Spreenhagener Straße 1
15754 Heidesee
Deutschland
<p>Das in Wolzig gelegene Jugend- und Lehrheim des Deutsch- Israelitischen Gemeindebundes ist von großer geschichtlicher Bedeutung. Das Heim stand für Toleranz gegenüber dem Judentum, konnte über Jahrhunderte bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 eine große Anzahl jüdischer Jugendlicher aufnehmen und spielte im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben eine bedeutende Rolle. Es war das einzige deutsche staatlich anerkannte Fürsorgeerziehungsheim, dass die rituellen Handlungen aus dem jüdischen Brauchtum pflegte und auf diese Weise an die Blütezeit des jüdischen Lebens erinnert. Während ihres Aufenthaltes in dem Heim absolvierten die Jugendlichen eine Ausbildung, welche sie für das Leben nach der Auswanderung nach Palästina brauchten. Diese systematische Vorbereitung der Juden für die Besiedlung Palästinas leistete in Wolzig die Hachschara Gruppe, wobei auch noch weitere Gruppen zur Belegschaft gehörten.</p><p>Am 27.02.1933 erschien eine Truppe von SA und SS-Soldaten, um zwei leitende Angestellte des Heims unter falschen Anschuldigungen zu verhaften, was jedoch aufgrund der Abwesenheit der beiden Männer nicht gelang. Auch der nächste Versuch am 11.05.1933, das Heim zu schließen, misslang. Im dritten Anlauf, am 01.06.1933, schafften es einige der 150 angerückten SA Männer ihren Plan, Waffen, kommunistische Schriften und Bildmaterial, welches sich gegen das Dritte Reich richtete, im Heim zu verstecken und daraufhin wurden die Erzieher und Jugendlichen zum Konzentrationslager Oranienburg gebracht. Anschließend wurde das Gebäude an eine NS- Organisation übertragen.</p>
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