Borsbergstraße 14
Sachsen
01309 Dresden
Deutschland
<p>Dr. Willy Katz ließ sich 1909 als Praktischer Arzt in Dresden (Borsbergstraße 14) nieder. Er diente als Stabsarzt im Ersten Weltkrieg und erhielt das Eiserne Kreuz I. und II. Klasse, was ihm anfangs der NS-Zeit zunächst beruflichen Schurtz durch seine Kriegsdienste verschaffte. Im Oktober 1933 heiratete Willy Katz in zweiter Ehe seine langjährige nichtjüdische Lebensgefährtin, Ziehmutter seines Sohnes und Inhaberin eines Putzgeschäftes in Dresden, Frau Helene Preißler.</p><p>Am 30. September 1938 wurde er aus berufssändischen Verbänden ausgeschlossen und verlor seine Approbation.</p><p>Im Juli 1939 bis 1945 wurde er als einziger juedische "Krankenbehandler" (NS-Jargon) in Dresden auf Widerruf verpflichtet, die medizinische Versorgung der Dresdener Juden zu übernehmen. In dieser Funktion betreute er die Jüdische Schule in der Zeughausstraße, das Heriettenstift, über 30 sogenannte Judenhäuser in Dresden und im Durchgangslager Hellerberg die jüdischen Zwangsarbeiter.</p><p>In Funktion als Leiter der sog. Jüdischen Gesundheitsstelle, die unter strenger Kontrolle der Gestapo stand, konnte Willy Katz seine ärztliche Tätigkeit in der Praxis Borsbergstraße 14 wieder aufnehmen. Nach 1945 wurde im Gebäude eine Poloklinik eingerichter. Dr. Katz wurde leitender Arzt dieser Einrichtung. Von der neuen Landesregierung wurde er zum Vertrauensarzt für den damaligen Verwaltungsbezirk Dresden-Striesen und Blasewitz benannt. Gesundheitlich stark geschwächt, erlag er am 13. Januar 1947 einer Lungen- und Rippenfellentzündung.</p><p>Dr. Katz wird mehrfach in Victor Klemperer's Tagebuechern "Ich werde Zeugnis ablegen bis zum letzten" erwähnt.</p><p> </p>
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