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Kategorie
Adresse

Hauptstraße 49
48529 Nordhorn
Deutschland

Koordinate
52.436962976172, 7.0700472068338

<p>In Nordhorns Hauptstra&szlig;e betrieb die Familie Oster ein Textilgesch&auml;ft, bekannt vor allem f&uuml;r Berufskleidung. Sie geh&ouml;rte nicht zu den alteingesessenen j&uuml;dischen Familien, sondern war zugewandert. Zur Familie geh&ouml;rten zwei Kinder: Max, der &auml;ltere, und Margarete, &bdquo;Gretl&ldquo; genannt. Max heiratete Ruth Rochacz aus Leipzig. Beide flohen 1935 in die Niederlande, wo auch zwei Kinder geboren wurden, Helga und Benjamin.</p><p>1942, nach dem &Uuml;berfall der Wehrmacht, wurde die Familie in das &bdquo;Judendurchgangslager Westerbork&ldquo; verbracht. Von hier aus wurde der Vater, Max, &uuml;ber Auschwitz, KZ Gro&szlig;-Rosen nach Buchenwald verschleppt, wo er 38-j&auml;hrig zu Tode kam.</p><p>Seine Frau und die beiden Kinder wurden November 1942 nach Auschwitz transportiert und dort unmittelbar nach der Ankunft ermordet.</p><p>Tochter &bdquo;Gretl&ldquo; floh 1939 nach England &ndash; in der Absicht, alles vorzubereiten, um die Eltern nachzuholen. Der beginnende Krieg vereitelte den Plan. So konnte Margarete &uuml;berleben.</p><p>Die Eltern waren 1938 schon das Gesch&auml;ft und ihr Wohnhaus losgeworden: Im Zug der Arisierung und des Einzugs j&uuml;discher Verm&ouml;gen mussten sie das Haus verlassen und zusammen mit anderen j&uuml;dischen Familien in das Judenhaus in der Prollstra&szlig;e 5 ziehen, von wo aus sie im Dezember 1941 mit dem sog. &bdquo;Bielefelder Transport&ldquo; nach Riga deportiert wurden. Dort verliert sich ihre Spur.</p><p>Anhand der Familie Oster kann man die wesentlichen Schicksale der Nordhorner j&uuml;dischen Familien nachvollziehen:</p><ul><li>Wer in die Niederlande geflohen ist, kam nach 1940 &uuml;ber Westerbork doch in die Vernichtungslager (wenn man nicht als &bdquo;Versteckter&ldquo; &uuml;berlebt hat);</li><li>wer fr&uuml;h genug weiter weg geflohen ist (England, USA, Pal&auml;stina, Argentinien), hat &uuml;berlebt;</li><li>wer in Nordhorn blieb, wurde in das &bdquo;Judenhaus&ldquo; umgesiedelt und dann mit dem &bdquo;Bielefelder Transport&ldquo; 1941 in das Ghetto Riga in den Tod geschickt.</li></ul>

Literatur
Landkreis Grafschaft Bentheim (Hg.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 2. Aufl. 2003, S. 235-236
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