Neue Straße 80
Lower Saxony
27432 Bremervörde
Deutschland
<p>Familie Blau/Adler Nathan Blau aus Thüringen (geb.1845) heiratete 1873 Bertha Baruch und kaufte ein Jahr später ein Wohnhaus in der Neuen Straße (heute Nr.80) in Bremervörde. Dort handelte er mit Fellen und Tierhäuten und gründete später ein Schuhgeschäft. Das Ehepaar bekam zwei Töchter (Hulda und Henriette) und zwei Söhne, Max (Martin) und Bernhard. Martin verstarb früh. Zwei Jahre nach Nathan Blaus Tod (1902) heiratete seine Tochter Hulda Julius Adler und führte mit ihm das Geschäft fort. 1909 erwarb Julius das Bürgerrecht. Im Ersten Weltkrieg nahm Julius Adler am Balkanfeldzug teil und auch Bernhard Blau musste in den Krieg ziehen, wofür er später das Eiserne Kreuz erhielt. Anfang der 20er Jahre wurden judenfeindliche Tendenzen deutlich, so dass der Sohn von Hulda und Julius, Albert Adler, Schwierigkeiten mit seinem antisemitisch gesinnten Schulleiter bekam. Nach dem Abitur in Geestemünde machte er dort eine Banklehre und danach erlernte er den Schuhwarengroßhandel in Berlin. Um 1925 vertrat er die „Salamander Schuhe“ in Bremervörde. 1933 verheiratete er sich mit einer Christin in Berlin. Ein Jahr darauf verstarb Bertha Blau und wurde als letzte auf dem jüdischen Begräbnisplatz an der Höhne beigesetzt. Trotz wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Einschränkungen während des Nationalsozialismus hielt sich das Schuhgeschäft von Julius und Hulda Adler bis zum endgültigen Verbot aller jüdischen Geschäfte nach der Reichspogromnacht 9./10.November 1938, in der auch ihr Schaufenster verwüstet wurde. Danach musste Hulda alle Probleme mit der Auflösung des Geschäftes alleine bewältigen, bis ihr Mann Julius nach einem Aufenthalt im Konzentrationslager Sachsenhausen zurückkehrte und anschließend in Bremervörde zu Zwangsarbeit im Hafen herangezogen wurde. Ende Januar 1939 meldete sich Julius Adler in Bremervörde ab und fuhr nach New York. Hulda verkaufte 1939 den Besitz, zog zu ihrer Schwester nach Hannover, bis ihr Mann den Betrag für die Bürgschaft aufbringen konnte, und reiste 1940 auch nach New York. Ihr Mann verstarb dort 1943.</p>
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