Judengasse
1010 Wien
Österreich
<p>Im Adressen-Buch der Handlungs-Gremien und Fabriken der kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien dann mehrerer Provinzialstädte für das Jahr 1845 findet sich folgender Eintrag: Herr Epstein Lazar, aus Prag, unter der hier und in Prag protokollirten Firma: L. Epstein; hat die Niederlage seiner k. k. privil. Zitz- und Kattun-Fabrik auf dem Kienmarkte 495. Die aus Prag stammenden Brüder Israel und Ephraim Epstein legten gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Grundstein zum wirtschaftlichen Aufstieg der Familie Epstein. Sie spezialisierten sich auf das Bedrucken von Baumwollstoffen, die sogenannte Kattundruckerei. Durch unternehmerisches Geschick und das von Napoleon 1806 verhängte Handelsembargo gegen Großbritanien gelangten die Brüder zu Ansehen und Wohlstand. 1815 trennten sich die Wege der Brüder Epstein. 1819 übergab Israel Epstein die Fabrik an seinen Sohn Lazar ( Leopold) , unter dessen Leitung die Kattundruckfabrik bald zur bedeutendsten Prags und 1843 mit fast 1.000 Arbeitern die zweitgrößte in Böhmen wurde. Bereits 1818 hatte Israel Epstein eine kleine Niederlassung in Wien, die von Lazar ( Leopold) Epstein erfolgreich bis zum Stoff-Großhandel aufgebaut wurde. Die damit verbundenen geschäftlichen Aktivitäten und Transaktionen legten den Einstieg ins Bankgeschäft nahe. Mit der Verlagerung der wirtschaftlichen Interessen von Prag nach Wien verlegte Lazar, nun Leopold Epstein, auch den Wohnsitz der Familie sowie den Sitz der Firma mehrheitlich nach Wien. Als einer der reichsten Bankiers Wiens wurde Leopold Epstein unter anderem zum Direktor der Nationalbank berufen. Im Jahr 1864 starb er an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Währing begraben.</p>
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