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In Bauerbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/41. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Der älteste Hinweis auf Juden am Ort ist jedoch erst eine Grabinschrift des Bauerbacher Friedhofes von 1722. 

1782 werden namentlich der Jude Mattich in Bauerbach genannt, den der Dichter Friedrich Schiller während seines Aufenthaltes in Bauerbach gerne getroffen hat, sowie Jonas Oberländer, den Schiller aus einer lebensgefährlichen Lage befreite.

Genaue Zahlen von jüdischen Einwohnern am Ort liegen erst aus dem 19. Jahrhundert vor. 1811 lebten im Dorf 91 jüdische Personen in 18 Familien neben 145 christlichen Einwohnern, 1833 sind es 107 jüdische und 231 christliche Einwohner, 1851 116 jüdische Einwohner in 26 Familien, 1898 75 jüdische Einwohner in 15 Haushaltungen. Die jüdischen Familien lebten vom Handel mit Vieh, Schnittwaren, kleinen Waren und Alteisen. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es mehrere jüdische Handlungen und Läden am Ort. 1913 wurden nur noch 25 jüdische Einwohner gezählt, 1924/25 noch elf. Folgende jüdische Geschäfte waren noch am Ort: Lebensmittelgeschäft Wallach, Textilhandelsgeschäft Eisemann und Schuhmachergeschäft Jonas Mühlfelder. Um 1924 waren die Gemeindevorsteher Louis Eisemann, A. Eisemann und E. Mühlfelder. Der jüdische Lehrer Höxter aus Bibra erteilte den Religionsunterricht noch einem schulpflichtigen Kind der jüdischen Gemeinde. Auch die drei Einwohner von Ritschenhausen (heute gleichfalls VG Salzbrücke) gehörten damals zur Bauerbacher jüdischen Gemeinde. 1932 war jüdische Gemeindevorsteher weiterhin Louis Eisemann.

1933 wurden noch 13 jüdische Einwohner in vier Familien gezählt. In den folgenden Jahren sind mehrere von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien vom Ort verzogen. Johanna Holländer verstarb 1934. Familie Wallach verzog 1936 nach Meiningen. Louis Eisemann und seine Frau Rosette emigrierten 1938 in die USA. Beim Novemberpogrom 1938 wurden im Wohnhaus von Regina und Rieckchen Eisemann die Fensterscheiben eingeworfen sowie der jüdische Friedhof geschändet.    
      
Im September 1942 wurden die letzten jüdischen Bauerbacher Einwohner, die bereits genannten Regina und Rieckchen Eisemann deportiert.

Koordinate
50.498172, 10.391013
Bundesland
Thüringen
Wohnbereich der ersten Schutzjuden
spitz zulaufendes Dreieck, mit wenigen schraffierten Flächen für die Häuser
Aufnahmedatum
1999
Fotografiert von
Hans Nothnagel
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Nothnagel, Hans (Hg.), Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 3: Juden in der ehemaligen Residenzstadt Meiningen und deren Umfeld, Suhl 1999, S. 71.
Breite
698
Höhe
800
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Ortsplan zur Chronik jüdischen Lebens
Das Viertel befindet sich ganz im Süden und ist über eine Straße zu erreichen.
Aufnahmedatum
1999
Fotografiert von
Hans Nothnagel
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Nothnagel, Hans (Hg.), Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 3: Juden in der ehemaligen Residenzstadt Meiningen und deren Umfeld, Suhl 1999, S. 71.
Breite
679
Höhe
764
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Die ehemalige Synagoge - zum Wohnhaus umgebaut
zweistöckiges Familienhaus mit Balkon
Aufnahmedatum
1999
Fotografiert von
Hans Nothnagel
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Nothnagel, Hans (Hg.), Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 3: Juden in der ehemaligen Residenzstadt Meiningen und deren Umfeld, Suhl 1999, S. 71.
Breite
600
Höhe
413
Lizenz
CC-BY-SA
Mimetype
image/jpeg
Ereignisse
Titel
Grabinschrift von 1722
Datum Von
17./18. Jahrhundert
Titel
Reichspogrom
Ereignisart
Datum Von
9. November 1938
Datum bis
10. November 1938
Epoche universalgeschichtlich
Literatur
http://www.alemannia-judaica.de/bauerbach_sm_synagoge.htm (letzter Zugriff am 19.06.18)
http://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/a-b/349-bauerbach-thueringen (letzter Zugriff am 19.06.18)
Redaktionell überprüft
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