänenzeit (1667-1773) gibt es nur wenige Belege für hier ansässige Juden. Doch mit der Niederlassung königlicher Schutzjuden aus Altona im Jahr 1692 beginnt die kontinuierliche Geschichte der oldenburgischen Juden, die bis zu ihrer Emanzipation 1848 unter dem Schutz der jeweiligen Obrigkeit standen. 1848 verkündete der oldenburgische Landtag, alle Bürger ohne Unterschied des Glaubens seien gleichgestellt, das Oldenburger Staatsgrundgesetz von 1849 bestätigte dies. Im Oldenburger Land lebten 1822 ca. 750 Juden und in der Stadtgemeinde waren es 104 Juden im Jahr 1855. Eine spätere Volkszählung von 1925 zeigt, mit 1.025 Juden im Oldenburger Land und 320 Juden im Stadtgebiet hatte es über die Jahre einen geringen Zuwachs gegeben.

Der im August 1855 eingeweihte Bau einer Synagoge mit Schulhaus an der Peterstraße wurde 1905 umfänglich umgebaut; in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde er vollkommen zerstört. Zwischen 1933 und 1941 flüchteten viele Oldenburger Juden ins Ausland. Im Mai 1939 lebten nur noch 99 von ihnen in der Stadt. Bis nach 1933 leisteten jüdische Geschäfte und Handlungen einen wichtigen Beitrag im wirtschaftlichen Leben der Stadt. In den darauffolgenden Jahren ist ein Teil der 279 jüdischen Einwohner*innen (1933)aufgrund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ausgewandert. Seit 1938 wurde der jüdischen Gemeinde nur noch der Vereinsstatus erlaubt. Sie nannte sich seitdem Jüdische Kultusvereinigung - Synagogengemeinde Oldenburg.1943 wurden die letzten der hier Verbliebenen in die Ghettos und Vernichtungslager im Osten deportiert. Insgesamt waren es 175 Oldenburger Juden, die in der Zeit des NS-Regimes getötet wurden. Nach 1945 kam es zur Gründung einer kleinen jüdischen Gemeinde namens Jüdische Gemeinde für Stadt und Land Oldenburg, die sich später in Jüdische Kultusvereinigung Oldenburg e.V. umbenannte und bis Ende 1960 bestand. Als sich Anfang der 1990er-Jahre ein stärkerer Zuzug von jüdischen Emigranten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion abzeichnete, wurde am 8. August 1992 eine neue Gemeinde gegründet.

Koordinate
53.146749, 8.223813
Bundesland
Niedersachsen
Luftbildaufnahme von Oldenburg
Luftbildaufnahme von Oldenburg in Blickrichtung Süd-Ost
Aufnahmedatum
10. Juli 2010
Fotografiert von
Bin im Garten (Username auf Wikipedia)
ANW
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia
Breite
800
Höhe
533
Lizenz
CC BY-SA 3.0
Mimetype
image/jpeg
Synagoge nebst Schulhaus zu Oldenburg
Schwarz-Weiß-Druck
Aufnahmedatum
1855-1904
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Allemannia Judaica, Stadtmuseum Oldenburg
Breite
1000
Höhe
863
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Die heutige Synagoge
Die heutige Synagoge
Aufnahmedatum
24. Mai 2009
Fotografiert von
Gregor Helms
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Wikimedia
Breite
480
Höhe
640
Lizenz
CC-by-SA 3.0
Beschreibung
Das Gebäude war das ehemalige Bethaus der Baptisten Oldenburgs.
Mimetype
image/jpeg
Ereignisse
Datum Text
1334
Titel
vermutlich durch Pestpogrome
Ereignisart
Datum Text
Mitte des 14. Jahrhunderts
Ereignisart
Datum Text
Ende 17. Jahrhundert
Titel
urkundliche Erwähnung
Datum Text
um 1810
Titel
Novemberpogrom mit Oldenburger Judenmarsch
Ereignisart
Datum Text
1938
Datum Text
1992
Literatur
http://www.alemannia-judaica.de/oldenburg_synagoge.htm (letzter Zugriff am 04.09.18)
Werkstatt Film e.V. (Hrsg.): Ein offenes Geheimnis. "Arisierung" in Alltag und Wirtschaft in Oldenburg zwischen 1933 und 1945. Katalog zur Ausstellung, Oldenburg 2001.
Redaktionell überprüft
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