Ludmilina 601/4,
180 00 Praha 8 - Libeň
Tschechien
<p>Der Grundstein für den Bau der Neuen Libeň Synagoge wurde am 23. November 1846 im Beisein von Erzherzog Stephan, Statthalter von Böhmen und Palatin von Ungarn, gelegt. Der Bau dauerte zwölf lange Jahre. Die feierliche Weihe erfolgte im Jahr 1858. Der Bau wurde im römisch-antiken Stil der Maxentius-Basilika errichtet, mit einer Ausstattung im neuromanischen Stil mit orientalischen Elementen, ganz im Sinne des damals in Mode gekommenen romantischen Historismus. Eine Allee aus niedrigen Bäumen führte vom Eingangstor zum Eingang. Das Gebäude selbst ist aus Backstein, monolithisch, zweistöckig und mit einem Satteldach geschlossen. Die Fassade besaß ursprünglich eine wesentlich reichere Stuckdekoration, die jedoch nicht erhalten ist. Der Innenraum ist als dreischiffige Basilika mit Emporen (Frauenemporen) über den Seitenschiffen gegliedert und kopiert so die Innenausstattung eines römischen Baus bzw. einer frühchristlichen Kirche. Der Bau ist nach Jerusalem ausgerichtet, in dessen Richtung der Innenraum durch einen Bogen abgeschlossen wird.</p><p>Im Jahr 1941 wurde die Libeň-Synagoge durch das NS-Regim geschlossen und in ein Lager für beschlagnahmtes jüdisches Eigentum umgewandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude für weltliche Zwecke genutzt, da die jüdische Gemeinde in Libeň in der Shoah aufhörte zu existieren. Die Synagoge blieb ein Lagerhaus (Obstlager, später Kulissenlager für das nahe gelegene Divadlo pod Palmovkou). Nach der Revolution von 1989 wurde die Synagoge geräumt, teilweise renoviert und sporadisch für kulturelle Zwecke (Theaterprojekte und Ausstellungen) genutzt. Zudem wird sie mehrmals im Jahr von Mitgliedern der Prager Jüdischen Gemeinde, vorwiegend der Tschechischen Union der Jüdischen Jugend, für seinen ursprünglichen Zweck, nämlich für Gottesdienste, verwendet.</p>
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