In Schifferstadt bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. Doch gab es offenbar schon im 17. Jahrhundert einzelne jüdische Bewohner (1662 Jacob Jud zu Schiuerstatt). Zwischen 1715 und 1747 werden gleichfalls jüdische Personen am Ort genannt.
Um 1800 lebte eine jüdische Familie am Ort (Marx Isack mit Frau Hindel; späterer Familienname Landmann). 1815 wurden zwölf jüdische Einwohner gezählt, 1848 acht Familien mit 37 Personen. 1856 wurde auf Grund der rechtlichen Bestimmungen einer königlich-bayerischen Verordnung vom Januar 1854 von den damals sieben jüdischen Familien eine selbständige jüdische Gemeinde gegründet. Man wollte sich keiner anderen Gemeinde zuteilen lassen, da die Entfernung zur nächsten jüdischen Gemeinde eine Stunde betrug. Bis 1890 nahm die Zahl der jüdischen Einwohner auf 60 Personen zu, um danach durch Aus- und Abwanderung langsam zurückzugehen.
1933 lebten noch 35 jüdische Personen in Schifferstadt. Durch die zunehmenden Repressalien und die Auswirkungen der Boykottmaßnahmen verließen in den folgenden Jahren mehrere den Ort, sodass 1936 nur noch 26, 1937 24, 1938 20, Mai 1939 11, Oktober 1940 drei jüdische Einwohner gezählt wurden. 18 der 1933 hier wohnhaften Personen war die Auswanderung gelungen. Diejenigen, die in Schifferstadt blieben und mehrere, die in andere Orte verzogen waren, wurden deportiert, die meisten im Oktober 1940 in das KZ Gurs, Südfrankreich.
Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.), „...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland, Mainz 2005, S. 334-336.
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