Hauptstraße 24
97753 Karlstadt
Deutschland
Bereits im Mittelalter gab es in Karlstadt eine jüdische Gemeinde mit Synagoge. Die Stadt wurde um 1200 durch den Würzburger Bischof Konrad von Querfurt auf dem Reißbrett geplant und gegründet. Hans Leopold Müller vermutet, dass Juden bei der Finanzierung und Erbauung derStadt unmittelbar beteiligt gewesen seien. Diese Vermutung ist jedoch nur durch Indizien gestützt. Von der ersten jüdischen Gemeinde in Karlstadt existieren keine schriftlichen Zeugnisse. Bekannt ist nur, dass sie durch den Pogrom im Zuge der „Rindfleisch-Verfolgung" im Jahr 1298 ausgelöscht wurde. Die Synagoge der ersten Gemeinde in Karlstadt wird erst im Jahr 1453 schriftlich genannt, als sie längst nicht mehr als Synagoge sondern als Gasthaus genutzt wurde. Noch heute liest man auf einer 1602 in die Außenwand eingelassenen Sandsteinplatte: „Anno Domini 1602 den 30. Nov. hab ich Hanß Berckmüler Angefangen diesen bau Auff zu richten. Dieses Hauß steht in Gottes Handt und ist zu der Jüdenschuel genandt".
1876 gab es erstmals wieder einen jüdischen Hausbesitzer in der Stadt: Aron Berney aus Laudenbach kaufte sich in der Oberen Kirchgasse 5 ein Haus und eröffnete ein Geschäft. Die Karlstadter Juden waren in Ermangelung eigener Gemeindeeinrichtungen der jüdischen Gemeinde in Laudenbach angeschlossen. Erst im Jahr 1885 wurde eine eigenständige jüdische Gemeinde gegründet mit einem Betsaal und einem Zimmer für den Religionsunterricht der Kinder. Die Verstorbenen der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Laudenbach beerdigt.
Das Gebäude, in dem der Betsaal der Gemeinde untergebracht war, steht unmittelbar neben der Synagoge der ersten Gemeinde. Es wurde im 16. Jahrhundert als dreistöckiges Fachwerkhaus mit vorkragenden Geschossen erbaut.
"In diesem Hause befand sich bis zum 9. Nov 1938 die Synagoge der ehem Karlstdter Judengemeinde."
"Anno Domini 1602 den 30. Nov. hab ich Hanß Berckmüler Angefangen diesen bau Auff zu richten. Dieses Hauß steht in Gottes Handt und ist zu der Jüdenschuel genandt"