Bergstraße 1
02826 Görlitz
Deutschland
<p>Siegfried Kaufmann geb. 17. Dezember 1846 entstammte einer jüdischen Familie. In den 1870er Jahren siedelte er nach Görlitz über und pachtete hier für einige Jahre die Zuchthausweberei von der Stadt. Danach übernahm er die in Konkurs befindliche Weberei, Färberei und Appretur Wallach & Hertz in der damaligen Kahle 11/13. Er wandelte diese dann zur Firma namens Müller & Kaufmann um. </p><p>Nach dem Kauf von Körners Eisengiesserei durch Müller & Kaufmann entstand durch Zukauf und Expansion Müller & Kaufmann Görlitz, Mechanische Weberei, Färberei und Appretur - mit den Produktionsstätten unterhalb der Villa von Siegfried Kaufmann an der Uferstrasse/Bergstrasse. 1931 wird im Gebäude der Halberstädtischen Spinnhalle eine Nachtgarage eingerichtet, die als Reparaturwerkstatt zuerst durch Grentzel und Niesler, später, nach Auskunft des Adressbuches aus dem Jahr 1936, durch die Firma O.Alzog Kraftfahrzeuge Inh. Fritz Alzog gemietet und betrieben wird. 1941 sind die Halle Uferstrasse 30 und alle angrenzenden Gebäude der Firma Müller & Kaufmann Görlitz, in Folge der Arisierung jüdischen Besitzes konfisziert. Über das Schicksal der Familien ist bis heute nur wenig bekannt. Die Inhaber der Firma Müller & Kaufmann verloren sowohl ihre Fabrik als auch ihr Wohnhaus, konnten jedoch fliehen und nach Schottland emigrieren. Dadurch entging diese Familie der Vernichtung. </p><p>Bis 1989 als VEB Kraftfahrzeugsinstandsetzungswerk Dresden - Betriebsstelle Druckluftbremse geführt, erinnert nach dem jahrelangen Verfall nur noch wenig an die einstmalige industrielle Nutzung der Gebäude entlang der Neiße. Auch wenn die Gebäude nicht zu den bedeutendsten Industriedenkmälern gehören, stehen diese heute als sichtbares Zeichen der Industrialisierung unter Denkmalschutz.</p>
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