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Kategorie
Adresse

Alkenstiege 7
48529 Nordhorn
Deutschland

Koordinate
52.4332897, 7.0700797

<p>Die Familie S&uuml;skind war urspr&uuml;nglich in Neuenhaus beheimatet. Julius S&uuml;skind (geb. 1888) betrieb aber von Nordhorn aus einen gr&ouml;&szlig;eren Altwarenhandel, von Rohfellen bis zu Industrieanlagen. Er wohnte mit Frau Ennegje, genannt &bdquo;Emilie&ldquo;, geb. Jakobs aus Werlte sowie den Kindern Siegfried (geb. 1929) und Julie (genannt &bdquo;Julchen&ldquo;, geb. 1930) das Haus in der Alkenstiege am Rand der Innenstadt Nordhorns.</p><p>Nach der Pogromnacht November 1938 wurden sofort die Kinder &uuml;ber die Grenze nach Denekamp in die Niederlande gebracht. Dort gingen sie auch zur Schule, hatten Unterricht bei dem in den Niederlanden weit bekannten Lehrer und Heimatforscher Dingeldein. Mit der Besetzung der Niederlande kamen die Kinder in die F&auml;nge der Judenverfolger. Bei einem Deportationstransport gelang es Siegfried, von einem Lastwagen zu springen &ndash; und sich so mit Hilfe von Widerst&auml;ndlern, die ihm Versteck boten, zu retten. Julie dagegen wurde nach Westerbork transportiert und von dort nach Auschwitz, wo sie 1944, 13-j&auml;hrig, ermordet wurde.</p><p>Die Eltern, die noch in Nordhorn verblieben waren, bekamen die Erlaubnis, zu den Verwandten nach Neuenhaus umzuziehen, wo sie schlie&szlig;lich dem dortigen &bdquo;Judenhaus&ldquo;, dem Haus der Familie van der Reis, zugewiesen wurden. Von dort aus wurden sie im Juli 1942 &bdquo;in den Osten&ldquo; deportiert. Nach Akten des Bundesarchivs waren sie im Ghetto Izbica/PL, einem Durchgangslager, das die Inhaftierten in der Regel weiterleitete in die Vernichtungslager Sobibor oder Belzec. Von den S&uuml;skinds findet sich allerdings keine weitere Spur.</p><p>Sohn Siegfried kehrte nach dem Krieg zeitweise nach Nordhorn zur&uuml;ck, erlebte dort allerdings neuerlich antisemitische Angriffe (eingeworfene Fensterscheiben) und lebte dann wesentlich in Frankfurt/M., wo er 1985 starb, bis zuletzt an Leib und Seele tief ersch&uuml;ttert.</p>

Literatur
Landkreis Grafschaft Bentheim (Hg.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 2. Aufl. 2003, S. 242
Redaktionell überprüft
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