Bayerischer Platz 13
10779 Berlin
Deutschland
<p>Der Buchladen, mit dazugehöriger Leihbücherei, am Bayrischen Platz 13/14 wurde von Benedict Lachmann am 11. März 1919 gegründet. Daneben gründete er auch die Zeitschrift Der individualistische Anarchist, deren erste Auflage im August 1919 erschien. Darin wurden Artikel von Lachmanns Bekanntenkreis, aber auch berühmter Schriftsteller, zum Beispiel John Henry Mackay und Henry David Thoreau veröffentlicht.Auch der Buchladen erfreute sich einiger bekannter Kunden wie Albert Einstein.</p><p>Am 22. Juni 1935 schrieb Benedict Lachmann einen Brief an die Geschäftsstelle des Gau Groß-Berlin im Bund Reichsdeutscher Buchhändler mit der Bitte um die Vermittlung eines Lehrlings für seinen Buchladen. Der Geschäftsführer des Gaues, Höynck, formulierte einen Brief in dem er die Bitte von Lachmann ablehnte, da sein Buchladen sich in „nichtarischem Besitz“ befand. Bevor er seine Antwort abschickte, wandte sich Höynck an den für die Lehrlingsausbildung zuständigen Börsenverein, um sich politisch abzusichern. Der „Fall Lachmann“ sollte zu einem Präzedenzfall werden.Der Börsenverein begrüßte zwar Höyncks Haltung, konnte jedoch rechtlich nicht klären, ob es Nichtariern gestattet war arische Lehrlinge auszubilden und bat Höynck sich an die Reichsschrifttumkammer (RSK) zu wenden. Höynck schrieb der RSK und schilderte den Verantwortlichen die Sachlage. Die RSK segnete daraufhin Höyncks ursprünglichen Antwortbrief ab. Mit dieser Entscheidung wurde eine Lücke in den Vorschriften zur Diskriminierung jüdischer Buchhandlungen geschlossen. Höynck konnte danach ohne Bedenken Lachmanns Bitte um Vermittlung offiziell ablehnen.</p><p>Im April 1937 verkaufte Lachmann den Buchladen an seinen Mitarbeiter Paul Behr.</p><p>Er wurde am 18.10.1941 nach Lodz deportiert und stirbt dort am 04.12.1941.1943 wurde der Buchladen bei Bombenangriff komplett zerstört. Nach dem Krieg mietete Behr neue Räumlichkeiten in der Grunewaldstr. 59 an. Bis 1975 betrieb er den Buchladen weiter und verkaufte ihn dann an Christiane Fritsch-Weith.</p>
Neuen Kommentar hinzufügen