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Kategorie
Adresse

Alte Synagogenstraße 5
48529 Nordhorn
Deutschland

Früherer Straßenname
Synagogenstraße
Koordinate
52.436686670948, 7.0712383562868

<p>Nur ein Grundst&uuml;ck entfernt von der Synagoge betrieb seit etwa 1910 Hijman Cohen mit seiner Frau Grietje geb. Goldstein, beide aus den Niederlanden, eine Schlachterei mit dem Schwerpunkt Pferdeschlachtung. Die ersten Kinder wurden noch in Enschede geboren (Nathan, Hendrika und Rachel), weitere vier im m&uuml;nsterl&auml;ndischen Ochtrup (Samuel, Salomon, Isaak und Jakob).</p><p>Als Hijman und Grietje Cohen sich in den 20er Jahren nach Enschede zur&uuml;ckzogen, &uuml;bernahm Sohn Isaak zusammen mit&nbsp; Margarete geb. Gottschalk die elterliche Fleischerei.</p><p>Am 1. April 1933 bekam auch dieser j&uuml;dische Betrieb die Boykottma&szlig;nahmen des NS-Regimes zu sp&uuml;ren: SA-Leute standen drohend vor der T&uuml;r. Als eine Kundin dies kritisierte, wurde der SA-Mann so w&uuml;tend auf Isaak, dass er ihn umbringen wolle. Isaak wurde auf abenteuerlichen Wegen in die Niederlande gerettet und kam erst nach einigen Wochen zur&uuml;ck. Dann musste er erfahren, dass auch in der benachbarten Gastst&auml;tte f&uuml;r ihn kein Platz mehr war: &bdquo;Juden sind hier nicht erw&uuml;nscht!&ldquo;</p><p>1939 &ndash; nach der Pogromnacht, die die Kinder Magrit und Ilse bei einer Nachbarin verbrachten &ndash; fl&uuml;chtete die Familie nach Enschede.</p><p>Mit dem Einfall der deutschen Wehrmacht in die Niederlande waren sie auch dort nicht mehr sicher, wurden alsbald im &bdquo;Judendurchgangslager Westerbork&ldquo; inhaftiert. Oktober 1943 erfolgte ihre Deportation nach Auschwitz, wo Margarete, Ilse und Magrit unmittelbar nach der Ankunft ermordet wurden, Vater Isaak erlitt drei Monate danach dasselbe Schicksal.</p><p>Salomon Cohen, Bruder Isaaks, hatte noch bis 1930 in Nordhorn gelebt, war dann aber nach Hilversum/NL verzogen, wo er mit seiner Familie mithilfe von Widerstandskreisen &uuml;berleben konnte. Er fand sich 1952 bereit, den Schlachterbetrieb der Familie in der Synagogenstra&szlig;e fortzusetzen. Salomon Cohen, seine Frau Johanna geb. Terdenge sowie die Kinder Edith und Carla bildeten somit die einzige j&uuml;dische Familie Nordhorns, die nach dem Krieg wieder in ihrer Heimatstadt sesshaft wurde.</p>

Literatur
Landkreis Grafschaft Bentheim (Hg.): Auf Spuren jüdischen Lebens in der Grafschaft Bentheim, Bad Bentheim 2. Aufl. 2003, S. 239-240
Redaktionell überprüft
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