Prinzenallee 82
13357 Berlin
Deutschland
<p>Nördlich einstiger Heilquelle "Gesundbrunnen" mit vorörtlichem Kurbetrieb Louisenbad (Badstraße) siedelte sich im parzellierten Wassermühlen-Gut entlang des Flusses Panke ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch das Gerber- und Lederwaren-Gewerbe an. Dessen Emissionen hatten ungünstige Auswirkungen auf die Wasserqualität (Nutzung als Spülbecken) und die Gerüche trugen dem Fluß im Berliner Volksmund bald den Namen "Stinke-Panke" ein, das zunehmend mit MIetskasernen proletarisch besiedelte Stadtquartier war bald als "Plumpe" bekannt. Trotz dessen war die Prinzenallee auch Standort der Groterjahn-Malzbierbrauerei (Prinzenallee 75-80). Um 1900 wurden die flußseitigen, hinteren Parzellenteile kommunalisiert abgetrennt, um dort die Travemünder Straße zu errichten. Einer jener angestammten Gewerbebetriebe war die Glacé- und Chair-Lederwaren-Manufaktur und Lohnfärberei Karplus & Herzberger. Die studierte Chemikerin Margarete Karplus war Erbin jener elterlichen Ledermanufaktur (in angemietetem, dreigeschossigem Backsteinfabrikgebäude mit Massivdecken, welches der Grundeigentümer "Rentier" Paul Opitz um 1876 für den Hofbetrieb errichtet hatte) - sie veräußerte ihre Geschäftsanteile und investierte anderweitig. Berühmt wurde sie als Theodor W. Adorno´s Ehefrau "Gretel" Adorno sowie als befreundete Unterstützerin Walter Benjamins im französischen Exil. Walter Benjamins jüngerer Bruder, der Kinderarzt und kommunistische Stadtbezirksverordnete Georg Benjamin, wohnte mit seiner Frau, der Juristin Hilde im Arbeiter-Mietwohnhaus der Arnheim´schen Geldschrankfabrik in der Badstraße 40/41. Das Wohnhaus der Familie Karplus befand sich dagegen separat Panke-nah in der Prinzenallee nördlich damaliger Christianiastraße (Osloer Straße).</p>
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