Familie Arfeld

Adolf und Mathilde Arfeld zogen kurz nach ihrer Heirat 1903 in die Koblenzer Straße 5 und gründeten dort eine Familie. Hier wurden 1904 Sohn Herbert, 1906 Tochter Erika und 1915 Tochter Herta geboren. Herbert und Erika verließen noch unmittelbar vor 1933 freiwillig die Familie und gingen eigene Wege. Adolf Arfeld wurde am 16.6.1876 in Aull geboren. Er erarbeitete sich in Diez und Umgebung einen ansehnlichen Wohlstand als tüchtiger Viehhändler mit viel Grundbesitz. Er diente im Ersten Weltkrieg als Frontsoldat und war bis zum Umzug nach Frankfurt 1935 18 Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde Diez. Vermutlich war er das erste jüdische Opfer der Nationalsozialisten in Diez: Einige Quellen berichten von einer sog. „Blutnacht“ 1933 in Freiendiez, in der er von jungen Nazis schwer misshandelt worden sein soll. Im dortigen Rathaus soll er dann für eine Nacht in „Schutzhaft“ gewesen sein. Seine Frau Mathilde berichtet später von zuletzt sehr schwierigen Jahren in Diez mit schweren Anfeindungen und hohen Einkommensverlusten für ihren Mann.  Mathilde Arfeld geb. Speier wurde am 12.1.1879 in Angenrod (Kreis Vogelsberg) geboren, wo sie auch Adolf heiratete. In Diez hatte sie einen großen Haushalt zu führen. Eine Dienstmagd stand ihr zur Seite. In den Entschädigungsanträgen nach dem Krieg beschreibt sie, dass zu ihrem Haushalt angestellte Knechte, mehrere Fahrzeuge, Stallungen und sehr viel Vieh gehörten. Herta Adler geb. Arfeld wurde am 27.9.1915 in Diez geboren. Sie besuchte das Reformrealgymnasium im Oraniensteiner Schloss. Dort wurde sie schon von Lehrern in braunen Uniformen unterrichtet.1935 war das Jahr, in dem das Leben für die drei Arfelds in Diez immer unerträglicher wurde. Man entschied sich zunächst für einen Wegzug nach Frankfurt.1938 entschloss man sich, zu Herbert nach Lissabon zu fliehen, der als vielreisender Geschäftsmann dort lebte. Auch hier fiel dann bis 1941 die Entscheidung, nacheinander weiter nach New York zu gehen.