Magnus Hirschfeld wurde am 14. Mai 1868 in eine jüdische Arztfamilie in Kolberg geboren. Seine jüdische Herkunft hatte der spätere Sozialdemokrat, der wie sein Vater ebenfalls Arzt wurde, immer tabuisiert. Schon als Student hatte er sich für die Naturheilkunde interessiert und Pfarrer Kneipp in Wörrishofen besucht. Als er in Magdeburg seine erste Praxis eröffnete, machte er wegen seiner Bezeichnung als „Arzt der Naturheilkunde“ die dortige Ärzteschaft zu Gegnern. Im Mai 1897 eröffnete er im preußischen Charlottenburg ein „Wissenschaftlich-humanitäres Komitee“, das sich die Entkriminalisierung von Homosexualität zum Ziel gesetzt hat. Es gelang Hirschfeld sogar, den SPD-Vorsitzenden August Bebel und Teile von dessen Reichstagsfraktion dazu zu bewegen, eine Petition zur Abschaffung des §175 in den Reichstag einzubringen. Wenngleich dem kein parlamentarischer Erfolg beschieden war, so war es doch gelungen, eine gesellschaftliche Diskussion in Gang zu setzen. Im Juli 1919 gründete Magnus Hirschfeld die weltweit erste Einrichtung für Sexualforschung. Nach einem Vortrag in München, wurde er im Oktober 1920 von völkischen Studenten angegriffen und schwer verletzt.
Im Jahr 1931 begab er sich auf eine weltweite Forschungsreise. Nach Hitlers Machtantritt beschloss Hirschfeld nicht nach Deutschland zurückzukehren. Im Pariser Exil verkehrte er in der Transvestitenszene und eröffnete schließlich das »Institut des sciences sexologiques«. Magnus Hirschfeld verstarb am 14. Mai 1935 (seinem 67. Geburtstag) im südfranzösischen Nizza.
Jewish Places featured diesen Eintrag für die Ausstellung "Sex. Jüdische Positionen" am Jüdischen Museum Berlin (17. Mai - 6. Oktober 2024). Mehr Informationen finden Sie in den weiterführenden Links.
ul. Ratuszowa 13
78-100 Kołobrzeg
Polen
Im Jahr 1844 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Synagoge in Kolberg, wo eine Jüdische Gemeinde bereits 1822 erstmals urkundlich erwähnt worden war. In dieser pommerschen Kleinstadt wurde Magnus Hirschfeld am 14. Mai 1868 als siebtes von acht Kindern in die jüdische Familie des Arztes Hermann Hirschfeld und dessen Ehefrau Friederike geboren. Es gibt in späteren Aussagen und autobiografischen Texten von Hirschfeld keine Hinweise auf ein religiöses Leben in seiner Kindheit und Jugend. „Lediglich in einem ganz anderen Zusammenhang erwähnt Hirschfeld einmal, dass die Familie sich am Freitagabend bei der Großmutter versammelte. Ob der Schabbat bei dieser Gelegenheit im Familienkreis begangen wurde, wissen wir nicht“, berichtet Hirschfeld-Forscher Ralf Dose. Allerdings gibt es in der Vita des Vaters zu dessen Dissertation die Angabe „Judaeus sum – Ich bin Jude“. Dieser war 1848 an der Berliner Universität promoviert worden. Magnus Hirschfelds Biograf Manfred Herzer beschreibt dieses Glaubensbekenntnis des Vaters als „einzigen überlieferten Hinweis auf die Religiosität der Familie“. Es steht jedoch zu vermuten, dass die jüdische Religion in Hirschfelds Kindheit durchaus eine Rolle spielte. Saß doch sein Vater über Jahrzehnte in der Vertreterversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Kolberg und war gegen Ende seines Lebens deren Vorsitzender. Dennoch findet sich bei Magnus Hirschfeld auch darauf kein Hinweis. Offenbar wurde die jüdische Herkunft von ihm, dem späteren Arzt und Sozialisten, absichtlich verschwiegen. Biograf Herzer vermutet, diese sei „ein Tabu, und die damit verbundenen Erfahrungen der Zurückweisung und des Außenseitertums sind der Reflexion, jedenfalls soweit es um das geschriebene Wort geht, nicht zugänglich und werden geradezu geleugnet.“ Des Weiteren zitiert Herzer einen Satz Hirschfelds bezüglich der eigenen Verortung, den dieser angeblich bereits als Zwölfjähriger verfasst und im späteren Leben mehrfach zitiert habe: „Der Mensch hat vier Zugehörigkeiten: er gehört sich, der Familie, dem Vaterland und der Menschheit.“ Hirschfelds Vater starb im Juni 1885. Zwei Jahre später machte Magnus Hirschfeld am Dom-Gymnasium in Kolberg das Abitur.
Nachtweide 95
39124 Magdeburg
Deutschland
Schulstraße 4 und Breiter Weg 168
Nach dem Abitur hatte Magnus Hirschfeld in Breslau, Straßburg, München, Würzburg, Heidelberg und Berlin studiert. Zunächst war er für das Studium der Neueren Sprachen immatrikuliert, dann wechselte er aus „äußeren Gründen“, wie er später in seinem „Literarischen Selbstbekenntnis“ schrieb, zum Studium der Medizin. Im April 1894 eröffnete Dr. med. Magnus Hirschfeld in seinem Wohnhaus in der Magdeburger Neustadt eine Praxis als „Praktischer Arzt und Arzt für Naturheilkunde“. Diese Doppelfunktion war ungewöhnlich, denn damals galt die Naturheilkunde noch als ein Fachgebiet, das den medizinischen Laien vorbehalten war. Allerdings hatte Magnus Hirschfeld bereits bei seinem Vater den therapeutischen Nutzen der See-, Sol- und Moorbäder kennengelernt. Um breiten Bevölkerungskreisen gegen ein geringes Entgelt eine ärztliche Behandlung gewähren zu können, hatte der Sozialdemokrat Magnus Hirschfeld in Magdeburg eine „Hausarztkasse“ eingerichtet. Im Haus Nachtweide 95 befand sich auch die „Sozialhygienische Lehranstalt“, deren Leitung der 26jährige Hirschfeld übernahm. Im Jahr darauf wurde diesem Institut, das Gütesiegel einer „konzessionierten Naturheilanstalt“ verliehen.
Hirschfeld hielt in Magdeburg auch Vorträge für Lehrkräfte und medizinisches Fachpersonal über naturgemäße Gesundheitspflege, das Alkoholproblem, die Schulhygiene, sowie der Ersten Hilfe bei Unglücksfällen. Die Neue Pädagogische Zeitung lobte im Frühjahr 1895 diese Lehrerkurse, welche „bisher in Deutschland einzig seien“. Die in Magdeburg ansässige Ärzteschaft war hingegen weniger begeistert von der naturheilkundigen Konkurrenz mit Doktortitel. Man versuchte ihm einen Kunstfehler bei einem Patienten mit Blutvergiftung nachzuweisen. Dieser habe darin bestanden, dem Patienten den angeblich „stärkenden Alkohol“ vorenthalten zu haben, in dessen Folge dieser schließlich gestorben sei. Man strengte einen Prozess gegen Hirschfeld an. Das Gericht jedoch wollte sich in seinem Urteil der Klage nicht anschließen. Magnus Hirschfeld aber beschloss, Magdeburg zu verlassen. Im Jahr 1896 zog er ins preußische Charlottenburg bei Berlin.
Otto-Suhr-Allee 104
10585 Berlin
Deutschland
Gemeinsam mit dem Verleger Max Spohr, dem Schriftsteller Franz Joseph von Bülow und dem Juristen Eduard Oberg gründete Magnus Hirschfeld am 15. Mai 1897 in Charlottenburg (damals noch eine unabhängige Großstadt bei Berlin) das »Wissenschaftlich-humanitäre Komitee«, dessen Vorsitzender er 32 Jahre lang blieb. Dieses Komitee war die weltweit erste Organisation mit dem Hauptziel: Entkriminalisierung der Homosexualität. Mit Hilfe eines Teils der sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten, darunter des SPD-Vorsitzenden August Bebel, wurde Anfang des Jahres 1898 das Thema des § 175, der männliche Homosexualität unter Strafe stellte, auf die Tagesordnung des Parlaments gesetzt. Politisch war dem kein Erfolg beschieden, doch das Thema Homosexualität wurde parlamentarisch beraten und war damit schlagartig ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Zeitgleich war es der Beginn der ersten öffentlichen Schwulenbewegung der Welt, als deren Vater Magnus Hirschfeld bezeichnet werden darf. Das rief konservative Kreise auf den Plan. In der ansonsten liberalen Berliner Tageszeitung „Der Tag“ heißt es im Jahre 1907: „Hinter dem Komitee stehen gleichfalls, und zwar geschlossen, die Führer der Sozialdemokratie. Diese aber erstreben den Zusammenbruch unserer sich auf der Ehe aufbauenden Gesellschaftsordnung …“
Fortan war das sexualwissenschaftliche Forschen das hauptsächliche Arbeitsgebiet von Hirschfeld, womit er auch ein zutiefst humanes Ziel verfolgte. »Per scientiam ad justitiam« wird zu seinem Lebensmotto: »Durch Wissenschaft zum Recht!«. Leicht aber war das nicht in jener Zeit, und Rückschläge stellten sich zwangsläufig ein. So brachte ihm eine statistische Befragung zur sexuellen Orientierung unter Studenten und Metallarbeitern im Mai 1904 eine Verurteilung wegen Beleidigung ein, aber auch die kritische Distanzierung einiger Mitglieder seines »wissenschaftlich-humanitären Komitees«.
Türkenstraße 5
Münchner Tonhalle
80333 München
Deutschland
1889/90 hatte Hirschfeld zeitweilig an der Medizinischen Fakultät in München studiert. Aus Interesse an Naturheilverfahren war er zu Pfarrer Sebastian Kneipp nach Wörishofen gereist. Dreißig Jahre später, am 4. Oktober 1920, hielt Magnus Hirschfeld an seinem ehemaligen Studienort München einen Vortrag, in welchem er sich mit den Thesen des Wiener Sexualforschers Eugen Steinach auseinandersetzte. Denen zufolge sei durch eine Hodentransplantation eine „Heilung“ von Homosexualität möglich. Hirschfeld hatte bereits mehrere Homosexuelle an Steinach vermittelt, die sich kastrieren und fremde Hoden transplantieren ließen, in der Hoffnung, heterosexuell zu werden. Im „Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen“, eine jährliche Publikation des von ihm geleiteten „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“, hatte Hirschfeld homosexuelle Männer sogar dazu aufgerufen, sich für diese Versuche zur Verfügung zu stellen. Seinem Biografen Manfred Herzer zufolge gehört diese zeitweilige Sympathie für Steinachs Theorie und Praxis „zu einem der dunklen Punkte“ in Hirschfelds öffentlichem Wirken. Bald aber war Hirschfelds Sympathie zu Steinachs Thesen einer skeptischen Distanzierung gewichen.
Als Magnus Hirschfeld nach seinem Vortrag die Münchner Tonhalle verließ, wurde er von völkischen Studenten zusammengeschlagen und schwer verletzt. Seine Person bot aus deren Perspektive gleich in dreifacher Hinsicht eine Hassfigur: als Homosexueller, als Sozialdemokrat und als Jude. Allerdings war seine Homosexualität 1920 einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt. Die damaligen Zeitungsberichte über den Anschlag machen deutlich, dass dieser vielmehr antisemitisch motiviert war. Schon 1907 hatte Hirschfeld vor seinem Haus in Berlin einen Zettel gefunden auf dem stand: "Dr. Hirschfeld eine öffentliche Gefahr – die Juden sind unser Unglück!" Doch in keiner anderen Stadt im Deutschen Reich hatte sich der Antisemitismus nach dem 1. Weltkrieg in kürzester Zeit so stark entwickelt wie in München. So zeigte auch die bayerische Polizei wenig Interesse an strafrechtlichen Ermittlungen, weshalb über die Täter und deren persönliche Motive fast nichts bekannt ist. Diesem Überfall verdankt Hirschfeld die Bekanntschaft von Karl Giese, der im Publikum gesessen und ihm bei dem anschließenden Überfall zu Hilfe gekommen war. Später übernahm Giese das Archiv des Instituts für Sexualwissenschaft und wurde nicht nur ein wichtiger Mitarbeiter Hirschfelds, sondern auch dessen Lebenspartner. Magnus Hirschfeld beschrieb die Beziehung als „körperlich seelische Verbindung“.
Große Querallee
10557 Berlin
Deutschland
Am 6. Juli 1919 gründete Hirschfeld in einer großen alten Villa im Berliner Tiergarten das Institut für Sexualwissenschaft. Es war die weltweit erste Einrichtung für Sexualforschung, die bald auch zu einer Anlaufstelle für Transvestiten und Transsexuelle wurde. Hirschfeld gab hier 23 Jahre lang ein „Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen“ heraus. Die dem zugrunde liegende Theorie fasste er so zusammen: »Wir verstehen unter sexuellen Zwischenstufen Männer mit weiblichen und Frauen mit männlichen Einschlägen.« Hirschfeld machte jene Zwischenstufen an körperlichen Merkmalen, Charakter und Begehren einer Person fest, die er als angeboren und unveränderlich definierte. Geschlechtlich gemischte Typen, von denen er nicht weniger als 81 Grundtypen ausmachte, seien die Regel. Manche seiner Theorien mögen heute angesichts eines medizinisch-biologischen Blickwinkels befremdlich wirken, sein bleibendes Verdienst aber liegt darin, dass er die Homosexualität vom Makel der Widernatürlichkeit befreit hat, wie es bis dahin gültige Annahme war.
Im Jahr 1931 begab sich Magnus Hirschfeld auf Weltreise. Er sollte sein Berliner Forschungsinstitut nicht wiedersehen. Hirschfeld interessierte sich für nahezu alles, was ihm in Nordamerika, Asien und im Orient begegnete: unterschiedliche Kulturen und Geschlechterverhältnisse, außergewöhnliche Ehesitten oder fremde Fruchtbarkeitsriten. Er informierte sich über vermeintliche Sexualkuriositäten, über die gesellschaftlichen Ursachen solch abweichenden Verhaltens und das jeweilige Sexualstrafrecht. Diese Reise machte ihn zum Eugeniker und damit zu einem Teil jener Bewegung, die in Anlehnung an die damals populäre Vererbungslehre die sozialen Probleme der Menschheit auf biologische Weise lösen wollte. Denn Hirschfeld teilte die Meinung anderer Sexualforscher*innen seiner Zeit, dass eine logische Verbindung zwischen Sexualwissenschaft und Eugenik bestünde und popularisierte diese. So änderte beispielsweise seine „Gesellschaft für Sexualwissenschaften“ ihren Namen 1913 in „Gesellschaft für Sexualwissenschaften und Eugenik“. Oft wird der Vorwurf Hirschfeld wäre ein Fürsprecher für Zwangsmaßnahmen mit dem Hinweis begegnet, dass dieser zwar „Degeneration“ durch eine regulierte Fortpflanzung entgegenwirken wollte, diese jedoch auf einer freiwilligen Basis stattfinden sollte. Beispiele sind hier Aufklärung, freiwillige Verhütung und Legalisierung des selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruchs. Gleichzeitig befürwortete Hirschfeld aber sehr deutlich Zwangsmaßnahmen gegenüber jenen, die seiner Einschätzung nach nicht in der Lage waren über ihre eigenen Körper zu bestimmen. Nach Hirschfelds Auffassung sollte Zwangssterilisation als eugenisch vorbeugende Maßnahme erlaubt sein bei Menschen, die „geistig so verblödet sind, daß sie außer Stande sind über sich selbst zu verfügen“. Hirschfeld war entsprechend nicht prinzipiell gegen eugenische Zwangsmaßnahmen, er erachtete sie als Maßnahme gegen „Degeneration“ nur nicht bei allen Gruppen als gleichermaßen notwendig.
Gleichzeitig erkannte er, dass die triviale Rassenlehre der Nazis zum genauen Gegenteil, nämlich zur Intoleranz gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen, führen musste. In weiser Voraussicht entschloss sich Magnus Hirschfeld, nicht mehr nach Deutschland zurückzukehren. Über die Stationen Wien und Ascona ging er schon Anfang 1933 ins Pariser Exil, kurz nachdem in Berlin Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war.
24 Avenue Charles Floquet
75007 Paris
Frankreich
In einem Pariser Kino sah Magnus Hirschfeld Wochenschau-Aufnahmen von der Verbrennung seiner Schriften in Berlin. Die Nazis hatten den Überraschungscoup minutiös geplant. Am frühen Samstagmorgen des 6. Mai 1933 – bereits vier Tage vor der öffentlich inszenierten Bücherverbrennung – waren 100 Nazi-Studenten der Hochschule für Leibesübungen am Institut für Sexualwissenschaft erschienen. Unterstützt von einem SA-Trupp und unter dem Marsch einer Blaskapelle wurden wertvolle Bücher und Dokumente zunächst auf einen Lastwagen und dann am 10. Mai ins Feuer auf dem Opernplatz geworfen.
Galt diese zerstörerische Aktion dem Homosexuellen Hirschfeld oder dem jüdischen Institutsgründer Hirschfeld? Oder beiden? Der Arzt Ludwig Levy-Lenz hatte eine ganz andere Vermutung. Noch wenige Monate zuvor hatte er am Institut für Sexualwissenschaft praktiziert und wusste daher, dass dort auch viele Nazis behandelt worden waren. In den Aufzeichnungen des Instituts waren folglich Informationen zu finden, an deren Bekanntwerden sie nicht interessiert sein konnten.
Im Pariser »Eldorado« war Magnus Hirschfeld, der Mann mit dem gewaltigen Schnurrbart und der kunstvoll gebundenen Fliege, als Tante Magnesia wohlbekannt. Die »Damenimitatoren«, die in diesem Etablissement auftraten, hatten sich für Magnus Hirschfeld diesen Kosenamen ausgedacht. Ab dem Frühsommer 1933 erschien jener Gast regelmäßig im Eldorado – jedoch nie in Frauenkleidern, wie später gerüchteweise verbreitet wurde. In jener Zeit etablierte sich für die Kunstform der »Damenimitatoren« der Genrebegriff »Travestie« – verwandt mit dem Wort »Transvestit«. Heute weiß kaum jemand, dass dieser Begriff von Magnus Hirschfeld erfunden wurde. Viele Jahre vor seinem Pariser Exil hatte der Sexualforscher den Begriff für den Titel einer Publikation kreiert: »Die Transvestiten – Eine Untersuchung über den erotischen Verkleidungstrieb, mit umfangreichem kasuistischem und historischem Material«.
Nachdem Magnus Hirschfeld von seiner Weltreise nicht mehr nach Berlin zurückgekehrt war, ist sein Lebenspartner Karl Giese zu ihm nach Paris gereist. Hier musste er feststellen, dass Hirschfeld im 23-jährigen Li Shiu Tong, einem angehenden Arzt, einen weiteren Partner gefunden hatte. Im französischen Exil führten sie daraufhin eine ménage à trois.
In Paris eröffnete Magnus Hirschfeld gemeinsam mit dem französischen Arzt Edmond Zammert in der Avenue Charles Floquet Nr. 24 ein »Institut des sciences sexologiques«. Die fruchtbare Zusammenarbeit währte jedoch nicht lange. Am 14. Mai 1935 starb Magnus Hirschfeld im südfranzösischen Nizza. Es war sein 67. Geburtstag.
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