Bahnhofstraße
48529 Nordhorn
Deutschland
<p>Friedrich Salomonson wurde 1897 als jüngerer Bruder des Schlachtermeisters Max Salomonson in Nordhorn geboren. Er war mit der zwei Jahre älteren Niederländerin Esther Phillips verheiratet. Beide hatten zwei Kinder: Lion wurde 1930 in Osnabrück geboren, Hanni 1942 in Nordhorn.</p><p>Esther Salomonson hatte eine Villa an der Bahnhofstraße 20 sowie eine größere Lagerhalle der Gebrüder Goldsmit, 1925 und 1929 gestorben, geerbt. Das Paar betrieb ein gut gehendes Betten- und Aussteuergeschäft in der Bahnhofstraße 16. Da Friedrich Salomonson gut mit dem Textilunternehmen „Niehues & Dütting“ zusammenarbeitete, er dort preiswert Restposten aufkaufte und sie mit gutem Gewinn wieder veräußerte, wurde die Familie reich, was sich auch in einem „großbürgerlichen Lebensstil“ zeigte.</p><p>In der Pogromnacht 9./10. November 1938 hatten die Nordhorner SA-Leute, die in der Innenstadt alle jüdischen Häuser, Wohnungen und die Synagoge zerstörten, das Anwesen Salomonson etwas außerhalb des Stadtkerns vergessen. Sie holten dies nach und schlugen am 10. November in der Villa alles kurz und klein; die daneben liegenden Geschäftsräume wurden ausgeräumt und die Waren in eine Schule im Stadtzentrum verbracht.</p><p>Danach bereitete die Familie die Flucht vor. Als erstes wurden die Kinder Lion und Hanni illegal über die niederländische Grenze zu Verwandten in Almelo gebracht, wo sie von ihrem „Onkel Luis“ mit allem versorgt wurden. Die Eltern flüchteten am 8. Juni 1939 nach Erledigung aller notwendigen Dinge in die Niederlande zu einer Schwester Friedrichs, Rosa de Bruin, in Hardenberg – mit der Absicht, in die USA weiter zu flüchten.</p><p>In Hardenberg wurde die Familie 1942 verhaftet und zunächst im „Judendurchgangslager“ Westerbork inhaftiert, von wo alle vier in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und nach der Ankunft am 21. Mai 1943 ermordet wurden.</p>
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