Parkstraße 2
65582 Diez
Deutschland
Auf dem alten jüdischen Friedhof wurden Verstorbene der jüdischen Gemeinde Diez vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zum Jahre 1895 bestattet. Ab diesem Jahr wurde er nicht mehr für Begräbnisse genutzt, da er seine maximale Kapazität erreicht hatte. Wie viele Gräber sich darauf befanden, ist nicht mehr feststellbar. Es müssen angesichts des langen Zeitraums seines Bestehens sehr viele gewesen sein. Die jüdische Gemeinde erstand 1895 das Gelände für einen neuen Friedhof auf dem gegenüber liegenden Guckenberg. Die ewige Totenruhe wurde auf diesem Friedhof bis Mitte der 1930er Jahre hinein geachtet, fand dann aber durch die Nationalsozialisten ein abruptes Ende. In den 1920er Jahren kam von Seiten der Reichsregierung die Überlegung, die alten Finanzämter in Diez und Limburg zusammenzulegen. Dies hätte den Wegfall von 24 Beamtenstellen in Diez bedeutet. 1933 reiste daher eine Diezer Delegation nach Berlin und erreichte bei der neuen nationalsozialistischen Regierung, dass das Vorhaben gestoppt wurde. Stattdessen sollte nun ein neues Finanzamt in Diez errichtet werden. Im Dezember 1935 stellte die Stadt Diez ein Grundstück an der Hermann-Göring-Straße (= Parkstraße) zur Verfügung, das auch einen großen Teil des Alten jüdischen Friedhofes mit einbezog. Für den Bau des am 17.12.1937 eingeweihten Finanzamts wurde dieser aber im Ganzen zerstört und eingeebnet. Es stellt sich die Frage, was mit den vielen Grabsteinen dieses nun geschändeten Friedhofes geschah. Es bleibt zu vermuten, dass die meisten dieser Steine während der Bauzeit des Finanzamtes zwischen 1936 und 1937 innerhalb von Diez als Baumaterial weiterverwendet wurden. 1939 kam es dann zu einer sehr beschämenden nachträglichen Grundstückstransaktion. Die Stadt Diez verkaufte das Gelände an sich selbst, da es keine jüdische Gemeinde mehr gab, die es verkaufen konnte.
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