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In Eßweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Entstehung geht in die Zeit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück, Erstmals werden 1698 vier jüdische Familien am Ort genannt. Zwischen 1776 und 1780 gab es drei jüdische Familien am Ort. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 8 jüdische Einwohner (2,4 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 33, 1823 46 (7,9 %), 1848 96 (in 20 Familien), 1867 85, 1900 18. Die jüdischen Wohnhäuser lagen vor allem im Bereich der Judengasse (heute Läppchen), in der Reih und im Hinterrot.

Zur jüdischen Gemeinde in Essweiler gehörten auch in in Hinzweiler lebenden jüdischen Personen / Familien. n den 1840er-Jahren lebten 10 bis 12 jüdische Familien am Ort, von denen die meisten in der Folgezeit nach Nordamerika ausgewandert sind. Ein Artikel von 1881, in dem vom Besuch von Simon Wolf aus Hinzweiler, inzwischen Generalkonsul der amerikanischen Regierung in Kairo, in seinem Geburtsort berichtet wird, zeigt die weitere Verbundenheit der jüdischen Auswanderer mit ihrer Heimat. Die offizielle Auflösung der Gemeinde war am 24. Januar 1906. Die beiden noch am Ort lebenden jüdischen Familien von Isidor und Sigmund Rothschild schlossen sich der jüdischen Gemeinde ein Kusel an.

Beim Novemberpogrom 1938 drangen Mitglieder der SA aus Altenglan und Theisbergstegen, verstärkt durch einige Anhänger der NSDAP aus Jettenbach, sowie SA-Mitglieder aus Kusel, die im Kreisgebiet unterwegs waren und jüdisches Eigentum zerstörten, in die Häuser der beiden jüdischen Familien in Eßweiler ein und verwüsteten sie. 1942 wurden die inzwischen nach Frankfurt verzogenen Familienmitglieder, der Witwer Isidor und sein Bruder Sigmund Rothschild mit seiner Frau Blondine, deportiert. Das Ehepaar ist im Ghetto Theresienstadt umgekommen. Auch zwei ihrer vier Töchter (Antonie und Marta) wurden in Konzentrationslagern ermordet; sie lebten vor ihrer Verhaftung in Amsterdam. Die anderen beiden Töchter (Bella und Erna) sowie die Söhne von Isidor Rothschild (Ludwig und Kurt) konnten emigrieren und lebten später in den USA.

Koordinate
49.5591563, 7.5647440515368
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Ereignisse
Titel
erste Nennung jüdischer Familien
Datum Text
1688
Datum Text
zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts
Titel
Auflösung der Gemeinde
Datum Text
24.01.1906
Titel
Novemberpogrom
Ereignisart
Datum Text
1938
Titel
Deportation
Datum Text
1942
Literatur
http://www.alemannia-judaica.de/essweiler_synagoge.htm (letzter Zugriff am 11.07.18)
http://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/e-g/2324-essweiler-rheinland-pfalz (letzter Zugriff am 11.07.18)
https://de.wikipedia.org/wiki/E%C3%9Fweiler#Die_J%C3%BCdische_Gemeinde (letzter Zugriff am 11.07.18)
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