Grietgasse 25/26
07743 Jena
Deutschland
Im September 1892 eröffnete Hermann Friedmann gemeinsam mit seiner Frau Clara in der Jenaer Grietgasse ein Geschäft für Fleischereibedarf mit angeschlossenem Darm- und Fellgroßhandel. In der Folgezeit entwickelte sich der Familienbetrieb zu einem erfolgreichen, auch international tätigen Unternehmen. Die Friedmanns engagierten sich stark in der „Israelitischen Religionsgemeinschaft“ Jenas. Auch die Räumlichkeiten ihres Geschäfts fungierten als Ort jüdischen Lebens. Nachdem jüdische Sportler*innen in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft zunehmend aus dem öffentlichen Sportgeschehen Jenas ausgeschlossen wurden, gründete Arthur Friedmann, der Sohn des Ehepaars und seit 1915 Teilhaber des Unternehmens, eine Gruppe des Sportbundes Schild. Aufgrund des Mangels an zugänglichen Räumlichkeiten für die selbst verwaltete jüdische Sportgruppe stellte Arthur die hinteren Räumlichkeiten des Familienbetriebes für sportliche Aktivitäten wie z.B. Tischtennis und Veranstaltungen zur Verfügung.
Wie allen Geschäften, die von jüdischen Deutschen geführt wurden, drohte auch dem Familienbetrieb Friedmann die „Arisierung“. Versuche diese zu verhindern scheiterten. So mussten die Friedmanns ihr Geschäft im Dezember 1938 an eine Jenaer Familie für weniger als die Hälfte des eigentlichen Werts zwangsverkaufen.
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