Familie Johannes und Erna Körner

Johannes Körner, lutherischer Konfession,  stammte aus Dresden. Er war verheiratet mit der Jüdin Erna geb. Cohen aus Lingen. Sie wohnten zunächst in Lingen. im 1926 wurden sie Eltern eines Sohns, Theodor. Der Sohn wurde lutherisch getauft, galt aber nach den Rassegesetzen der Nazis als „Halbjude“.

Ab 1933 hatte Johannes Körner eine Arbeitsstelle beim Arbeitsamt in Nordhorn (damals in der Lingener Straße 1). Dazu zogen sie von Lingen in das Haus der jüdischen Familie Schaap, Lingener Straße 51. Bald verlangte man von ihm (der für seinen Einsatz im Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz geehrt worden war), er solle sich von seiner jüdischen Frau trennen – ansonsten werde er die Arbeitsstelle verlieren. Er weigerte sich jedoch – und tatsächlich wurde er entlassen und musste im Straßenbau arbeiten. Dort verletzte er sich, bekam eine Blutvergiftung und starb 1935, an seinem 39. Geburtstag. Die Beerdigung konnte nur unter fast konspirativen Umständen in Lingen stattfinden, weil man in Nordhorn kein Grab für diesen „jüdisch versippten“ Menschen hatte.

Die Mutter, durch die weiteren Drangsale gegenüber Jüdinnen und Juden dringlich gewarnt, versuchte um jeden Preis, den Sohn in Sicherheit zu bringen. Schließlich gelang es ihr, für den 12-Jährigen einen Platz in einem Kindertransport nach Großbritannien zu erhalten. Von Hamburg aus erreichte der Transport über Bentheim und Hoek van Holland England, wo Theodor von einem schottischen Pastorenehepaar aufgenommen wurde.

Auch Erna Körner schaffte es 1939 noch, ebenfalls nach England, nach London, zu fliehen, wo sie als „feindliche Ausländerin“ zunächst in ein Lager interniert wurde.

Erst 1950 trafen Mutter und Sohn in London wieder zusammen. Erna Körner starb 1973, Theodor 1999.