Traunsteiner Straße 10
10781 Berlin
Deutschland
<p>Franz Simon Selten wurde am 5. Oktober 1881 als Sohn von Isidor Selten und Anna Selten geborene Pringsheim in Berlin geboren.Er hatte noch zwei Geschwister - Ernst Selten (1885) und Gertrud (1886). Das Elternhaus stand in der Lützowstraße 60a. Am 23. April 1912 heiratete Franz Simon Selten Erna, geborene Ruhemann. Das Ehepaar zog mit als Erstmieter in das neugebaute Haus Traunsteiner Straße 10. Am 11. Mai 1917 erblickte die Tochter Eva Maria das Licht der Welt. Franz Simon Selten war ein angesehener Rechtsanwalt und Notar und hatte eine Zulassung beim Berliner Kammergericht. Er war Kriegsteilnehmer des 1. Weltkriegs und wurde dort schwer verwundet. Für seinen Einsatz und seinen Dienst bekam er das Eiserne Kreuz verliehen und wurde zum Kriegsgerichtsrat ernannt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und dem am 10. April 1933 in Kraft tretenden " Gesetz über die Zulassung zur Rechtsanwaltschaft " verlor Dr. Franz Selten seine Zulassung als Rechtsanwalt, konnte aber durch die im Gesetz verankerte Ausnahmeregelung („Frontkämpferprivileg“) seinen Beruf dann doch weiter ausführen, 1935 verlor er seine Zulassung als Notar. Mit der Fünften Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 27. September 1938 entzogen die Nationalsozialisten allen „nichtarischen“ Rechtsanwälten im alten Reichsgebiet die Zulassung mit Wirkung zum 30. November 1938 und setzten einige von ihnen als Konsulenten ein, die ausschließlich für jüdische Mandanten tätig werden durften. So auch bei Dr. Franz Selten. Erna Selten emigrierte 1938 in die USA nach New York. Tochter Eva besuchte schon im Herbst 1933 auf Wunsch ihrer Eltern eine Schule nach Wales. Dr. Franz Selten mußte am 20. Februar 1941 gezwungenermaßen seine Wohnung in der Traunsteiner Straße 10 verlassen und in ein Zimmer in der Barbarossa Straße 52 ziehen. Am 31. August 1942 wurde Dr. Franz Selten mit dem 53. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert, wo er am 11. Februar 1943 verstarb.</p>
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