<p>In Hebenshausen bestand seit dem 17. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, 1603/06 wird erstmalig von Juden*Jüdinnen im Ort berichtet. Bis 1861 wuchs die Zahl der ansässigen Juden*Jüdinnen auf 104 bei einer Gesamteinwohnerzahl von 494 (1864). Von da an sank die Zahl der jüdischen Mitglieder aufgrund von Wegzug stetig. So waren 1925 nur noch 6 der 388 Einwohner*innen im Dorf jüdischen Glaubens. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts reichte die Anzahl der Mitglieder nicht mehr aus, um den Gottesdienst in der Synagoge in Hebenshausen durchführen zu können. Die jüdische Gemeinde Hebenshausen wurde deshalb in die Gemeinde von Witzenhausen integriert, bestand aber weiterhin unter der Leitung von Abraham Hesse fort. Die zweite ca. 1856 in Hebenshausen erbaute Synagoge ist noch heute erhalten und steht unter Denkmalschutz. Etwa eineinhalb Kilometer vom Dorf entfernt gibt es auch einen jüdischen Friedhof, der 1736 angelegt und bis 1922 genutzt wurde. Darüber hinaus gab es in Hebenshausen eine Religionsschule und eine Mikwe (rituelles Bad).</p><p>Der Verein Heimatgeschichte Hebenshausen hat sich auf Spurensuche begeben und konnte mehrere in Hebenshausen ansässige Familien und deren Werdegang ermitteln. So schreibt Lars Klein (Vorstandsmitglied des Vereins Heimatgeschichte): </p><p>"Um 1900 gab es noch acht jüdische Familien in Hebenshausen:</p><p>Familien Isak Grunsfeld (Viehhändler)</p><p>Julius Rosenstein (Vieh- und Pferdehandel, 1913 nach Göttingen verzogen)</p><p>Moritz Katz (Pferdehandlung, 1898 nach Witzenhausen verzogen)</p><p>Meier und Ruben Hecht (Schreibwarenhandel) Julius Schwabe (Fellhandel)</p><p>Kugelmann (nach Witzenhausen verzogen, dort Manufakturwarengeschäft)</p><p>Abraham Hesse (Stoff- und Fellhandel).</p><p>Nach 1933 (sechs jüdische Einwohner*innen) litten auch die wenigen noch in Hebenshausen lebenden Juden*Jüdinnen unter der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien. Vorübergehend wurden die sechs jüdischen Dorfbewohner*innen nach Kassel gebracht, konnten aber nach einigen Tagen wieder zurückkehren. 1943 wurden die Geschwister Kugelmann und die Brüder Hecht nach Witzenhausen zwangsumquartiert und von dort deportiert. Nach 1945: Abraham Hesse (1867-1956), der mit einer nichtjüdischen Frau, Elise Hesse, verheiratet war, überlebte die Verfolgungszeit. Er wurde nach seinem Tod 1956 auf dem allgemeinen Friedhof von Hebenshausen beigesetzt."</p><p>Auf der Seite heimatgeschichte-hebenshausen.de unter dem Punkt „Opfer der Verfolgung“ finden sich die Namen und Daten jener Personen, die in Hebenshausen geboren und während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden.</p>
Complete profile
70
Koordinate
51.388695234203, 9.9111161464177
Bundesland
Hessen
Ereignisse
Titel
Erste Erwähnung
Ereignisart
Datum Von
1603-01-01
Datum Text
1603
Datum bis
1603-12-31
Epoche universalgeschichtlich
Titel
Tod des letzten jüdischen Gemeindemitglieds
Ereignisart
Datum Von
1956-01-01
Datum Text
1956
Datum bis
1956-12-31
Epoche universalgeschichtlich
Weiterführender Link
Literatur
Hebenshausen, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5940> (Stand: 24.6.2019)
https://www.heimatgeschichte-hebenshausen.de/judentum/
https://www.heimatgeschichte-hebenshausen.de/opfer-der-verfolgung/
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/gsrec/current/1/sn/ol?q=Hebenshausen
http://www.alemannia-judaica.de/hebenshausen_synagoge.htm
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