Steinstraße 4
38100 Braunschweig
Deutschland
<p>Im Braunschweigischen Adreßbuch für das Jahr 1922 findet sich folgender Eintrag: Rieger Paul, Dr., Landesrabbiner, Steinstraße 4. - Die Postkarte wurde geschrieben von der Frau des damaligen Landesrabbiners Dr. Paul Rieger in Braunschweig. Auf der Karte kündigt Sie das geplante Eintreffen ihres Gatten auf den 2. März um 2 Uhr 50 in Hameln an. Empfänger der Karte war ein Herr J. Bachrach in Hameln. In Hameln gab es den Lehrer der jüdischen Gemeinde Hameln - Salomon Bachrach, der dort von 1898 - 1926 beschäftigt war. Die jüdischen Lehrer von Hameln unterrichteten auch in den Nachbargemeinden und fungierten auch als Kantor und Schächter. Ob es sich beim Kartenempfänger um jemanden aus dem familiären Umfeld von Salomon Bachrach handelt ließ sich nicht erschließen. - Paul Rieger wurde am 4. Juli 1870 in Dresden geboren. Nach dem Besuch des Wettiner Gymnasiums in Dresden studierte er von 1889 bis 1893 am Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau und parallell dazu in Berlin an der Lehranstalt für die Wissenschaft des Judentums. Das Thema seiner Dissertation in Breslau am 11. August 1894 war " Versuch einer Technologie und Terminologie der Handwerke in der Mischnah ". Von 1896 bis 1902 arbeitete Dr. Paul Rieger als Rabbiner in Potsdam, anschließend in der Israelitischen Tempelgemeinde in Hamburg. In seiner Hamburger Zeit erwarb sich Rieger einen Namen als unabhängiger Autor und Referent. Zudem leitete er eine liberale jüdische Jugendgruppe. Von 1917 bis 1922 war Dr. Paul Rieger Landesrabbiner in Braunschweig, danach Stadtrabbiner und Religionslehrer in Stuttgart. In Stuttgart gehörte Rieger dem Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs an und gab von 1923 bis 1938 die Gemeindezeitung für die jüdischen Gemeinden Württembergs heraus. Dr. Paul Rieger starb am 10. Juli 1939 in Stuttgart und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Pragfriedhof in Stuttgart. Nach seinem Tod emigrierte seine Frau Emilie (geb, Nathan) nach Amerika.</p><h3> </h3><h3> </h3>
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