Warburger Str. 3
33100 Paderborn
Deutschland
<p>Die NS-Führung leitete im Laufe des Jahres 1941 die physische Vernichtung des europäischen Judentums ein. Nachdem es schon 1939/40 zu systematischen Judenerschießungen in Polen und zu einzelnen größeren „Evakuierungen“ von Juden nach Polen gekommen war, begann im Herbst 1941 – von Berlin aus zentral gesteuert – die planmäßige Deportation der Juden aus dem Reichsgebiet in den Osten. Die damit verbundenen zahlreichen organisatorischen Fragen waren Thema der berüchtigten „Wannsee-Konferenz“ vom 20. Januar 1942. </p><p>Die Deportation der jüdischen Bevölkerung Paderborns und des Umlandes erfolgte per Eisenbahn im Rahmen von vier in Bielefeld gebildeten Sammeltransporten, die je etwa 1.000 Menschen aus dem Zuständigkeitsbereich der Gestapo-Leitstelle Münster umfassten. Die Anreise von Paderborn nach Bielefeld geschah einige Tage vorher unter polizeilicher Bewachung in planmäßigen Zügen ab den Bahnhöfen Paderborn Nord und Kasseler Tor.</p><p>Hier am Bahnhof Kasseler Tor mussten im März und Juli 1943 insgesamt 54 Paderbornerinnen und Paderborner Deportationszüge besteigen. Überlebt haben fünf Personen. Alle anderen wurden ermordet oder gingen an den unmenschlichen Lebensbedingungen zugrunde.</p><p>Irma und Fritz Rose wohnten seit 1935 mit ihren Eltern Albert und Sophie in Paderborn, zuletzt an der Borchener Str. 2a. Die Deportation der Familie ging am 28.7.1942 vom Bahnhof Kasseler Tor über Bielefeld am 31.7.1942 zunächst in das Ghetto Theresienstadt, dann nach Auschwitz. Albert, Sophie und Irma wurden in Auschwitz ermordet, Fritz gelang im Januar 1945 von dort die Flucht und emigrierte anschließend in die USA.</p>
Neuen Kommentar hinzufügen