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<p>In Stuttgart bestand eine kleine j&uuml;dische Gemeinde zun&auml;chst im&nbsp;Mittelalter:&nbsp;1343 wird der Jude Loew genannt, der unter Graf Ulrich III. eine bedeutende Stellung einnahm. Die Judenverfolgung w&auml;hrend der Pestzeit vernichtete im November 1348 die kleine Gemeinde. Einige Jahrzehnte sp&auml;ter (seit 1393) werden wieder Juden in der Stadt genannt, die nun in der St.-Leonhards-Vorstadt ans&auml;ssig waren. 1488/98 wurden die Stuttgarter Juden ausgewiesen. Seit Ende des 14. Jahrhunderts war die j&uuml;dische Ansiedlung in der heutigen&nbsp;Brennerstrasse. Es sind keine Spuren dieser mittelalterlichen Gemeinde mehr erhalten.</p><p>Unter Herzog Friedrich I. wurden 1598 j&uuml;dische Kaufleute der Firma Gabrieli &amp; Co. in Stuttgart aufgenommen. Trotz des Einspruches der Landst&auml;nde und des Hofpredigers wurden Gabrieli und sieben Genossen in Stuttgart aufgenommen. Als sie&nbsp;einen&nbsp;Betsaal&nbsp;einrichteten, entstand jedoch eine gro&szlig;e Erregung, sodass sich der Herzog entschloss, Gabrieli den Ort Neidlingen als Wohnort zuzuweisen. Dort war das Unternehmen nicht lebensf&auml;hig, Gabrieli und Genossen zogen nach drei Monaten wieder ab und lie&szlig;en sich mit besserem Erfolg in Lothringen nieder.</p><p>Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde Stuttgart geht in die Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts zur&uuml;ck. Wie an fast allen F&uuml;rstenh&ouml;fen Europas hatten auch in Stuttgart sogenannte Hofjuden und Hoffaktoren eine Anstellung gefunden.&nbsp;1832&nbsp;konnte eine neue Gemeinde gegr&uuml;ndet werden, die im Laufe der folgenden Jahrzehnte eine st&uuml;rmische Entwicklung nahm.&nbsp;Bis 1925/33 sollte die Zahl der j&uuml;dischen Einwohner Stuttgarts auf ca. 4.500 Personen anwachsen, um danach zun&auml;chst langsam und infolge der 1933 erfolgten Macht&uuml;bernahme durch die Nationalsozialisten immer schneller zur&uuml;ckzugehen.&nbsp;</p><p>Nach der Befreiung entstanden in Stuttgart zwei Lager mit &Uuml;berlebenden der Shoah (sog. Displaced Persons - DP) in der Reinsburgstra&szlig;e und in Stuttgart-Degerloch, um sie dort zu versorgen und vor erneuten &Uuml;bergriffen zu sch&uuml;tzen. Diese DPs waren es auch im Wesentlichen, die die j&uuml;dische Gemeinde in Stuttgart und W&uuml;rttemberg nach 1945 wieder aufbauten. So fand bereits Anfang Juni 1945 - kaum mehr als einen Monat nach der Befreiung Stuttgarts und 25 Tage nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands - in der Reinsburgstra&szlig;e wieder ein j&uuml;discher Gottesdienst in einem improvisierten Gebetsraum in der Reinsburgstra&szlig;e 26 statt. Geleitet wurde er von Milit&auml;rrabbiner Herbert S. Eskin, der die j&uuml;dischen &Uuml;berlebenden der Shoah (hebr. f&uuml;r Katastrophe) unter seine Fittiche nahm. Er ermutigte diese ebenfalls wieder eine j&uuml;dische Gemeinde - die Israelitische Kultusvereinigung W&uuml;rttembergs (IKVW), sp&auml;ter Israelitische Religionsgemeinschaft W&uuml;rttembergs (IRGW) - zu gr&uuml;nden. Obgleich nur sehr wenige der Stuttgarter und W&uuml;rttemberger Juden, die die Shoah im Exil &uuml;berlebt haben, je zur&uuml;ckgekehrt sind, wurde die Gemeinde dank dem Zuspruch von Rabbiner Eskin bereits am 9. Juni 1945 wiedergegr&uuml;ndet. Die Neue Stuttgarter Synagoge - der erste Synagogenneubau in der jungen Bundesrepublik aus dem Jahr 1952 - befindet sich am Ort der ehemaligen und in den Pogromen im November 1938 zerst&ouml;rten Synagoge.<br /><br />Mit dem Beginn der j&uuml;dischen Zuwanderung aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion 1992 erlebte die IRGW einen deutlichen Schub und heute ist die Stuttgarter Ortsgemeinde der IRGW die mit Abstand gr&ouml;&szlig;te j&uuml;dische Gemeinde in Baden-W&uuml;rttemberg, mit Synagoge, Mikwe (Ritualbad), Kindergarten, Grundschule und Jugendzentrum, sowie einem betreuten Seniorenwohnen f&uuml;r die &auml;lteren Mitglieder der Gemeinde.</p><p>&nbsp;</p>

Koordinate
48.7784723, 9.1797461852759
Bundesland
Baden-Württemberg
Die älteste jüdische Ansiedlung war im Bereich der Dorotheenstraße
Die älteste jüdische Ansiedlung war im Bereich der Dorotheenstraße
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
450
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Beschreibung
Die jüdischen Familien wohnten zunächst im Bereich der Dorotheenstrasse, wo sie auch eine "Judenschule" (Synagoge; vermutlich auf dem Gelände des heutigen Innenministeriums Dorotheenstrasse 6) hatten.
Mimetype
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Blick in die Dorotheenstraße
Blick in die Dorotheenstraße
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
450
Lizenz
CC-by-SA 4.0
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Straßenschild mit Erinnerung an die frühere „Judengasse"
Straßenschild mit Erinnerung an die frühere „Judengasse"
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
418
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Beschreibung
Seit Ende des 14. Jahrhunderts war die jüdische Ansiedlung in der heutigen Brennerstrasse, die bis zum 19. Jahrhundert "Judengasse" hieß. Auch hier konnte wieder eine Synagoge eingerichtet werden. Zusammen mit einem rituellen Bad befand sie sich auf dem Anwesen Brennerstrasse 12.
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Blick in der Brennerstraße von der Esslinger Straße
Blick in der Brennerstraße von der Esslinger Straße
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
450
Lizenz
CC-by-SA 4.0
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Blick in die Brennerstraße Richtung Stadtmitte
Blick in die Brennerstraße Richtung Stadtmitte
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
450
Lizenz
CC-by-SA 4.0
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image/jpeg
Blick in die Brennerstraße Richtung Stadtmitte
Blick in die Brennerstraße Richtung Stadtmitte
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
450
Lizenz
CC-by-SA 4.0
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Erinnerung an die Zeit der Hoffaktoren des 18. Jahrhunderts
Erinnerung an die Zeit der Hoffaktoren des 18. Jahrhunderts in Stuttgart
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
600
Höhe
463
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Beschreibung
1710 wird ein erster Hofjude genannt, 1712 vier weitere. 1721 waren es sieben Hofjuden, unter denen sich David Uhlmann besondere Verdienste erwarb. Bis zu seinem Tod 1782 stand er 55 Jahre im Dienst des Herzogs. Weitere unter dem persönlichen Schutz des Herzogs stehenden Juden waren bis um 1800 zugezogen, darunter Hofbankier Jakob Kaulla aus Hechingen. Von der Familie Kaulla wurde 1802 die Württembergische Hofbank gegründet.
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Stuttgardia mit Hinweistafel
Stuttgardia mit Hinweistafel
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
450
Höhe
600
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Beschreibung
Plastik von Heinz Fritz (1905) für den Turm des 1944 zerstörten Rathauses, erneut angebracht 1968. Modell für die 'Stuttgardia' war Else Weil, geboren in Stuttgart, in der NS-Zeit als Jüdin in die USA geflüchtet, beerdigt auf dem Pragfriedhof
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Hinweistafel an der Stuttgardia-Plastik
Hinweistafel an der Stuttgardia-Plastik
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
411
Höhe
590
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Mimetype
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Stuttgardia mit Modell des alten Rathauses in der linken Hand
Stuttgardia mit Modell des alten Rathauses in der linken Hand
Aufnahmedatum
24.07.2007
Fotografiert von
Joachim Hahn
c.koehler
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Alemannia Judaica
Breite
336
Höhe
600
Lizenz
CC-by-SA 4.0
Beschreibung
Die Stuttgardia hält jedoch statt Füllhorn und Wappen in der linken Hand ein Modell des (alten) Rathauses und in der rechten einen Eichenzweig, da Eichenlaub ein traditionelles Symbol Deutschlands ist.
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Blick auf die Stuttgarter Neue Synagoge
Im Hintergrund sieht man die Fassade der Stuttgarter Synagoge aus hellem Tavertin-Stein. Im Vordergrund rote Rosen, die im Garten blühen. Aus der Fassade heraus ragt ein Erker, hinter dem sich der Tora-Schrein der Synagoge befindet. Auf ihm zu sehen sind die Anfangsworte der zehn Gebote in hebräischer Schrift. Darüber ein Fenster mit einem Davidstern aus buntem Glas, durch den das Licht der Sonne beim Morgengebet scheint und den Innenraum der Stuttgarter Synagoge wunderschön erleuchtet.
Aufnahmedatum
08.07.2019
Fotografiert von
Lars Neuberger / IRGW
Lars70174
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Fotoarchiv der IRGW
Breite
2340
Höhe
4160
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Zu sehen ist die Fassade der Neuen Stuttgarter Synagoge in der Hospitalstraße nach der Renovierung 2017/18. Die Fassade wird bestimmt von den Anfangsworten der zehn Gebote, die auf der Außenseite des Tora-Schreins (Aron HaKodesch) in den Stein graviert sind, darüber ein Fenster mit Magen David (Davidstern bzw. Wörtlich 'Schild Davids'). Auf dem Vorplatz zur Synagoge befindet sich das Mahnmal "Brennender Dornbusch" des Künstlers Roda Reilinger, das einst anlässlich des 50. Jahrestags der sog. "Reichpogromnacht" geschaffen wurde.
Blick in den Innenraum der Neuen Stuttgarter Synagoge
Im Vordergrund zu sehen der Pult für die Tora-Lesung (Bima), rechts und links davon die Sitzreihen. Im Hintergrund zu sehen der Tora-Schrein (Aron HaKodesch), der mit einem blauen, bestickten Vorhang (Parochet) verdeckt ist. Darüber scheint die Morgensonne durch das bunte Fenster mit dem Davidstern. Oben zu sehen zwei der vier Leuchter aus den 1950er-Jahren sowie die rechts und links sowie hinten umlaufende Empore.
Aufnahmedatum
09.04.2021
Fotografiert von
Lars Neuberger / IRGW
Lars70174
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Fotoarchiv der IRGW
Breite
5184
Höhe
3456
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Blick in die Neue Stuttgarter Synagoge
Literatur
http://www.alemannia-judaica.de/stuttgart_synagoge_a.htm (letzter Zugriff am 10.10.18)
Redaktionell überprüft
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