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Kategorie
Adresse

Große Gartenstraße 19
48529 Nordhorn
Deutschland

Früherer Straßenname
Große Gartenstraße 15
Koordinate
52.429552193246, 7.0685913108929

<p>Das Haus Prollstra&szlig;e 5 (fr&uuml;her Gro&szlig;e Gartenstra&szlig;e 15) wurde zum &bdquo;Judenhaus&ldquo; erkl&auml;rt, d.h. alle noch in Nordhorn verbliebenen j&uuml;dischen Familien hatten hier ab 1938 Wohnung zu nehmen. Das waren, nachdem die Familie S&uuml;skind nach Neuenhaus umgesiedelt war, nur noch das alte Ehepaar Oster und die in diesem Haus ans&auml;ssige Familie Frank-de Vries mit ihrem (Schwieger-)Vater Salomon de Vries. Dessen Alter, verbunden mit k&ouml;rperlicher Schw&auml;che, war der Grund, weshalb die Familie nicht geflohen war, sondern zun&auml;chst in Nordhorn blieb.</p><p>Salomon de Vries hatte lange in der N&auml;he der Synagoge gewohnt, zumal er langj&auml;hriger Vorsitzender der j&uuml;dischen Gemeinde gewesen war. Nach dem Tod seiner Frau Engeline 1936 war er in die Prollstra&szlig;e zu seiner Tochter Jenni gezogen, die mit dem Viehh&auml;ndler Samuel Frank aus Werlte verheiratet war und mit ihm zwei Kinder hatte: Julius (geb. 1922) und Else (geb. 1925). Noch heute ist an Front des Hauses der fr&uuml;here Besitzer erkennbar: &Uuml;ber den Fenstern sind Buchstaben eines Schriftzugs erkennbar: &bdquo;S. Frank, Viehhandlung&ldquo;.</p><p>Mitte November erhielten die Bewohner des Hauses die Aufforderung, sich f&uuml;r den Transport in den Osten bereit zu halten. Die Franks sagten ihrem Gro&szlig;vater wegen seines angegriffenen gesundheitlichen Zustands davon nichts. Und so starb Salomon de Vries noch im Kreis seiner Familie und wurde auf dem Nordhorner j&uuml;dischen Friedhof begraben &ndash; neben seiner Frau Engeline. Allerdings konnte zur &bdquo;Jahrzeit&ldquo; f&uuml;r ihn kein Grabstein mehr gesetzt werden. Den errichtete auf Initiative des Forums Juden/Christen die Stadt Nordhorn erst im Juni 1998.</p><p>Die Familie Frank mit dem Ehepaar Oster wurde mit dem &bdquo;Bielefelder Transport&ldquo; Dezember 1941 nach Riga deportiert, wo sich die Spur der Osters und von Samuel und Julius im Lager Salaspils verlieren. Jenni und Tochter Ilse wurden gegen Ende des Krieges noch nach Westen verlegt und starben Juli/August 1944 im KZ Stutthof, nahe Marienburg/Malbork.</p>

Medien
Haus der Familien Salomon de Vries und Samuel und Jenni Frank Nordhorn Prollstraße 5
Einfaches zweistöckiges Haus mit Walmdach, direkt an der Straße, kleiner Vorgarten.
Aufnahmedatum
1991
Fotografiert von
Gerhard Naber
Hartmut Lenhard
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
1774
Höhe
2596
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Grabstein von Salomon de Vries auf dem Nordhorner jüdischen Friedhof.
Grabstein mit ovaler Gedenkplatte für Salomon de Vries sowie Gedenkspruch in hebräischer Schrift.
Aufnahmedatum
2005
Fotografiert von
Gerhard Naber
Hartmut Lenhard
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
1538
Höhe
2217
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Beschreibung
Grabstein von Salomon de Vries mit den Lebensdaten 1852-1941. Hebräische Inschrift: Hier ruht der aufrechte und treue Mann, Vorsteher der heiligen Gemeinde Nordhorn, Salomon, Sohn des Mose. Er starb in der Nacht des Donnerstag 7. Kislev 702 [27.11.1941]. Seine Seele möge eingewickelt sein in das Bündel des Lebens.
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Gerhard Naber „Salomon de Vries und ‚seine’ Synagoge“. In: Heimatverein der Grafschaft Bentheim (Hg.), Bentheimer Jahrbuch 1999. 1998, S. 271 - 28
Landkreis Grafschaft Bentheim (Hg.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 2. Aufl. 2003, S. 245-248; 275-276
Redaktionell überprüft
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