Bitzenstraße 38
00000 Hungen
Deutschland
Zunächst (16. Jahrhundert) dürfte ein Betsaal vorhanden gewesen sein. 1673 wurde eine erste Synagoge erbaut ("Schule", später "alte Synagoge" genannt).
Eine neue Synagoge wurde nach dreijähriger Vorbereitung in Planung und Finanzierung 1832 eingeweiht. In der Zeit während des Baus der Synagoge wurde das davor liegende Gebäude als Synagoge verwendet. Das Nebengebäude zur Synagoge wurde als Badhaus mit Schule und Lehrerwohnung eingerichtet. Die Synagoge war ein zweigeschossiges, verputztes Fachwerkhaus mit einem geschweiften Walmdach, auf dessen Spitze ein Davidstern angebracht war. Die Fenster- und Türöffnungen waren mit Rundbögen versehen. 1885 wurde eine Heizung eingebaut sowie Reparaturen vorgenommen.
1892 beschädigten - in einer Zeit des auch in Hungen deutlich spürbaren Antisemitismus - Jugendliche die Hungener Synagoge. Das Gebäude wurde 1899 von Grund auf renoviert.
Über 100 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Hungen.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch SA-Leute zerstört. Torarollen, Gebetbücher wurden auf die Straße geworfen; die Möbel wurden auf dem Marktplatz verbrannt. Ritualien sollen teilweise auf dem Rathaus abgeliefert worden sein, sind seither jedoch verschwunden. Die politische Gemeinde erwarb wenig später für 7.600 RM das Synagogengebäude, zu dem auch Schule, Lehrerwohnung und im Keller das rituelle Bad gehörten.
Nach 1945 ging das Gebäude in Privatbesitz über und wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.
1990 wurde eine Gedenktafel mit folgendem Text angebracht: "Ehemalige Synagoge eingeweiht 1832 unter dem Rabbinat Oberhessen - am 10. November 1938 unter nationalsozialistischer Herrschaft geschändet und im Innern zerstört."
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