Schwertestraße 3
37671 Höxter
Deutschland
Bereits für das Jahr 1724 lässt sich ein Betsaal nachweisen, da der Fürstabt von Corvey den Jüdinnen*Juden aus Löwendorf gestattete, den Gebeten in der „Synagoge in Fürstenau den Jüdischen Gesetzen gemäß beyzuwohnen". Mitte des 19. Jahrhundert ist eine gemietete Betstube belegt. Das „Schtiebel" befand sich im Haus der Sievers. Da es in der Gemeinde nicht genügend Kinder gab, wurde auch keine Schule eröffnet.
Schon in der Nacht zum 23. August 1938 ist in die Synagoge eingebrochen worden. Dabei wurden Kultgegenstände beschädigt und geschändet sowie auch gestohlen. Teilweise wurden sie im Ort verstreut wiedergefunden. Die Täter konnten jedoch nicht ermittelt werden. Im Zuge des Novemberpogroms brannte die Synagoge teilweise aus. 1939 kaufte ein Fuhrunternehmer das Gebäude auf und baute es zu einer LKW-Garage um. Der Vollzugsbericht des Höxter-Landrates schrieb dazu, dass „die Sympathie der Bevölkerung nicht bei dieser Aktion war. [...] Hier und da waren Anzeichen von Mitleid festzustellen. Völlig verurteilt ist die Zerstörung von Sachwerten." Hinzu kam, dass die katholische Gemeinde die Beschädigung sakraler Einrichtungen ablehnte.
Harry Löwenstein, Überlebender des Holocausts, besuchte diese Örtlichkeit anlässlich seines letzten Besuchs in Fürstenau im Juni 2018. Löwenstein ist nach dem Krieg noch einmal für einige Wochen in diesem Dorf gewesen und 1947 in die USA ausgewandert. Er zählt zu den wenigen Mitgliedern der Gemeinde, die überlebten, wurde der Großteil doch Anfang Dezember 1941 deportiert.
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