Sandweg 22
60316 Frankfurt am Main
Deutschland
Nach der Schoa wurden die wenigen überlebenden Frauen und Männer des Lagers Theresienstadt auf verschiedene Notunterkünfte in Frankfurt einquartiert; dazu zählten im östlichen Nordend das Altersheim, Sandweg 7, und im Ostend das ehemalige, schwer beschädigte Krankenhaus der Israelitischen Gemeinde, Gagernstraße 36, sowie die frühere Israelitische Volksschule, Röderbergweg 29. Zu der strengen Rationierung von Lebensmitteln kam für Jüdinnen und Juden erschwerend die Einhaltung der Kaschrut, der Speisegesetze, hinzu. „Die erste koschere Metzgerei … war ebenfalls in der Theobald-Christ-Straße. Sie wurde von zwei Brüdern geführt, die aus der näheren Umgebung stammten. Später wurde eine weitere im Sandweg an der Ecke zur Königswarterstraße eröffnet.“ (Eleonore de Jong). Letztere war die Metzgerei Albert Stern, die Fleisch- und Wurstwaren wie auch Geflügelprodukte herstellte und an vier Wochentagen verkaufte. Joseph Klibansky, Justiziar des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, schrieb 1955 über das Geschäft: „Die Lage des neuen Lokals ist ausgezeichnet. Sie ist noch nicht 1 Minute von der Synagoge Baumweg und mitten in der heutigen Wohnlage der jüdischen Bevölkerung in Frankfurt gelegen. … Ich bin auch der Ansicht, dass es zu den vornehmlichsten Aufgaben einer jüdischen Gemeinde gehört, die Voraussetzungen für die Existenz einer koscheren Metzgerei zu schaffen“. Der erhaltene Meisterbrief für den Metzger Albert Stern datiert aus dem Jahr 1927.
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