Fleischereigeschäft der Familie Friedmann

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Kategorie
Adresse

Grietgasse 25/26
07743 Jena
Deutschland

Früherer Straßenname
Grietgasse
Koordinate
50.926272707059, 11.585354387782

Im September 1892 eröffnete Hermann Friedmann gemeinsam mit seiner Frau Clara in der Jenaer Grietgasse ein Geschäft für Fleischereibedarf mit angeschlossenem Darm- und Fellgroßhandel. In der Folgezeit entwickelte sich der Familienbetrieb zu einem erfolgreichen, auch international tätigen Unternehmen. Die Friedmanns engagierten sich stark in der „Israelitischen Religionsgemeinschaft“ Jenas. Auch die Räumlichkeiten ihres Geschäfts fungierten als Ort jüdischen Lebens. Nachdem jüdische Sportler*innen in den ersten Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft zunehmend aus dem öffentlichen Sportgeschehen Jenas ausgeschlossen wurden, gründete Arthur Friedmann, der Sohn des Ehepaars und seit 1915 Teilhaber des Unternehmens, eine Gruppe des Sportbundes Schild.  Aufgrund des Mangels an zugänglichen Räumlichkeiten für die selbst verwaltete jüdische Sportgruppe stellte Arthur die hinteren Räumlichkeiten des Familienbetriebes für sportliche Aktivitäten wie z.B. Tischtennis und Veranstaltungen zur Verfügung.

Wie allen Geschäften, die von jüdischen Deutschen geführt wurden, drohte auch dem Familienbetrieb Friedmann die „Arisierung“. Versuche diese zu verhindern scheiterten. So mussten die Friedmanns ihr Geschäft im Dezember 1938  an eine Jenaer Familie für weniger als die Hälfte des eigentlichen Werts zwangsverkaufen.

Ereignisse
Beschreibung
Gründung des Fleischereigeschäfts mit angeschlossener Darm- und Fellgroßhandlung
Ereignis
Datierung
01.09.1892
Beschreibung
Erzwungener Übergang des Geschäfts an eine Jenaer Familie
Ereignis
Datierung
05.12.1938
Medien
Ehemaliger Standort des Fleischereigeschäfts der Familie Friedmann in der Grietgasse 25/26
Zu sehen ist die Fassade des ehemaligen Geschäfts der Familie Friedmann, in dem sich heute ebenfalls ein Fleischwarengeschäft mit angeschlossenem Bistro befindet.
Aufnahmedatum
24.01.2021
Fotografiert von
Christian Leicht
Studi2
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
1600
Höhe
1200
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Stolpersteine für Clara und Hermann Friedmann vor dem Geschäft
Zu sehen sind zwei Stolpersteine von Hermann und Clara Friedmann vor dem Geschäft. Der Beschriftung zu entnehmen ist, dass der 1870 geborene Hermann Friedmann 1938 nach Buchenwald verschleppt wurde und 1940 an den Haftfolgen verstarb. Die 1866 geborene Clara Friedmann wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert und 1944 ermordet.
Aufnahmedatum
24.01.2021
Fotografiert von
Christian Leicht
Studi2
Bildquelle (Woher stammt das Bild)
Private Aufnahme
Breite
1200
Höhe
1600
Lizenz
CC BY-SA 4.0
Mimetype
image/jpeg
Literatur
Schüle, A., Zielinski, S.: Vom Platz vertrieben. Juden, Fußball und Nationalsozialismus in Thüringen, Erfurt 2016
Gibas, M. (Hrsg.):„Ich kam als wohlhabender Mensch nach Erfurt und ging als ausgeplünderter Jude davon.“ Schicksale 1933–1945. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2008
Jenaer Arbeitskreis Judentum, und Kirsche, B.: Juden in Jena : Eine Spurensuche, Jena 1998
Redaktionell überprüft
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