Industriestraße
Saxony
04720 Döbeln
Deutschland
<p>Isay Rottenberg, ein jüdischer Unternehmer aus Amsterdam, übernahm 1932 im sächsischen Döbeln die in Konkurs geratene Krenter Zigarrenwerke GmbH. Mithilfe maschineller Produktionsmethoden nach US-amerikanischen Vorbild saniert er den wirtschaftlich angeschlagenen Großbetrieb zu einer der größten und modernsten Zigarrenfabrik in Europa. Die Maschinen wurden teilweise aus den Niederlanden importiert, was bei den konservativen, manuell arbeitenden Zigarrenherstellern und den Nazis auf Widerstand stieß. Im November 1932 war das Werk betriebsbereit mit rund 670 Beschäftigten. Rottenberg begann nun in Döbeln mit der deutschlandweit ersten vollautomatisierten Herstellung von Zigarren. Bereits im Juni 1933, nur wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, verbot Adolf Hitler per Dekret den Einsatz moderner Maschinen in der Zigarrenindustrie. Aus politischen Gründen (Handarbeit schafft Arbeitsplätze) sollen sie wieder mehr auf Handroller zurückgreifen. Trotz massiven politischen und wirtschaftlichen Drucks gelang es Rottenberg zunächst mit Unterstützung lokaler nationalsozialistischen Behörden, die maschinelle Produktion aufrecht zu halten. Die Sicherung der Arbeitsplätze hatte für die nationalsozialistischen Machthaber vor Ort Vorrang – auch wenn der Eigentümer Jude war. Vor allem Konkurrenten aus Dresden protestieren gegen die vermeintliche Bevorzugung des "ausländischen Juden". Unter Druck verpfändet Rottenberg die Aktien seiner Firma 1934 an die Deutsche Bank. Im Jahr 1935 wurde Rottenberg in Dresden für sechs Monate inhaftiert. Die Deutsche Zigarren-Wecke AG wurde in dieser Zeit von der Deutschen Bank expropriiert und an die A. Blase AG in Lübbecke weiterverkauft. Trotz seiner Freilassung - ermöglicht durch den Konsul der Niederlande – führte er rechtliche Schritte zu seiner Rehabilitation und gegen seine Enteignung. </p><p>Isay Rottenberg wurde am 13. Mai 1889 in Iwaniska geboren. Er verstarb am 10. Februar 1971 in Amsterdam.</p>
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