Kunnerwitzer Straße 17
02826 Görlitz
Deutschland
<p>Auf der Kunnerwitzer Straße, am Haus Nummer 17 wird Ende des Jahres ein weiterer Stolpersteine verlegt werden.<br />In Erinnerung an Amanda Hannes (1861-1942). Amanda war die Vorsitzende des Frauenhilfsvereins der jüdischen Gemeinde. Sie musste ihre Wohnung verlassen und verbrachte mit anderen verbliebenen Görlitzer Juden im "Judenhaus" auf der Jakobstraße bis zur Deportation nach Tormersdorf. </p><p>Amanda war die Vorsitzende des Frauenhilfsvereins der jüdischen Gemeinde, und ihre Briefe zeigen uns, dass sich diese Wohltätigkeit nicht nur auf jüdische Frauen in Görlitz, sondern in ganz Schlesien erstreckte.</p><p>Als die Nazipartei an die Macht kam, wurde Amandas Welt auf den Kopf gestellt. Amandas Enkel flehten sie an, Görlitz mit ihnen nach Amerika zu verlassen, aber Amanda antwortete, dass "man einen alten Baum nicht umpflanzen kann". Amanda blieb während des Dritten Reiches in Görlitz. Sie wurde von den Nazis gedemütigt und entrechtet. Sie wurde aus ihrer schönen Wohnung hier rausgeschmissen und zog mit anderen verbliebenen Görlitzer Juden in ein sogenanntes "Judenhaus" auf der Jakobstraße. Im Juni 1942 wurden die verbliebenen jüdischen Menschen (die meist älter waren als Amanda) zusammengetrieben und auf demütigende Weise die Berliner Straße hinunter zum Bahnhof paradiert, wo sie in das Konzentrationslager Tormersdorf deportiert wurden.</p><p>Amanda wurde in Tormersdorf von den Nazis ermordet. Ihre Leiche wurde von ihrer jahrzehntelangen Haushälterin Martha Kunze zurück in die Stadt geschmuggelt. Martha half, Amanda heimlich mit ihrem Mann Max und ihrem Sohn Ernst auf dem Jüdischen Friedhof in der Biesnitzer Straße zu beerdigen. Diese Information wurde erst kürzlich durch das Studium der Korrespondenz mit Martha Kunze und Wolfgang Hannes entdeckt. Eine Gedenktafel wird Amandas letzte Ruhestätte markieren. Amanda wurde von Flora, Wolfgang und Gerhard überlebt.</p><p>Wolfgang und Gerhard haben in Amerika eigene Familien gegründet, und so lebt das Erbe der Hannes bis heute fort.</p>
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