Nordstraße 43
33102 Paderborn
Deutschland
<p>Die NS-Führung leitete im Laufe des Jahres 1941 die physische Vernichtung des europäischen Judentums ein.</p><p>Nachdem es schon 1939/40 zu systematischen Judenerschießungen in Polen und zu einzelnen größeren „Evakuierungen“ von Juden nach Polen gekommen war, begann im Herbst 1941 – von Berlin aus zentral gesteuert – die planmäßige Deportation der Juden aus dem Reichsgebiet in den Osten. Die damit verbundenen zahlreichen organisatorischen Fragen waren Thema der berüchtigten „Wannsee-Konferenz“ vom 20. Januar 1942.</p><p>Die Deportation der jüdischen Bevölkerung Paderborns und des Umlandes erfolgte per Eisenbahn im Rahmen von vier in Bielefeld gebildeten Sammeltransporten, die je etwa 1.000 Menschen aus dem Zuständigkeitsbereich der Gestapo-Leitstelle Münster umfassten. Die Anreise von Paderborn nach Bielefeld geschah einige Tage vorher unter polizeilicher Bewachung in planmäßigen Zügen ab den Bahnhöfen Paderborn Nord und Kasseler Tor. Hier am Bahnhof Paderborn Nord mussten am 10. Dezember 1941 17 Paderbornerinnen und Paderborner den Deportationszug besteigen. Überlebt haben vier Personen. Alle anderen wurden ermordet oder gingen an den unmenschlichen Lebensbedingungen zugrunde.</p><p>Dagobert und Selma Schönewald mit ihren Kindern Manfred, links, und Dieter im Juni 1941. Sie wohnten in der Bachstr. 9. Nach der Deportation der Familie am 10.12.1941 vom Bahnhof Paderborn Nord über Bielefeld am 13.12.1941 in das Ghetto Riga gelten Dagobert, Manfred und Dieter als verschollen“. Selma überlebte verschiedene Konzentrationslager und kehrte 1945 nach Anröchte zurück, um von dort zunächst nach Bogota und 1954 in die USA auszuwandern. Foto: Sammlung Naarmann</p>
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