Eisenacher 89
10781 Berlin
Deutschland
<p>Gertrude Sandmann (16.10.1893 in Berlin – 06.01.1981) war eine Berliner Künstlerin und Frauenaktivistin.</p><p>In ihren Bildern konzentrierte sie sich auf Frauen, Landschaften und Stillleben. Sie malte mit Kreide, Kohle und Pastell - manchmal Gouache. Oftmals wählte sie einfache Szenen des Alltags aus: Eierschalen auf einem Brett, Tulpen, die Sonne im Korridor, ein Mädchen mit Hut, ein Frauenakt. Ihre Bilder berühren durch ihre Zurückgenommenheit. Übrig bleiben Gefühle wie Sehnsucht, Trauer, Einsamkeit oder Zärtlichkeit. “Wenn die Intensität des Fühlens da ist, also der Eindruck, und damit der Wunsch, sich wieder von diesem zu befreien, also der Wunsch, den Eindruck darzustellen, findet sich auch das Ausdrucksmittel (die Technik). Wenn der Eindruck stark genug war, leitet der Impuls den richtigen Weg. Auch hier: Nicht Schein – sondern sein!“ (aus ihren unveröffentlichten Tagebüchern).</p><p>Seit den 1960er Jahren unterstütze Gertrude Sandmann viele Projekte der autonomen Frauenbewegung in West-Berlin. U. a. war sie Gründungsmitglied der Gruppe L 74, eine Gruppe, die die Anliegen älterer lesbischer Frauen vertrat. Drei Jahre lang war Ihre Illustration „Liebende“ das Titelbild der Zeitschrift „Unsere kleine Zeitschrift“. Die wenigen Striche der Liebenden sind auch auf dem Gedenkstein zu sehen (s. Foto). Der Gedenkstein auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof in Berlin-Schöneberg, Großgörschenstraße 12 erinnert auch an ihre Lebensgefährtin Tamara Streck. Das Urnengrab der zwei Frauen ist nicht mehr erhalten. Der Stein befindet sich in der Umgebung weiterer Frauenrechtlerinnen. </p><p>1981 stirbt Sandmann nach langer, schwerer Krankheit. Die Zeit des Nationalsozialismus überlebte sie in verschiedenen Verstecken in Berlin. </p><p>Dieser Eintrag ist im Rahmen der Ausstellung „Wider­stände - Jüdische Designe­rinnen der Moderne“ im Jüdischen Museum Berlin (11. Juli bis 23. November 2025) entstanden. Weitere Infos zur Ausstellung finden Sie <a target="_blank" href="https://www.jmberlin.de/ausstellung-widerstaende-juedische-designerinne…; und in den weiterführenden Links.</p>


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