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60
Kategorie
Adresse

Hauptstraße 18
48529 Nordhorn
Deutschland

Koordinate
52.435631758667, 7.0708232884912

<p>Max Salomonson, geboren 1892 in Nordhorn, betrieb in der Hauptstra&szlig;e ein gut gehendes Gesch&auml;ft, verstarb allerdings schon sehr fr&uuml;h im Alter von 41 Jahren im Jahr 1933. Er war verheiratet mit Rosetta &bdquo;Rika&ldquo;, 1901 in Werlte geborene Frank. Ihre Tochter Ruth kam in 1929 in Osnabr&uuml;ck zur Welt. Sie besuchte zun&auml;chst die Altendorfer Schule, die sie aber 1938 wie alle anderen j&uuml;dischen Sch&uuml;lerinnen und Sch&uuml;ler verlassen musste, da angeordnet war: &bdquo;Juden ist der Besuch deutscher Schulen nicht gestattet.&ldquo; Wie die anderen j&uuml;dischen Sch&uuml;ler besuchte sie von da an die Burgschule.</p><p>In der Pogromnacht 1938 wurde die j&uuml;dischen M&auml;nner Nordhorns in das Lager Oranienburg/Sachsenhausen bei Berlin verbracht. Alle j&uuml;dischen Ehefrauen versammelten sich daraufhin bei Rika Salomonson, und man verabredete sich, alles zu tun, die M&auml;nner wieder nach Hause zu holen, was ihnen auch in relativ kurzer Zeit gelang. Vielleicht liegt der Grund darin, dass fast alle j&uuml;dischen Einwohner Nordhorns ihre Auswanderungspapiere bereits vorbereitet hatten.</p><p>Rika Salomonso sorgte jedenfalls daf&uuml;r, dass ihre Tochter alsbald &uuml;ber die Grenze nach Almelo &nbsp;in die Niederlande kam; 1939 sind beide in Rotterdam gemeldet &ndash; wohl mit dem Plan, in die USA auszuwandern. Nach der Besetzung der Niederlande wurden sie jedoch in das Durchgangslager Westerbork verbracht, von wo aus sie 1942 nach Auschwitz in den Tod geschickt wurden. Mutter und Tochter starben im selben Jahr in Auschwitz-Birkenau.</p><p>1938 hatte Rika Salomonson das Anwesen in der Hauptstra&szlig;e an einen &bdquo;arischen&ldquo; Schlachter verkaufen m&uuml;ssen. Obwohl notariell alles juristisch korrekt abgewickelt schien, geschah doch gr&ouml;&szlig;tes Unrecht: Die Familie Salomonson hat nie auch nur einen Pfennig des Kaufpreises bekommen; denn alle Einnahmen im Zuge der Judenverfolgung wurden aufgrund verschiedener Verordnungen &bdquo;vom Reich&ldquo; eingezogen und zur Aufr&uuml;stung der Wehrmacht verwendet.</p>

Literatur
Landkreis Grafschaft Bentheim (Hg.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 2. Aufl. 2003, S. 241-242
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