Hauptstraße 48
48529 Nordhorn
Deutschland
<p>Josef Salomonson, geboren 1860 in Nordhorn, war ein führendes Mitglied der jüdischen Gemeinde. Lange hatte er den Vorsitz inne, leitete die Gottesdienste und unterrichtete die Jungen in religiösen Dingen des Judentums. Dass er eine Vielzahl von Sprachen beherrschte: das regionale Plattdeutsch, jiddisch und hebräisch, niederländisch, englisch und französisch, kam ihm im Handelsleben sehr zugute.</p><p>Josef Salomonson starb bereits 1930; seine Frau Emma geb. Dankwert folgte ihm 1937. Beide liegen auf dem Nordhorner jüdischen Friedhof in einem Doppelgrab – eine relative Neuigkeit angesichts der bisher vorherrschenden Einzelgräber.</p><p>Die beiden Söhne Erich (geb. 1897) und Walter (geb. 1903) überlegten, wo sie wegen der immer stärker werdenden Bedrängnisse durch das NS-Regime eine neue Zukunft als Kaufleute aufbauen könnten. Eine erste Erkundung im britischen Mandatsgebiet Palästina brachte kein Ergebnis. So entschieden sich die Brüder für die Auswanderung nach England. In den Meldeakten heißt es mit Datum vom 27.12.1938: „Wegzug nach London“.</p><p>1941 ereilte die Brüder ein schlimmes Schicksal: Erich geriet unter eine Straßenbahn und starb an den Verletzungen.</p><p>Der seit 1938 völlig erblindete Walter Salomonson konnte sein Leben, unterstützt von seiner Frau Paula, hervorragend meistern.</p><p>Da er noch lange Besitzer eines Hauses in Nordhorn war, besuchte er fast jährlich seine ehemalige Heimatstadt. Er verstarb 2004 in hohem Alter von 101 Jahren in London/Edgware.</p><p>In der Zeit der Novemberprogrome 1938 hatte die Familie die Nichte des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum, Auguste Nussbaum, zu Gast. Sie war aus Emden vor den dortigen antisemitischen Angriffen nach Nordhorn geflohen – und erlebte hautnah den nächtlichen Sturm der Nazis am 9. November auf die Wohnung der Salomons. Sofort nahm sie eine Gelegenheit wahr, in die Niederlande zu fliehen, und konnte sich so retten, wenn auch auf sehr verschlungenen Wegen. Heute lebt sie bei Tel Aviv/Israel.</p>
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