Erfurter Straße 17
99310 Arnstadt
Deutschland
Die im Mittelalter vorhandene Synagoge stand nach einem Bericht von 1521 "in der Erfurtischen Straße, wo anitzo das Bartolomäische Hintergebäude ist' (gemeint: das Grundstück Erfurter Straße Nr. 17, Hinterhaus). Es handelte sich vermutlich um ein Steinhaus, das auch jüdischen Familien als Wohnung diente. Am 29. Dezember 1878 fand - nach einem Attentat und glücklicher Rückkehr des deutschen Kaisers - ein Dankgottesdienst statt. Lehrer Ehrlich hielt eine Ansprache, bei der es u.a. hieß: "Barmherziger Gott und Vater aller Menschen. Wir danken dir, dass du deinen beschützenden und rettenden Engel über unser gekröntes Oberhaupt gesandt, dass du die Tage der Sorgen und des Kummers in Tage der Wonne gewandelt und unsern allverehrten Monarchen wieder an die Spitze aller seiner getreuen Untertanen gestellt hast." Als 1887 der Kronprinz schwer erkrankte, fand am 17. November 1887 im Betsaal ein Bitt-Gottesdienst um die Wiederherstellung seiner Gesundheit statt.
Nach 1900 wuchs der Wunsch zum Bau einer neuen Synagoge. Eine solche konnte 1913 auf einem 600 qm großen Grundstück gegenüber der Himmelfahrtskirche nach den Plänen des Architekten Heinrich Martin Schwarz erbaut und am 26. September 1913 durch Landrabbiner Fränkel aus Meiningen eingeweiht werden. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.) sowie Häuser und Wohnungen der jüdischen Familien überfallen und verwüstet. 30 jüdische Männer wurden verhaftet, im Keller des Rathauses eingesperrt und misshandelt, ein Teil von ihnen wurde in das KZ Buchenwald verschleppt (u.a. Arnold und Manfred Arendt, Walter Hirschmann, Adolf Mendel, Kurt Lindemann, Hermann Simon, Herbert Leopold und Hermann Stern), wo einer von ihnen - Alfred Gottfeld - ermordet wurde.
Synagogen in Deutschland Bd. II Abb.442
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