Oberkätzer Str. 12
98634 Aschenhausen
Deutschland
Zunächst war vermutlich ein Betsaal in einer der jüdischen Wohnungen eingerichtet. 1738 wurde ein Pferdestall an der Nordseite des Schlosses zu einer ersten Synagoge umgebaut. Dafür war der Ortsherrschaft eine jährlich Gebühr von 2 Talern Miete pro Gemeindemitglied zu bezahlen. Am 30. April 1841 brannte die Synagoge ab. Das in der Nähe stehende Backhaus war in Flammen aufgegangen, wodurch auch mehrere benachbarte Gebäude, unter anderem die jüdische Schule mit der Lehrerwohnung zerstört worden waren. Fast 100 Jahre diente dieses Gebäude der jüdischen Gemeinde als religiöses Zentrum. 1936 fand anlässlich der Hochzeit eines Paares aus Oepfershausen ein letzter Gottesdienst statt. Danach wurde die Synagoge von den letzten Vorstandsmitgliedern an einen christlichen Einwohner verkauft. Die Torarollen und andere Kultgegenstände sollen vor dem Verkauf aus der Synagoge genommen und auf dem jüdischen Friedhof begraben worden sein. Das Synagogengebäude wurde nach dem Verkauf als Scheune genutzt. Da sie in der Pogromnacht 1938 mit Heu gefüllt war, wurde sie von den aus Kaltennordheim kommenden SA-Leuten auf Grund des Widerstandes der Bevölkerung nicht angezündet. Um 1980 war das Gebäude inzwischen in einem baufälligen Zustand, wurde jedoch in diesem Jahr in die Denkmalliste des Kreises Meiningen aufgenommen. Anfang der 1980er-Jahre begannen die Überlegungen, aus dem Gebäude eine Stätte der Begegnung zu machen. 1987 wurde mit der Restaurierung begonnen, die mit Hilfe vieler Freiwilliger 1991 abgeschlossen wurde. Am Pfingstsamstag 1991 konnte das Gebäude eingeweiht werden und dient seitdem als Stätte der Begegnung und Erinnerung.
Aus den Erinnerungen von Bernd H. Müller (mitgeteilt am 18.11.2014): "Ich bin einst in meiner Grundschulzeit in Aschenhausen in die Schule gegangen. Es war die vierte und fünfte Klasse, in der Zeit von 1967/68. Schon damals hat mich die Architektur der Synagoge beeindruckt. Als 'Scheune' war sie doch vollkommen anders gebaut als die, die ich in der Vorderrhön kannte. Doch erzählte uns damals niemand, was es mit dem Gebäude auf sich hatte. Erst Anfang der achtziger Jahre, als ich in Leipzig studierte und auch mit der jüdischen Gemeinde in Ostberlin Kontakt hatte, erfuhr ich von der jüdischen Gemeinde in Aschenhausen. Nie werde ich die Schilderung meiner Großmutter vergessen, die uns erzählte wie eine der letzten Juden, es war eine Frau aus Oepfershausen, mit ihrem Koffer an der Bushaltestelle stand und auf nimmer wiedersehen den Ort verlies. Die Aufnahme von der Synagoge in Aschenhausen erstellte ich 1983. Es ist kaum ein Unterschied zur Aufnahme aus den 1950er-Jahren (siehe oben). Ein Teil des Gebäudes wurde als Hühnerhaus genutzt. Rechts erkennbar ist das große Fenster mit Hühnerleiter und Eingang."
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