Marktplatz
65582 Diez
Deutschland
In einigen der Häuser auf dem Marktplatz verkauften jüdische Geschäftsleute bis 1938 die unterschiedlichsten Waren.
Zuletzt verkaufte Adolf Meyer (Nr. 8) Schuhe sowie Lederwaren und das Kaufhaus Josef Bodenheimer (Nr. 1 u. 3 / Ecke Rosenstraße) Textilien. Siegmund Schaumburger (Nr. 7 / Ecke Werkes) bot Herrenbekleidung an.
Die Familien Meyer und Schaumburger flüchteten nach der Reichspogromnacht im November 1938 ins Ausland. Eine Zeugin berichtet später »dass in dem Hause Schaumburger Einrichtungsgegenstände beschädigt und geplündert worden sind.«
Josef und Lina Bodenheimer zogen bereits 1935 nach Wiesbaden um. Beide kamen 1942 im Ghetto Łódź ums Leben.
Das Gasthaus Bremser (Nr. 4, heute Gaststätte Klein-Prag) hatte 1935 einen Kinosaal, in dem nach den pogromartigen Aktionen des 20. August 1935 die aus ihren Häusern vertriebenen jüdischen Familien und die Heimkinder für eine Nacht notdürftig untergebracht wurden.
Die Wirtin hatte sich für diese eingesetzt und Verpflegung zur Verfügung gestellt. Im Rückblick berichtet ein Überlebender aus Israel:
»Es wurden Brötchen und Tee verteilt, aber viele versuchten einzuschlafen. Es war schon nach Mitternacht. Weitere Familien kamen an.«
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