Die Messe- und Universitätsstadt Köln, links und rechts des Rheins in der „Kölner Bucht“ gelegen, gilt mit rund 1,1 Millionen Einwohner*innen als größte Metropole Nordrhein-Westfalens. Weithin sichtbares Wahrzeichen ist der Kölner Dom. Kunst, Kultur und Karneval locken Reisende bis heute. Als Oppidum Ubiorum um 19 v. gegründet, erhielt Köln (Colonia Agrippina) im Jahr 50 n. römisches Stadtrecht. Um 450 wurde es Sitz des Erzbistums. Dank verkehrsgünstiger Lage florierten Handel und Handwerk, um 1150 wurde Köln Hansestadt. 1288 machten sich Rat und Bürgerschaft vom Erzbischof unabhängig, 1475 folgte die Erhebung zur Freien Stadt. In diesem Spannungsfeld zwischen Bürgern und Bischof fand sich auch die jüdische Gemeinde wieder. Sie gilt als „die älteste nördlich der Alpen“: Die erste Ansiedlung fällt noch in römische Zeit, als im Jahr 321 Kaiser Konstantin jüdischen Kaufleuten die Berufung in den Stadtrat gewährte. Ausgrabungen am Rathaus lassen auf ein eigenes „Judenviertel“ schließen. Eben dort finden sich spätestens ab dem 11. Jahrhundert erneut verlässliche Spuren wie Synagoge und Mikwe. Trotz grausamer Pogrome während der Kreuzzüge (1096) oder der Pest (1349) blühte das jüdische Gemeindeleben immer wieder auf – bis der Stadtrat 1424 die völlige Ausweisung verfügte. Während einige Familien auf Deutzer Seite sesshaft wurden, war dies im linksrheinischen Köln erst ab 1798 – unter französischer Herrschaft – wieder möglich. Schnell wuchs die Gemeinde nun an, bis um 1850 auf 1.500 Mitglieder. Neue Synagogen in der Glockengasse (1861), Sankt-Apern-Straße (1884) und Roonstraße (1899) wurden eingeweiht. Anfang 1933 zählte Köln fast 20.000 jüdische Einwohner*innen – etwa 11.000 wurden Opfer der Schoa. Nur einige Hundert wagten 1945 den Neuanfang. Dank Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion ab 1990 zählt die Synagogengemeinde Köln heute ca. 4.100 Mitglieder [2018]. 1996 wurde daneben die kleine liberale Gemeinde „Gescher LaMassoret“ in Köln-Riehl begründet.

Adresse

Rathausplatz
50667 Köln
Deutschland

Dauer
115.00
Literatur
Arnold Stelzmann / Robert Frohn: Illustrierte Geschichte der Stadt Köln, 11. Aufl., Köln 1990.
Barbara und Christoph Driessen: Köln. Eine Geschichte, Köln 2015.
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart. Ein Stadtführer, hrsg. NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Köln 2012.
Bruno Fischer: Köln, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, hrsg. Ludger Heid / Julius H. Schoeps, Berlin 1992, S. 148-175.
Carl Dietmar / Werner Jung: Kleine illustrierte Geschichte der Stadt Köln, Köln 2002.
Carl Dietmar / Werner Jung: Köln. Die große Stadtgeschichte, Essen 2015.
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, hrsg. Synagogen-Gemeinde Köln, Köln 2000
Thomas Fischer / Marcus Trier: Das römische Köln, Köln 2013.
Länge
4.50
Stationen
Adresse

Rathausplatz
50667 Köln
Deutschland

Geo Position
50.937805555556, 6.9585277777778
Titel
MiQua mit mittelalterlicher Synagoge und Mikwe
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, S. 22-33 [Nr. 1-4] (MiQua); 33-44 [Nr. 5-8] (Rathaus).
Stationsbeschreibung

„Allen Stadträten gestatten Wir durch allgemeines Gesetz, Juden in die Kurie zu berufen.“ (Edikt Kaiser Konstantins, 321 n.)
Unter Kölns Rathausvorplatz, westlich der alten Judengasse, lagen die Anfänge jüdischen Lebens in der Stadt begraben. In Zukunft soll dort das Jüdische Museum MiQua stehen. Noch wird gebaut …

An Kölns „Jüddejas“, an der Ostseite des neuen Augustusplatzes, soll dieser Spaziergang beginnen. Hier fand sich schon in römischer Zeit (vor 321) ein eigenes Judenviertel, das jedoch nach Ausweisung der mittelalterlichen Gemeinde (1424) überbaut wurde. Fast wäre es aus dem Gedächtnis der Stadt verschwunden, hätte nicht der Archäologe Otto Doppelfeld 1953-57 unter den Trümmern des Zweiten Weltkrieges Überraschendes zu Tage gefördert: zuerst zwei Grabsteine (14. Jh.) und einen Münzschatz (1349), dann die Reste von Synagoge (nach 1000) und Mikwe (vor 800). Weitere Grabungen folgten nach 1990 und 2010. Heute lässt sich in Kölns Archäologischem Quartier ein ganzes Stadtviertel samt eigenem Hospital, Hochzeits- und Lehrhaus verorten. Vor dem traumatischen Pestpogrom vom 23./24. August 1349 (Kölns Bartholomäusnacht) waren hier bis zu 800 Menschen zu Hause – ein Zentrum jüdischen Lebens und jüdischer Gelehrsamkeit in Europa. Spätestens 1372 lässt sich zwar wieder eine Gemeinde nachweisen, sie wurde jedoch nur noch bis 1424 unter verschärfter Judenordnung (1404) in Köln geduldet. An diese verschüttete Geschichte will nun – nach langen innerstädtischen Querelen – das Jüdische Museum MiQua ober- und unterirdisch anschließen. 2018 wurde der Grundstein gelegt, die Eröffnung ist für 2024 geplant… Am Rathaus nebenan wird dann auch der erste von Gunter Demnig 1992 verlegte Stolperstein wieder zugänglich sein.

Adresse

Hohe Straße 41-53 / Gürzenichstraße
50667 Köln (Altstadt-Nord)
Deutschland

Geo Position
50.936361111111, 6.9556388888889
Titel
Warenhaus Leonhard Tietz und Haus der Rheinland-Loge
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, S. 134-137 und 143-148 [Nr. 4] (Tietz) bzw. 82 und 215 (Rheinland-Loge).
Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien, Köln 2016, S. 81-83 [Flur 1 / Nr. 6] (Tietz).
Ausstellungskatalog Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 158-160 (Tietz) bzw. Nr. 24 und 52 (Rheinland-Loge).
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 157, 160 und 165.
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 275-276 (mit Abb. 187-188).
Stationsbeschreibung

„Fuhrmannssohn und Warenhauskönig“
Seit 1891 gehörte das Warenhaus von Leonhard Tietz in der Hohe Straße zu den beliebtesten Shopping-Adressen in Köln – seit 2019 erinnert ein Stolperstein an die frühe Flucht der Familie im Jahr 1933.

Über die Straße Obenmarspforten gelangt man zu Kölns Fußgängerzone entlang der Hohe Straße / Schildergasse – bis heute das Einkaufsviertel in der Altstadt. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren hier auch viele jüdische Firmen ansässig, und sie prägten das Stadtbild maßgeblich mit. Zu ihnen gehörte das Warenhaus von Leonhard Tietz (1849-1914) und seiner Frau Flora geb. Baumann (1855-1943). 1879 hatten sie in Stralsund ein erstes Textilgeschäft eröffnet, 1882 in Elberfeld (Wuppertal). Dank innovativem Geschäftsmodell expandierte das Unternehmen stetig. Seit 1891 war es auch in Köln mit einer Filiale in der Hohe Straße 23-25 vertreten, 1895 öffnete das neue Stammhaus in der Hohe Straße 45. Noch zweimal ließ Tietz sein Warenhaus aus- und umbauen – moderner, größer und prachtvoller denn je: 1902/03 samt Tietz-Passage im Jugendstil, 1912-14 in seiner heutigen Form nach Plänen des Architekten Wilhelm Kreis. Unter Leitung des Sohnes Alfred Leonhard Tietz (1883-1941) beschäftigte die Leonhard Tietz AG zuletzt ca. 15.000 Mitarbeiter*innen an 43 Standorten – bis das Unternehmen 1933/34 vollständig „arisiert“ wurde. Die Familie, die zahlreiche karitative Einrichtungen der Synagogengemeinde und der Stadt Köln unterstützt hatte, floh nach Amsterdam und 1940 weiter nach Palästina. Erst seit März 2019 erinnert ein Stolperstein vor der heutigen GALERIA Kaufhof in der Gürzenichstraße an ihre Geschichte. Ein paar Schritte entlang der Antoniterstraße findet sich ein zweiter, jedoch gänzlich „verschwundener“ Ort: Im Haus Cäcilienstraße 18-22, wo 2005 die Nord-Süd-Fahrt mit dem Weltstadthaus überbaut wurde, war seit 1902 die jüdisch-liberale Rheinland-Loge (gegr. 1888) beheimatet – mit großem Festsaal für Vereins-, Kultur- und Gemeindeaktivitäten sowie eigenem Synagogenraum (1935). 1941/42 wurde hier eines der größten „Ghettohäuser“ Kölns eingerichtet … Ein Hinweis fehlt bis heute.

Adresse

Brückenstraße 19 / Ecke Herzogstraße
50667 Köln
Deutschland

Geo Position
50.938138888889, 6.9545
Titel
Disch-Haus
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, S. 96-99 [Nr. 5].
Marina Sassenberg, in: Reisen durch das jüdische Deutschland, Köln 2006, S. 198-199.
Kurt Düwell: Der Jüdische Kulturbund Rhein-Ruhr 1933–1938. Selbstbesinnung und Selbstbehauptung einer Geistesgemeinschaft, in: Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984, hrsg. Jutta Bohnke-Kollwitz u. a., Köln 1984, S. 427-441.
Ausstellungskatalog Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 372-387D.
Stationsbeschreibung

„... uns durch den Genuß künstlerischer Dinge aufzurichten in Zeiten, die uns seelisch so tief niederbeugen ...“ (Dr. Paul Moses, Mitteilungen des JKRR, Jhg. I / Nr. 1, November 1933)
Das Disch-Haus (1928-30) gilt als eines der herausragenden Beispiele des Neuen Bauens in Köln. Dass hier von 1933-38 auch der Jüdische Kulturbund Rhein-Ruhr seinen Sitz hatte, ist weniger bekannt …

Über die Herzogstraße gelangt man, Richtung Norden, zur Brückenstraße. Auf der rechten Seite überrascht ein markantes Eckgebäude: das Disch-Haus, auch Kölns Büromaschine genannt. 1928-30 wurde es nach Plänen des Berliner Architekten Bruno Paul (1874-1968) im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut. Der Name geht auf das Hotel Disch zurück, das der Kölner Kunstsammler Franz Karl Damian Disch (1821-80) hier 1848 hatte errichten lassen. Als die Betreibergesellschaft 1928/29 in Insolvenz ging, erwarb die Stadt das Hotel und ließ es abreißen. Im neuen Büro- und Geschäftshaus fanden sich ab Februar 1930 nun auch einige jüdische Mieter*innen, unter ihnen – von Ende 1933 bis Anfang 1938 – der Jüdische Kulturbund Rhein-Ruhr (JKRR). Nachdem schon ab April 1933 Tausende jüdische Kulturschaffende aus dem staatlichen Kulturbetrieb ausgeschlossen worden waren, versuchte ihnen zunächst der Kulturbund Deutscher Juden, im Juli 1933 unter Leitung von Kurt Singer (1885-1944) als Selbsthilfeorganisation in Berlin begründet, eine neue berufliche und künstlerische Perspektive zu geben. Zahlreiche regionale Ableger folgten. Die Initiative zur Gründung des JKRR im Herbst 1933 ging auf die Kölner Zentralstelle für jüdische Wirtschaftshilfe zurück. Erster Vorsitzender wurde Dr. Paul Moses, ab November 1933 erschien ein eigenes Mitteilungsblatt. Mit fast 200 fest Angestellten wurde der JKRR so zum größten jüdischen Arbeitgeber in der Region. 1935 zählte er gut 5.000 Mitglieder. Besonderer Beliebtheit erfreute sich das deutschlandweit einzigartige Theaterensemble, das auch in anderen Städten gastierte. Vom Disch-Haus aus wurden all die vielfältigen Aktivitäten des JKRR koordiniert, jedoch musste er Anfang 1938 auf Druck der Stadt in die Ehrenstraße 80-82 umziehen – bis zum Novemberpogrom. Danach wurden alle regionalen Kulturbünde aufgelöst, 1941 auch die Zentrale in Berlin. Das Disch-Haus wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und erst 1983/84 bzw. zuletzt 2008 grundlegend saniert. An seine jüdischen Mieter*innen erinnert heute nichts mehr …

Adresse

Glockengasse / Kreuzung Offenbachplatz (Fahrbahnbereich Richtung Westen)
50667 Köln
Deutschland

Geo Position
50.938277777778, 6.9531388888889
Titel
(Erste) Synagoge Glockengasse
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, S. 75-78, 86-93 [Nr. 1-2] (Synagoge / Offenbachplatz) und 93-95 [Nr. 3] (Oppenheim-Palais).
Hannelore Künzl: Synagogenbauten des 19. Jahrhunderts in Köln, in: Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984, hrsg. Jutta Bohnke-Kollwitz u. a., Köln 1984, S. 226-234.
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 249-253.
Gedenkbuch Feuer an dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, hrsg. Michael Brocke, Bochum 1999, S. 291-295.
Helmut Fußbroich: Die Synagoge in der Glockengasse, in: Zwei Jahrtausende. Jüdische Kunst und Kultur in Köln, hrsg. Jürgen Wilhelm, Köln 2007, S. 183-186.
Ausstellungskatalog Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 8-11, 21, 489 und 511-512.
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 155-157.
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 155-156.
Severin Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 15-16.
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 15-17 und 26-27.
Stationsbeschreibung

„Denn siehe, Finsternis bedecket die Erde und Wolkendüster die Völker …“ (Jesaja 60:2)
In der Glockengasse 7 stand seit 1861 Kölns erste neuzeitliche Synagoge – bis zum Novemberpogrom 1938. Die Fundamente liegen bis heute unter der Straßenkreuzung am Offenbachplatz begraben.

Vom Disch-Haus sind es nur wenige Schritte entlang der Glockengasse bis zur großen Straßenkreuzung am Offenbachplatz. Ab 1957 war hier für die Nord-Süd-Fahrt eine Schneise durch die Trümmer der Kölner Altstadt geschlagen worden. Noch bis 1943 stand auf der linken Seite, im heutigen Kreuzungsbereich, das ehem. Oppenheim-Palais. Gleich daneben, Richtung Oper, lag das Grundstück der ersten neuzeitlichen Synagoge Kölns. Erst ab 1798 – unter französischer Herrschaft – durften jüdische Familien wieder im linksrheinischen Köln sesshaft werden, unter ihnen der junge Bankier Salomon Oppenheim (1772-1828). Er gehörte am 12. Oktober 1801 auch zu den Gründungsmitgliedern der neuen Kölner Gemeinde. Ein Bethaus samt Mikwe wurde im alten Klarissenkloster St. Maria im Tempel (1614-1802) hier in der Glockengasse eingerichtet. Die Gemeinde wuchs, bald reichten die 120 Plätze nicht mehr aus, und das baufällige Gebäude wurde 1854 gesperrt. Dank einer Schenkung Abraham Oppenheims (1804-78) konnte an gleicher Stelle am 29. August 1861 eine der ersten und schönsten Synagogen Deutschlands im neoislamischen (maurischen) Stil eingeweiht werden. Architekt war der Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner. Stolz ragte die glänzende Kuppel samt Davidstern 46 Meter in die Höhe. Der lichte Innenraum war der Alhambra Granadas nachempfunden. 226 Männer und 140 Frauen (auf drei Emporen) fanden hier Platz. Die Bima stand – ganz traditionell – in der Mitte, der marmorne Tora-Schrein (mit einem Zitat aus Jesaja 60:2-3) an der Ostwand. Nach Bau der Synagogen Sankt-Apern-Straße (orthodox) und Roonstraße (liberal) entwickelte sich der Minjan in der Glockengasse, seit 1906 betreut von Rabbiner Dr. Ludwig Rosenthal (1870-1938), zum Zentrum des konservativen Kölner Judentums. Den Feiern zum 75-jährigen Bestehen (1936) folgte das Pogrom vom 9./10. November 1938: Um 4 Uhr nachts wurde die Synagoge gestürmt, verwüstet, geplündert und schließlich niedergebrannt. Nur die Tora-Rolle wurde gerettet. Ab Februar 1939 drängte der Kölner Regierungspräsident auf Beräumung und „Arisierung“ des Grundstücks. Das Erzbistum lehnte einen Kauf mehrfach ab. Nach dem Bombenangriff vom 29. Juni 1943 erwarb die Stadt das Areal. Erst ab 1968 sollte wieder eine Gedenktafel an der Nordseite der Oper an die Synagoge erinnern – am falschen Ort. Ihre Reste liegen bis heute weiter östlich unter dem Straßenpflaster begraben. Eine virtuelle Rekonstruktion des Fachbereichs Architektur an der TU Darmstadt ist auch im Jüdischen Museum Berlin zu sehen…

Adresse

St.-Apern-Straße 29-31 / Helenenstraße / Erich-Klibansky-Platz
50667 Köln
Deutschland

Geo Position
50.939694444444, 6.9458611111111
Titel
Orthodoxe Synagoge „Adass Jeschurun“ mit Mikwe sowie Gemeinde- und Schulzentrum
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 111-116 [Nr. 9], 117-118 [Nr. 10] und 344-345 [Nr. 11] und 366.
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 12-15, 76-87, 363-369 und 522.
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 162-163 und 170-171.
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 156 und 158.
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 256-257 (mit Abb. 160-162) und 265-266 (mit Abb. 182).
Gedenkbuch Feuer an dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, hrsg. Michael Brocke, Bochum 1999, S. 300-301.
Severin Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 17-19 [Nr. 10-12].
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 18 und 26-27.
Alexander Carlebach: Adass Yeschurun of Cologne. The life and death of a Kehilla, Belfast 1964; und ders.: Die Orthodoxie in der Kölner jüdischen Gemeinde der Neuzeit, in: Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984, hrsg. Jutta Bohnke-Kollwitz u. a., Köln 1984, S. 341-358.
Joseph Walk: Das jüdische Schulwesen in Köln bis 1942, in: ebd., S. 415-426.
Dieter Corbach: Die Jawne zu Köln. Zur Geschichte des ersten jüdischen Gymnasiums im Rheinland und zum Gedächtnis an Erich Klibansky, 1900-1942, Köln 1990.
Stationsbeschreibung

„… blieb nur die alte Kastanie erhalten, die auf dem Schulhof stand.“ (Elfi Pracht-Jörns, 2007)
In der St.-Apern-Straße 29/31 fand sich von 1884-1942 das Gemeinde- und Schulzentrum der orthodoxen „Adass Jeschurun“ – ein Zentrum jüdischen Lebens und Lernens. Mit der Erinnerung tat sich Köln schwer …

Von der Glockengasse erreicht man – über Breite Straße, Auf dem Berlich und Helenenstraße – die St.-Apern-Straße. Sie markierte einst die nordwestliche Grenze der römischen Colonia Agrippina, nach 1850 fand sich hier ein gediegenes Wohn- und Geschäftsviertel. Und eben da, wo heute die Helenenstraße nach Westen weiterführt, konnte die Israelitische Religionsgesellschaft Adass Jeschurun (gegr. 1876) am 16. Januar 1884 ihr neues Gemeinde- und Schulzentrum einweihen. Bereits ab 1863 hatten sich die orthodoxen Mitglieder der Kölner Großgemeinde als eigener Minjan organisiert. Als 1876 das orthodoxe Lehrerseminar (gegr. 1867 in Düsseldorf) nach Köln umzog, übernahm Rabbiner Dr. Hirsch Plato (1822-1910) auch die Leitung der Separatgemeinde. In der St.-Apern-Straße 29/31 fand sie ein neues Zuhause: Die Synagoge, ein Backsteinbau im maurischen Stil, bot etwa 160 Männer und 80 Frauen Platz, die Mikwe war im Keller, das Seminar- & Schulgebäude im Hinterhof. Auf Initiative von Rabbiner Dr. Emanuel Carlebach (1874-1927) wurde die Übungsschule 1907 zur privaten Volksschule Morijah erweitert, 1919 folgte das jüdische Reform-Realgymnasium Jawne – als erstes und einziges im Rheinland. Nach 1929, unter Direktion von Dr. Erich Klibansky (1900–42), erfreute es sich zunehmender Beliebtheit. Bis zu 423 jüdische Schüler*innen (1937) fanden hier Zuflucht. Mehr als 130 konnten bis Juli 1939 noch per Kindertransport nach England ausreisen. Die Synagoge war im Novemberpogrom 1938 innen völlig zerstört, jedoch nicht in Brand gesteckt worden. Mitte 1941 wandelte man den Gebäudekomplex zu einem der größten „Ghettohäuser“ in Köln um. Klibansky, seine Familie und seine letzten Schüler*innen wurden am 20. Juli 1942 in die Nähe von Minsk deportiert und ermordet. Das Grundstück fiel 1943 an die Stadt – kurz vor Bombadierung der Altstadt. 1958 wurden die Ruinen beräumt … Lange erinnerte nur eine alte Kastanie an den einstigen Schulhof. Erst dem Engagement von Dieter und Irene Corbach war es zu verdanken, dass hier 1990 der Erich-Klibansky-Platz entstand, 1997 auch die Gedenkstätte Löwenbrunnen und schließlich 2007 der Lern- und Gedenkort Jawne. An der St.-Apern-Straße erinnert eine Bronzetafel an die Adass Jeschurun, die Stolpersteine an drei der unzähligen Opfer. Bei ihrer Deportation 1942 waren sie zwischen 1 und 74 Jahre alt …

Adresse

Richmodstraße 6
50667 Köln
Deutschland

Geo Position
50.937305555556, 6.9476666666667
Titel
Wohnhaus Max Isidor & Rosa Bodenheimer
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 40, 103-107 [Nr. 7] und 288-292 („Pressa“ 1928).
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 41 / 41A und 107-108 / 112-113.
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 163-165; Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 162-163.
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 269.
Elfi Pracht-Jörns: Max Isidor Bodenheimer / Rosa Bodenheimer, in: Zwei Jahrtausende. Jüdische Kunst und Kultur in Köln, hrsg. Jürgen Wilhelm, Köln 2007, S. 240-244.
So wurde Israel. Aus der Geschichte der zionistischen Bewegung. Erinnerungen von Dr. Max Isidor Bodenheimer, hrsg. Henriette Hannah Bodenheimer, Frankfurt/M. 1958.
Stationsbeschreibung

„Rette Dein Volk, dass es nicht sterbe!“ (Max I. Bodenheimer, Gedicht „Eine Vision“, 1891)
In der Richmodstraße 6 war ab 1899 die Familie von Rosa und Max Bodenheimer zu Hause. Sie engagierte sich für die Frauenrechtsbewegung, er für die Zionistische Weltorganisation. Beide starben in Jerusalem.

„Ich redete vom Zionismus, und Fräulein Dalberg entpuppte sich als Frauenrechtlerin. Beide Ideale entsprangen demselben Gefühl für Gerechtigkeit und dem gleichen Freiheitsdrang.“ So erinnerte sich Justizrat Dr. Max Isidor Bodenheimer (1856-1940) an die erste Begegnung mit seiner Frau Rosa, geb. Dalberg (1876-1938). 1890 war der Rechtsanwalt nach Köln gekommen, wo er den Kaufmann David Wolffsohn (1856-1914) kennenlernte. Auch er stand der jungen Chibbat Zion-Bewegung nahe, die sich angesichts eines wachsenden Antisemitismus für einen jüdischen Nationalstaat in Palästina einsetzte. Im Kölner Judentum stieß diese Idee kaum auf Gegenliebe, und so war die Gründung der National-Jüdischen Vereinigung für Deutschland (1894) zunächst wenig erfolgreich. Erst durch Wolffsohns und Bodenheimers Engagement für die Zionistische Weltorganisation (1897) wurde Köln – bis 1911 – zum internationalen Zentrum der Zionistischen Bewegung. Auch Bodenheimers Frau Rosa unterstützte deren Ziele, machte sich in Köln jedoch eher als Mitstreiterin u. a. im Allgemeinen Deutschen Frauenverein (1903) einen Namen. Nach der Heirat (1896) war die junge Familie 1899 vom Hohenzollernring 18 ins eigene Haus Richmodstraße 6 gezogen, das nun für beide zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Aktivitäten wurde. Nachdem Bodenheimer 1921/22 mit der neuen zionistischen Führung brach, trat er zuletzt 1928 als Organisator der Jüdischen Sonderschau auf der Internationalen Presseausstellung Pressa in Köln in Erscheinung. Im April 1933 musste die Familie nach Amsterdam fliehen, 1935 folgte die Emigration nach Palästina. Rosa verstarb 1938 in Jerusalem, Max 1940. Seine Autobiographie So wurde Israel wurde erst 1958 von der Tochter Henriette herausgegeben. Köln ehrte Bodenheimer 1992 mit einer Figur am Rathausturm. Die Gedenktafel in der Richmodstraße musste 1989 – wegen der Weigerung des Hausbesitzers – auf dem Gehweg montiert werden …

Adresse

Bayardsgasse
50676 Köln
Deutschland

Geo Position
50.933916666667, 6.9481388888889
Titel
Synagoge Chewras Machsike Tora und Betraum Ha-Po'el ha-Misrachi
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 171-175, 186-188 [Nr. 24] und 190-191 [Nr. 27].
Ich habe Köln doch so geliebt. Lebensgeschichten jüdischer Kölnerinnen und Kölner, hrsg. Barbara Becker-Jákli, Köln 1993 [Neuausgabe: Köln 2002], u. a. S. 68-73.
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 158-159.
Feuer an dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, hrsg. Michael Brocke, Bochum 1999, S. 296.
Severin Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 54-55.
Stationsbeschreibung

„Wir beteten dort, wir spielten im Hof, wir feierten dort den Schabbat…“ (Karl David Ziegellaub, 1993)
In der Bayardsgasse 26 fand sich bis 1941 die Hinterhofsynagoge der Sadagerer Chassidim, im Vorderhaus ein Kolonialwaren-Laden und ein Puff. 1945 lag die alte Welt des Griechenmarktviertels in Trümmern. 

Von der Richmodstraße sind es nur wenige Schritte – quer über den Neumarkt – zur Thieboldsgasse. Noch bis 1942 konnte man hier in die untergegangene Welt des Kölner Griechenmarktviertels eintauchen. Die Gassen südlich der Cäcilienstraße galten als „Arme-Leute-Gegend“, KPD und SPD waren hier zu Hause. Zwischen niedrigen Mietshäusern fanden sich diverse Lebensmittel- und Altwarenhandlungen, daneben kleine Handwerksbetriebe, zuweilen eine Arztpraxis. Um 1925 lebten hier etwa 20.000 Menschen, unter ihnen auch viele osteuropäisch-jüdische Familien, die seit Ende des 19. Jahrhunderts zugewandert oder – auf dem Weg in die USA – einfach in der Stadt geblieben waren. Nach 1918 gab es in Köln rund 16.000 jüdische Einwohner*innen, davon gut ein Viertel aus Osteuropa, meist ohne deutschen Pass. Die Älteren sprachen Jiddisch, die Jüngeren wuchsen mit Hochdeutsch und Kölsch auf. Zu ihnen gehörte Familie Ziegellaub. Um 1924 betrieb sie in der Thieboldsgasse 102 (heute Ecke Bayardsgasse 5) einen Schuhladen. Neun Stolpersteine erinnern seit 2017 an die ganze Familie. (Den Kindern Karl und Paula gelang 1935 die Flucht nach Palästina.) Vater Moritz (Moses) gehörte zur Chewras Machsike Tora (hebr. „Gesellschaft derjenigen, die an der Tora festhalten“), einer orthodoxen Gruppierung, die sich auf den chassidischen „Wunderrabbi“ in Sadagóra (Bukowina), Israel Friedmann von Ruschyn (1797-1850), berief. Die Synagoge – die größte im Viertel – befand sich seit ca. 1914 gleich um die Ecke im Hinterhaus Bayardsgasse 26: Etwa 140 Männer fanden hier Platz, die Frauen konnten von der Galerie im ersten Stock lauschen, die Mikwe war im Keller. Im zweiten Stock hatte der zionistisch-orthodoxe Jugendbund Ha-Po'el ha-Misrachi einen weiteren Betsaal eingerichtet. Im Vorderhaus vertrieb Familie Appermann koschere Kolonialwaren, rechts vom Flur lag ein Bordell …

Im Novemberpogrom 1938 blieb die Synagoge unbeschädigt – bereits kurz zuvor waren im Rahmen der „Polenaktion“ viele Gemeindemitglieder deportiert worden. 1941 wurde das Haus verkauft. In den Trümmern des Viertels tobte 1944/45 noch ein letzter blutiger Kampf zwischen einzelnen Widerstandsgruppen und den Sonderkommandos der GeStaPo. Von ihrer lebendigen ostjüdischen Vergangenheit lässt die Freifläche rechts neben der Bayardsgasse 4 heute nichts mehr erahnen.

Adresse

Marsilstein 6
50676 Köln
Deutschland

Geo Position
50.935277777778, 6.9434722222222
Titel
Bettwaren-Haus Stern
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 176-179.
Dieter Corbach: „Ich kann nicht schweigen!“ Richard Stern, Köln, Marsilstein 20, Köln 1988.
Dominik Jesse: „Soll das heute der Dank des Vaterlandes sein […]“ – Die Selbstbehauptung des Richard Stern am 01. April 1933, GRIN-Verlag, 2005.
Richard Stern im Kölner Personen-Lexikon, hrsg. Ulrich S. Soénius / Jürgen Wilhelm, Köln 2008.
Stationsbeschreibung

„An alle Frontkameraden und Deutsche!“
Am 1. April 1933 verteilte der ehemalige Frontkämpfer Richard Stern vor seinem Kölner Bettwaren-Haus Marsilstein 20 ein Flugblatt, das Geschichte machen sollte. Gedruckt hatte es sein Schwager nebenan.

Über Bobstraße und Mauritiussteinweg gelangt man zum Marsilstein. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag hier der gesamte Straßenzug in Trümmern: Nur auf der Südseite (ungerade Zählung) haben sich einige Altbauten erhalten, auf der Nordseite dominiert heute – auf ganzer Länge – ein sechsstöckiger Neubau. An seinem Ende, etwa gegenüber der Nr. 21, befand sich noch bis Ende 1938 das Bettwaren-Haus Stern, Marsilstein 20. Um 1920 hatte der Kaufmann Markus Stern (1861-1928) sein Fachgeschäft für Bett- und Polsterwaren von der Sternengasse hierher verlegt. Bereits 1907 war die ganze Familie von Weilerswist nach Köln gezogen. Nach Besuch der Jüdischen Volksschule Lützowstraße begann der jüngste Sohn, Richard Stern (1899-1967), eine kaufmännische Ausbildung, wurde jedoch 1917 (mit „kaum 18 Jahren“) als Maschinengewehrschütze an die Ostfront eingezogen. Erst 1919 – dekoriert mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse – kehrte er zurück und trat nun in das väterliche Geschäft ein. 1928 übernahm er es ganz. Um 1930 zog seine Schwester Thekla samt Familie ins Nachbarhaus Marsilstein 18, wo sie mit ihrem (nichtjüdischen) Mann, Heinz Flögerhöver, einen Bürowarenladen samt Druckerei unterhielt. Ende März 1933 entschied sich Richard Stern, Mitglied im „Reichsbund jüdischer Frontsoldaten“ (gegr. 1919), zu einem mutigen Schritt: Als Presse und Rundfunk zum reichsweiten Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 aufriefen, entwarf er ein Flugblatt „An alle Frontkameraden und Deutsche!“, ließ es nebenan bei seinem Schwager drucken und verteilte es vor seinem Haus – mit Eisernem Kreuz am Revers, direkt neben einem SA-Posten. Heinz Flögerhöver fotografierte von der Seite. Als Beispiel selbstbewusster Zivilcourage machten beide, Flugblatt und Bild, Geschichte … Stern wurde verhaftet, kam jedoch noch am gleichen Tag frei. Auch sein Umsatz ging nun zurück. Er stellte auf Auswanderungsbedarf um und zog in die erste Etage – bis Geschäft und Wohnung im Novemberpogrom 1938 verwüstet wurden. Nur knapp konnte er sich der Verhaftung entziehen. Im Mai 1939 gelang ihm die Auswanderung nach New York – um bereits ab 1942 als US-Soldat nach Europa zurückzukehren. Im Sommer 1945 sah Sergeant Richard F. Stern das zerstörte Köln wieder. 53 seiner Familienangehörigen waren deportiert und ermordet worden. 1967 starb er als selbständiger Kaufmann in Allentown (Pennsylvania).

Adresse

Rubensstraße 33
50676 Köln
Deutschland

Geo Position
50.933888888889, 6.9416666666667
Titel
Wohlfahrtsamt der Synagogen-Gemeinde und Palästina-Amt
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 180-181 [Nr. 19] und 182 (Rubensstraße 30) [Nr. 20].
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 277.
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 49, 57-58 (Wohlfahrtsamt) und 525-527 („Ghettohäuser“).
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 159.
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 159.
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 23-24.
Stationsbeschreibung

„… von nun an wird dieses Haus zu einem Begriff in der Synagogen-Gemeinde.“ (Karl Kaiser-Blüth, 1930)
Das Wohlfahrtsamt Rubensstraße 33 gehörte bis 1942 zu den vielleicht wichtigsten Adressen im jüdischen Köln. Wer Beratung oder Hilfe brauchte, kam hierher. Heute muss man nach seinen Spuren suchen.

Vom Marsilstein gelangt man über die Schaafen- und Balduinstraße zum Haus Rubensstraße 33. Heute findet sich dort das Hotel Leonet: rechts ein Neubau mit Hofdurchfahrt (Nr. 35), links der Altbau von 1892 (Nr. 33). An der Fassade, rechts neben den vier Fenstern im Erdgeschoss, lässt sich noch das Tor erahnen, das zum Hinterhaus führte. Ein Blick in den sanierten Innenhof lohnt. Noch bis 1942 waren hier Tag für Tag unzählige Menschen ein- und ausgegangen – auf der Suche nach Hilfe und Beratung beim Wohlfahrtsamt der Synagogen-Gemeinde und anderen karitativen Einrichtungen. Bereits seit 1902 hatte der Israelitische Unterstützungsverein unter Bernhard Feilchenfeld versucht, die jüdischen Hilfsangebote in Köln zu bündeln. Einige fanden sich ab 1912 in der Rubensstraße. Als 1929 der Textilunternehmer Karl Kaiser-Blüth (1868-1944) die Leitung des Wohlfahrtsamtes übernahm, kaufte er das Haus 1930 für die Gemeinde an und ließ es durch den Architekten Robert Stern zum Wohlfahrtszentrum ausbauen. Ab 1934 trat ihm die Frauenrechtlerin Ida Auerbach-Kohn (1869-1942) zur Seite. Je mehr jüdisches Leben in Köln nun ein- und abgeschnürt wurde, umso dringlicher wurde die Arbeit der im Haus versammelten Anlaufstellen: Laut Jahrbuch der Synagogen-Gemeinde Köln (1934) waren dies – neben dem Wohlfahrtsamt – das Jugendamt, die Volks- und Mittelstandsküche, die Kleiderkammer, der Arbeits- bzw. Zimmer- und Wohnungsnachweis, die Jüdische Wirtschaftshilfe, die Jüdische Winterhilfe, die Jüdische Wanderfürsorgestelle, der Israelitische Frauenverein u. a. Bis zum Auswanderungsverbot 1941 hatte hier auch die Kölner Filiale des deutschen Palästina-Amtes (gegr. 1924 in Berlin) ihren Sitz. Im Novemberpogrom 1938 wurde das Gebäude beschädigt, konnte jedoch weiter genutzt werden, zusätzlich nun auch für ärztliche Sprechstunden. 1941 verfügte die GeStaPo die Umwandlung zum „Ghettohaus“. Nach Beginn der Deportationen im Juni 1942 hatte hier auch die Gemeindeverwaltung kurzzeitig ihren Sitz – dann konfiszierte die Kölner Polizei das Haus. 1943 ging es an den Reichsfiskus über, wurde nach 1945 jedoch restituiert. Vor dem heutigen Hotel erinnern lediglich zwölf Stolpersteine an diesen für viele einst so hoffnungsvollen jüdischen Ort.

Adresse

Beethovenstraße 6
50674 Köln
Deutschland

Geo Position
50.932416666667, 6.9382222222222
Titel
Wohnhaus Familie Carlebach
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 194-197 (Neustadt), 208 (Rathenauplatz) [Nr. 2], 236-244 (Beethovenstraße) [Nr. 13-15] und 244-245 (Yitzhak-Rabin-Platz) [Nr. 16].
Biographisches Handbuch der Rabbiner, hrsg. Michael Brocke / Julius Carlebach, Teil 2/1: Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871-1945, München 2009, S. 112 [Nr. 2066].
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 15 (Carlebach) und 525-527 („Ghettohäuser“).
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 159.
Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 63.
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 28.
Stationsbeschreibung

Von Köln nach Jerusalem
Seit Berufung Dr. David Carlebachs zum Rabbiner der Adass Jeschurun 1929 galt seine Wohnung in der Beethovenstraße 6 als Zentrum orthodoxen Lernens in Köln – bis zur Emigration nach Palästina 1938/39.

Entlang der Rubensstraße, Richtung Westen, gelangt man zum Hohenstaufenring. Hier beginnt die Kölner Neustadt, die erst nach Abbruch der mittelalterlichen Stadtmauer (ab 1881) angelegt wurde. Mit Bau der Synagoge an der Roonstraße (1899) verlagerte sich nun auch ein Großteil des Gemeindelebens in das neue Wohnviertel. Ein paar Schritte nach Süden, an der Einmündung von Mozart- und Beethovenstraße, findet sich seit 1996 der Yitzhak-Rabin-Platz – in Erinnerung an den israelischen Ministerpräsidenten, der 1995 in Tel Aviv, Kölns Partnerstadt, einem extremistischen Attentat zum Opfer fiel. Schon einmal, 1923, war in Köln der Rathenauplatz (zuvor Königsplatz) nach einem ermordeten jüdischen Politiker benannt worden. Im Juni 1922 starb Walther Rathenau in Berlin, im März wurde Rabin in Jerusalem geboren. Beide Plätze verbindet heute – nur wenige hundert Meter voneinander entfernt – die Beethovenstraße. Seit Bau der großzügigen Bürgerhäuser in den 1890er Jahren wohnten hier, bis in die NS-Zeit hinein, stets auch jüdische Familien. Zu ihnen gehörten die Carlebachs. 1929 war Dr. David Carlebach (1899-1951), in Nachfolge seines Vaters Emanuel, zum Rabbiner der Adass Jeschurun berufen worden war. Die Familie wohnte im dritten Stock der Beethovenstraße 6. Neben seiner Lehrtätigkeit an Jawne und Lehrerseminar gab Carlebach auch private Talmud- bzw. Religionsstunden (für Männer wie Frauen), und so entwickelte sich die Wohnung schon bald zu einem Zentrum jüdisch-orthodoxen Lebens und Lernens in Köln. Nebenan, Beethovenstraße 16, befand sich das Haus der Familie van Cleef, aus der Carlebachs Frau Sara (1896-1977) stammte. Um 1937, als die Carlebachs schon die Emigration nach Palästina planten, zogen sie kurzzeitig dort ein. Im November 1938 war der Vater bereits in Jerusalem, Frau und Kinder konnten Anfang 1939 nachkommen. Im Mai 1941 wurde die Beethovenstraße 16 (wie auch die Nr. 2, 3, 8 und 27) zum „Ghettohaus“ erklärt – im Januar 1943 wurden ihre letzten Bewohner*innen deportiert.

Adresse

Roonstraße 50
50674 Köln
Deutschland

Geo Position
50.932027777778, 6.9364444444444
Titel
Synagoge Roonstraße mit Gemeindezentrum und Mikwe
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 194-197 (Neustadt) und 198-208 [Nr. 1].
Hannelore Künzl: Synagogenbauten des 19. Jahrhunderts in Köln, in: Köln und das rheinische Judentum. Festschrift Germania Judaica 1959-1984, hrsg. Jutta Bohnke-Kollwitz u. a., Köln 1984, S. 226-234.
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 253-256.
Feuer an dein Heiligtum gelegt. Zerstörte Synagogen 1938 Nordrhein-Westfalen, hrsg. Michael Brocke, Bochum 1999, S. 297-299.
); Helmut Fußbroich: Die Synagoge in der Roonstraße, in: Zwei Jahrtausende. Jüdische Kunst und Kultur in Köln, hrsg. Jürgen Wilhelm, Köln 2007, S. 186-190.
Miguel Freund: Die Synagoge in der Roonstraße, in: ebd., S. 283-287.
Jüdisches Schicksal in Köln 1918-1945, Redaktion: Horst Matzerath, Köln 1988, Nr. 1-2 und 39.
Bruno Fischer, in: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 159-160.
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 156.
Severin Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 66-68.
Monika Grübel: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 18-19 und 26-33.
Kirsten Serup-Bilfeldt: Zwischen Dom und Davidstern, Köln 2001, S. 76, 173-174 und 207.
Marina Sassenberg, in: Reisen durch das jüdische Deutschland, Köln 2006, S. 193-195.
Stationsbeschreibung

„Nicht durch Macht und nicht durch Stärke, sondern durch meinen Geist…“ (Secharja 4:6)
Von 1899 bis 1938 war die imposante Hauptsynagoge an der Roonstraße Mittelpunkt des liberalen Kölner Judentums. Der Wiederaufbau 1959 markierte eine neue Präsenz jüdischen Lebens in der Stadt – bis heute.

Von der Beethovenstraße sind es nur wenige Schritte zum Rathenauplatz (bis 1923 Königsplatz). Dort, an der heutigen Roonstraße 50, hatte die jüdische Gemeinde 1893/94 ein Grundstück erworben: Der Bau einer zweiten Hauptsynagoge in der Neustadt war dringend nötig, denn um 1890 zählte Köln bereits 7.000 jüdische Einwohner*innen, und der Platz in der Glockengasse war zu knapp. Als Ausweichquartier diente die Kölner Lesegesellschaft. Nach Plänen des Architekturbüros Schreiterer & Below konnte 1895 der Grundstein zur bis heute größten Kölner Synagoge gelegt werden: ein imposanter Kuppelbau im neoromanischen Stil, mit großer Fensterrose und rot-grünem Dach. Der Eingang führte über eine dreibogige Vorhalle von Südwesten in den kunstvoll bemalten Innenraum. 800 Männer hatten hier Platz, auf der Galerie 600 Frauen samt Chor und Kindern. Der Tora-Schrein lag Richtung Osten, direkt davor – dem liberalen Ritus folgend – das Lesepult. Am 22. März 1899 konnte Rabbiner Dr. Abraham Frank (1839-1917) die neue Synagoge samt diversen Gemeindeeinrichtungen und Religionsschule einweihen. Mit Einbau der Orgel 1904/06 spaltete sich die „Adass Jeschurun“ endgültig ab, und so wurde der „Tempel“ am Königsplatz, ab 1918 unter Leitung von Rabbiner Dr. Adolf Kober (1879-1958), zum Zentrum der reformorientierten Mehrheit der Kölner Gemeinde. Bis zum Novemberpogrom 1938: Mit aller Wucht entluden sich Hass und Gewalt. Verwüstet und ausgeplündert wurde die Synagoge schließlich in Brand gesteckt, der ganze Gebäudekomplex 1941 zum „Ghettohaus“ erklärt. Von hier wurde 1942 auch Dr. Isidor Caro (1877-1943), Köln letzter Rabbiner, deportiert – kurz darauf fielen die ersten Bomben… In der Synagogenruine feierte am 29. April 1945 eine kleine Gruppe von etwa 80 Überlebenden ihren ersten Gottesdienst, doch dauerte es noch ein Jahrzehnt, bis sich die neue Gemeinde 1954 – mit Unterstützung Konrad Adenauers – zum Wiederaufbau entschloss. Nach Plänen von Helmut Goldschmidt (1918-2005) wurde das Äußere fast unverändert wiederhergestellt. Im Innern zog er eine Zwischendecke ein: unten ein Gemeindesaal, darüber ein schlichter Synagogenraum. Neben Rabbinat, Religionsschule und Gemeindeverwaltung fanden sich hier auch Mikwe, Kindergarten, Jugendzentrum und ein koscheres Restaurant. Kurz nach Einweihung am 20. September 1959 erregte die Schändung der Synagoge internationales Aufsehen – und so blieb sie stets Symbol für die neue Präsenz wie auch Fragilität jüdischen Lebens in der Nachkriegszeit. Erst nach 1990, durch die Einwanderung aus Osteuropa, stieg die Zahl der Gemeindemitglieder von etwa 1.300 auf über 5.000 [2011] an. Mit dem „Jüdisches Wohlfahrtszentrum“ in Ehrenfeld wurde 2003/04 schließlich ein zweiter Standort geschaffen.

Adresse

Lützowstraße 8-10
50674 Köln
Deutschland

Geo Position
50.933347, 6.932699
Titel
Städtische Israelitische Volksschule
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 157-158 (Volksschule)[Nr.9] und 216-221 [Nr. 5].
Joseph Walk: Das jüdische Schulwesen in Köln bis 1942, Köln 1984, S. 415-426;
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Köln 1997, S. 264-265 und 277-278
Benno Reicher: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 157 und 159-160
Severin Roeseling: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 69-70 [Nr. 26]
Kirsten Serup-Bilfeldt: Zwischen Dom und Davidstern, Köln 2001, S. 90
Stationsbeschreibung

„Wenn Kinder gehn, und eine Welt erlischt…“

In der Kölner Lützowstraße war bis 1938 die Städtische Israelitische Volksschule zu Hause, bis 1941 auch das Israelitische Kinderheim samt Synagoge. Ihre Geschichte lag lange unter Trümmern begraben…
Die letzte Station dieses Stadtspaziergangs führt zu einem (fast) vergessenen Ort: in die Lützowstraße, nur wenige Gehminuten von der Synagoge Roonstraße entfernt. Von Norden kommend, liegt links das sanierte Schulgebäude Lützowstraße 8-10, heute Teil des Städtischen „Berufskollegs an der Lindenstraße“. Dass sich hier bis 1938 die größte öffentliche jüdische Volksschule in Deutschland befand, an der täglich bis zu 950 Schüler*innen aus Köln und Umgebung ein- und ausgingen, lässt sich kaum erahnen – wäre da nicht eine bronzene Gedenktafel von 1987. Schicht um Schicht hatten Dieter und Irene Corbach die verschüttete Geschichte der „Städtischen Israelitischen Volksschule“ freigelegt, und beide gaben auch den Anstoß zur Benennung in „Rektor-Kahn-Haus“ – zu Ehren des ehemaligen Schulleiters Emil Kahn (1885-1942). 1870 war die einstige Religionsschule der Synagogen-Gemeinde in städtische Trägerschaft übernommen worden, ab 1874 war sie in einem Neubau an der Schildergasse 82 zu Hause, nach 1909 an wechselnden Standorten. Das 1913/14 errichtete Schulgebäude an der Lützowstraße wurde zunächst als Kriegslazarett und Krankenhaus genutzt, so dass die achtklassige Volksschule hier erst 1917 bzw. 1922 einziehen konnte. Wenngleich deutsch-liberal ausgerichtet, wurde sie nun auch für Kinder aus ostjüdischen Familien attraktiv. 1933 machten sie die Hälfte der gut 800 Schüler*innen aus. Unter NS-Herrschaft hielt der Zustrom an – mehr denn je wurde die Schule zum Zufluchtsort. Schon seit 1922 arbeitete sie eng mit dem „Israelitischen Kinderheim“ zusammen, das 1907-09 in der Lützowstraße 35/37 – schräg gegenüber – erbaut worden war. 1919/20 kam eine eigene Synagoge im Hofbereich hinzu, das benachbarte Haus 39 wurde angekauft. Nach 1933 bemühten sich Volksschule und Kinderheim um eine gezielte Vorbereitung auf die Auswanderung: mit intensivem Englisch- und Hebräischunterricht bzw. eigener Haushaltungs- und Handwerkerschule. – Schon Mitte 1938 wurde die Volksschule zwangsweise in die südliche Altstadt verlegt, 1939 mit den Schulen „Morijah“ und „Jawne“ vereinigt und 1942 aufgelöst. Kinderheim und Synagoge überstanden zwar den Novemberpogrom 1938, wurden im März 1941 jedoch beschlagnahmt. Die verbliebenen Kinder wurden 1942 vom „Ghettohaus“ in der Cäcilienstraße nach Minsk deportiert… Ihr einstiges Zuhause ging in den Trümmern des Krieges unter – und damit auch die Erinnerung. Nur das Schulgebäude blieb erhalten.

Adresse

Bonner Straße
50968 Köln
Deutschland

Geo Position
50.914205, 6.961481
Titel
Jüdischer Friedhof am „Judenbüchel“
Stationsbeschreibung

„… damit der Ruhe und Ehrfurcht ihres Friedhofes nicht zu nahe getreten werde.“ (Kölner „Judenprivileg“ des Erzbischofs Engelbert II., 1266)
Erst 1922 wurde der mittelalterliche jüdische Friedhof am „Judenbüchel“ in Raderberg wiederentdeckt. 1936 ließ ihn die Stadt enteignen und mit dem Großmarkt überbauen. Die Toten ruhen in Bocklemünd.

Wer Zeit und Lust hat, mag auch noch die diversen jüdischen Friedhöfe Kölns erkunden. Der älteste, der aus dem 12. Jahrhundert (vielleicht auch schon aus der Römerzeit) stammt, lag vor dem Severinstor, südlich der mittelalterlichen Stadt, auf erzbischöflichem Territorium. Obwohl auf historischen Karten als „Judenbüchel“ oder „Am Toten Juden“ westlich der Bonner Straße verzeichnet, war die genaue Lage des Friedhofs lange unbekannt. Erst bei Bauarbeiten am Güterbahnhof Bonntor stieß man 1922, südwestlich des damaligen Bischofsweges / Raderberger Straße, auf die alten Gräber – dazu auch auf Gebeine einer Hinrichtungsstätte, die sich ab 1163 gleich daneben befand. 1146 erstmals erwähnt, wurde der Friedhof 1174 erweitert. Den jährlichen Pachtzins von vier Denaren erhielt das Kölner Stift St. Severin. Im „Judenprivileg“ von 1266 hatte Erzbischof Engelbert II. die ungestörte Nutzung zwar zugesichert – Wilhelm von Gennep ließ den Friedhof im Pestpogrom 1349 jedoch zerstören und etliche Grabsteine in Köln, Lechenich und Hülchrath verbauen. Ab 1372 konnte das Areal erneut genutzt werden, nach der endgültigen Ausweisung 1424 fanden hier die Toten aus dem rechtsrheinischen Deutz und Mülheim ihre letzte Ruhe. Nach Anlage des Deutzer Friedhofs (1695/99) wurde der „Judenbüchel“ überbaut. Den Ort brachte man in Köln nun mit allerlei Festen und – bis um 1900 – Tanzlokalen in Verbindung. Das volkstümliche Willi-Ostermann-Lied „Am dude Jüdd“ (1907) zeugt davon. Nach Wiederentdeckung 1922 konnte die Synagogen-Gemeinde 1928 auf einem kleinen Teil des Areals eine Gedenkhalle errichten – musste sich jedoch zugleich gegen diverse Bauvorhaben der Stadt und erste Schändungen zur Wehr setzen. 1936, unter nationalsozialistischer Herrschaft, wurde der Friedhof schließlich enteignet und mit der Großmarkthalle (1936-40) überbaut. Die Gräber wurden nach Köln-Bocklemünd umgebettet, wo am 29. August 1937 auch das „Lapidarium“ mit 58 Grabsteinfragmenten eingeweiht werden konnte. Vor Ort, an der Zufahrt über die Sechtemer Straße, findet sich heute lediglich eine Informationstafel des „Kulturpfades Rodenkirchen“.

Adresse

Judenkirchhofsweg / Ecke Am Deutzer Stadtgarten
50679 Köln
Deutschland

Geo Position
50.927972222222, 6.9806388888889
Titel
Jüdischer Friedhof Köln-Deutz
Literatur
Reicher, Benno: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 161-162
Becker-Jákli, Barbara: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien, Köln 2016, S. 21-24
Pracht-Jörns, Elfi: „Der gute Ort“ – Wegweiser zu den neuzeitlichen jüdischen Friedhöfen, in: Zwei Jahrtausende. Jüdische Kunst und Kultur in Köln, Köln 2007, S. 198-205
Becker-Jákli, Barbara: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, u. a. S. 40-41
Knufinke, Ulrich: Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Petersberg 2007, S. 437
Fischer, Bruno: Wegweiser durch das jüdische Rheinland, Berlin 1992, S. 154 und 165-166
Stationsbeschreibung

Haus der Ewigkeit

Der älteste erhaltene jüdische Friedhof auf Kölner Stadtgebiet liegt rechts des Rheins: Seit 1698 wurden am Deutzer Judenkirchhofsweg die Toten der umliegenden Gemeinden bestattet, ab 1801 auch aus Köln.

 

Keine drei Kilometer Luftlinie vom alten „Judenbüchel“ entfernt liegt der Jüdische Friedhof Köln-Deutz. Hier, auf rechtsrheinischem Gebiet, hatten sich einige der 1424 aus Köln vertriebenen Familien unter dem Schutz des Erzbischofs angesiedelt, bis um 1580 war Deutz sogar Sitz des Landesrabbinats – die Toten mussten jedoch weiterhin „auf der Seite von Köln“ bestattet werden. Die Überfahrt war gefährlich, besonders im Winter. 1693 wandte sich deshalb die Deutzer Gemeinde an den Erzbischof Joseph Clemens von Bayern, der ihr 1695 ein Stück Land „nahe der Mühle auf der Sandkaule“ verpachtete. Im August 1698 konnte dort die erste Beerdigung stattfinden. Der „Judenbüchel“ musste 1700 an den Erzbischof übergeben werden. Fortan fanden in Deutz – seit 1888 Stadtteil von Köln – auch die Toten aus Mülheim (vor 1774), Köln (ab 1801) und Ehrenfeld (bis 1899) ihre letzte Ruhe. Schon um 1850 wurde der Platz eng. Zugleich legte das Preußische Militär 1855 nach Norden ein „Friedenspulvermagazin“ an, das 1859-64 zur Lünette „Am Judenfriedhof“ umgebaut wurde. So konnte das alte Areal 1859 zwar nach Südosten erweitert und umfriedet werden (die Kölner Gemeinde übernahm nun auch die Verwaltung), die Grabsteine mussten aber – da nach Nordosten, Richtung Festungsanlagen ausgerichtet – von 1859-82 umgelegt werden, um dem Militär freies Schussfeld nach Süden zu gewähren! Während sich die Verhandlungen mit der Stadt Köln um einen neuen Friedhof auf der linken Rheinseite hinzogen, wurden in Deutz 1875 und 1895/96 noch zwei Erweiterungen nötig. Ein Wächterhäuschen wurde 1887 errichtet. Erst nach Eröffnung der Begräbnisplätze in Ehrenfeld (1899), Deckstein (1910) und Bocklemünd (1918) wurde der Deutzer Friedhof 1918 offiziell geschlossen – Beerdigungen fanden noch bis 1941 statt. 1928 ging er in das alleinige Eigentum der Synagogen-Gemeinde Köln über. Während das Areal die NS-Zeit fast unbeschadet überstand, wurde es nach 1945 mehrfach Ziel rechtsextremistischer Schändungen (1964, 1983 und 1996). Seit 1989 steht der Jüdische Friedhof Köln-Deutz unter Denkmalschutz und wurde seitdem mehrfach dokumentiert. Von den etwa 5.500 Grabstellen haben sich über 3.350 erhalten – darunter viele bekannte Kölner Namen wie die Familien Oppenheim und Offenbach, oder zionistische Persönlichkeiten wie Moses Hess und David Wolffsohn. Auch „vergessene“ Geschichten finden sich hier, wie die von Adolf Buschhoff (1841-1912), der 1891/92 Opfer des Xantener „Ritualmordvorwurfes“ wurde. Sehr viel mehr kann auch Erich Reichart erzählen, der sich seit 1998 in Zusammenarbeit mit dem BUND um die gärtnerische Pflege des ca. 18.000 qm großen Geländes kümmert – heute ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet.

Adresse

Venloer Straße 1152
50829 Köln
Deutschland

Geo Position
50.970027777778, 6.8715555555556
Titel
Jüdischer Friedhof Köln-Bocklemünd
Literatur
Becker-Jákli, Barbara: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien, Köln 2016

Pracht-Jörns, Elfi : „Der gute Ort“ – Wegweiser zu den neuzeitlichen jüdischen Friedhöfen, in: Zwei Jahrtausende. Jüdische Kunst und Kultur in Köln, hrsg. Jürgen Wilhelm, Köln 2007, S. 198-205
Knufinke, Ulrich: Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Petersberg 2007, S. 285-286 und 436
Reicher, Benno: Jüdische Geschichte und Kultur in NRW. Ein Handbuch, Essen 1993, S. 160-161
Roeseling, Severin: Das braune Köln. Ein Stadtführer durch die Innenstadt in der NS-Zeit, Köln 1999, S. 78-79 [Nr. 3]
Grübel, Monika: Seit 321. Juden in Köln. Kurzführer, Köln 2000, S. 27
Leitner, Günter: Friedhöfe in Köln. Mitten im Leben, Neumarkt 2003, S. 300-301
Stationsbeschreibung

„Der Gerechte wird in seinem Glauben leben.“ (Habakuk 2:4)

Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd wurde 1918 eingeweiht – und dient der Synagogen-Gemeinde bis heute als Begräbnisplatz. Wie kein anderer spiegelt er die Brüche und Katastrophen des 20. Jahrhunderts.

Der Jüdische Friedhof an der Venloer Straße in Köln-Bocklemünd (heute Vogelsang) wurde am 8. Dezember 1918 eingeweiht. Pläne gab es schon seit 1910, in Verbindung mit dem Bau des Westfriedhofs, doch erst 1917 erwarb die Synagogen-Gemeinde das gut fünf Hektar große Gelände östlich der Militärringstraße. Nach Entwürfen von Karl Bing entstand eine symmetrische, nach Norden ausgerichtete Parkanlage, die an den Seiten Platz für monumentale Familiengräber bot. Entsprechend sorgte die Friedhofsordnung von 1918 für Aufsehen, brach sie doch mit dem alten Grundsatz der Gleichheit aller im Tod. Wie die Synagoge Roonstraße (1899), so sollte auch der neue Friedhof Stellung und Selbstbewusstsein des liberalen Kölner Judentums widerspiegeln. Das neoklassizistische Gebäudeensemble am Eingang, entworfen vom Gemeindearchitekten Robert Stern, konnte freilich erst im Mai 1930 eingeweiht werden: in der Mitte – mit Davidstern und farbenfrohem Innern – die Trauerhalle, die ein provisorisches Holzgebäude ersetzte; links daneben, durch Kolonnadengänge verbunden, das Tahara-Haus zur Leichenwaschung, rechts der Wohn- und Verwaltungstrakt samt Gärtnerei. Vom Haupteingang (mit Netilat Jadajim zur rituellen Reinigung) führt der Weg direkt zu den ältesten, oft künstlerisch gestalteten Gräber im Südosten, darunter viele bekannte Kölner Familien aus der Zeit vor der Schoa (Flur 1-10). Die jüngsten Gräber für die meist nach 1990 eingewanderten Gemeindemitglieder finden sich im Nordwesten (Flur 28-38), angrenzend an den Ehrenfriedhof der Stadt Köln. Insgesamt lag die Zahl der Grabstätten um 1990 noch bei etwa 2.800, heute [2020] sind es rund 6.800. Dazwischen finden sich verschiedene Gedenkorte: Am nördlichen Ende der Mittelallee weihte die Kölner Ortsgruppe des „Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten“ (RjF) am 8. Juli 1934 ihr monumentales Ehrenmal „Unseren Gefallenen“ ein – damals mit 3.000 Teilnehmer*innen die größte jüdische Demonstration im nationalsozialistischen Köln. Linkerhand wurde zudem 1938, nach Zerstörung der Synagoge Roonstraße, die dortige Gedenktafel von 1924 mit den Namen der 230 Gefallenen aufgestellt. In Erinnerung an die mehr als 11.000 Kölner Opfer der Schoa errichtete die Synagogen-Gemeinde im Juni 1948, in der Mitte des Friedhofs, ein weiteres Ehrenmal – ergänzt durch eine Inschrift für Dr. Isidor Caro (1877-1943), Kölns letzten amtierenden Rabbiner. 1978 wurden auf dem Friedhof diverse religiöse Objekte – darunter Überreste von 30 Tora-Rollen – wiedergefunden, die dort nach dem Novemberpogrom 1938 vergraben worden waren. Am Bestattungsort erinnert seit 1979 ein Denkmal an die zerstörten Kölner Synagogen, dessen oberer Teil – eine 750 kg schwere Bronzeplastik mit sechs Davidsternen, Menora, Mauerresten und Tora-Rolle – im November 2010 gestohlen wurde. Weiter nordwestlich, in Flur 26/27, findet sich schließlich das „Lapidarium“, das 1936/37 als Gedenkhalle für 58 Grabsteinfragmente vom mittelalterlichen „Judenbüchel“ errichtet wurde. So schließt sich in Bocklemünd der Kreis der Geschichte – quasi als Kölns jüngster und zugleich ältester jüdischer Friedhof. Die 1996 in Köln-Riehl gegründete liberale Gemeinde „Gescher LaMassoret“ nutzt einen separaten Teil auf dem Westfriedhof nebenan.

Adresse

Decksteiner Straße 47
50935 Köln
Deutschland

Geo Position
50.919638888889, 6.8972222222222
Titel
Jüdischer Friedhof Köln-Deckstein
Literatur
Barbara Becker-Jákli: Das jüdische Köln. Geschichte und Gegenwart, Köln 2012, S. 113 und 240
Barbara Becker-Jákli: Der Jüdische Friedhof Köln-Bocklemünd. Geschichte, Architektur und Biografien, Köln 2016, S. 23-24
Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I, Köln 1997, S. 290
Michael Brocke / Christiane E. Müller: Haus des Lebens. Jüdische Friedhöfe in Deutschland, Leipzig 2001, S. 181;
Ulrich Knufinke: Bauwerke jüdischer Friedhöfe in Deutschland, Petersberg 2007, S. 436
Stationsbeschreibung

„Sie wollen nicht einmal mit uns zusammen beerdigt werden!“ (zitiert nach A. Carlebach, 1984)
Nach Austritt aus der Synagogen-Gemeinde wurden die Toten der orthodoxen „Adass Jeschurun“ von 1910 bis 1944/45 in Köln-Deckstein bestattet. Der Friedhof liegt heute versteckt hinter Hecken und Häusern.

Zum Anschluss dieses Spaziergangs durch das „jüdische Köln“ lohnt ein Ausflug in den Äußeren Grüngürtel nach Deckstein (Stadtbezirk Lindenthal) – vor 1918 noch Teil des Festungsrayons: 1910 legte dort die orthodoxe Austrittsgemeinde „Adass Jeschurun“ (gegr. 1876), mit Genehmigung der Militärbehörden, ihren eigenen Friedhof an, versteckt hinter dem kleinen kommunalen Friedhof (1869) an der Decksteiner Straße. Der innerjüdische Konflikt schwelte schon länger: Nach Einweihung der Synagoge samt Gemeinde- und Schulzentrum in der St.-Apern-Straße (1884) waren die orthodoxen Mitglieder zwar noch in der Synagogen-Gemeinde verblieben, doch stritt man sich um Fragen des Steuer- und Schächtwesen sowie um eine Orgel für die Synagoge Roonstraße (1899). Nach ihrem Einbau spaltete sich die „Adass Jeschurun“ im Juni 1906 nun endgültig ab. Unentschieden blieb ihre Forderung nach einem eigenen Bestattungsareal auf dem Jüdischen Friedhof Köln-Deutz – ohne „Modernisierungen“ wie Blumen und Kränze, Aschen-Urnen oder Einstufung nach dem Dreiklassensteuersystem. Mit Unterstützung des Unternehmers Isaac van Cleef konnte schließlich das Grundstück (2.723 qm) in Deckstein erworben werden. Es blieb ausschließlich der „Adass Jeschurun“ und Mitgliedern anderer orthodoxer Gemeinden im Rheinland und in Westfalen vorbehalten. Eine entsprechende Friedhofsordnung trat mit April 1911 in Kraft. Um Sterbebegleitung und Bestattung kümmerte sich der Wohltätigkeitsverein „Chewrass Kothnauss Aur“. Gleich am Eingang (vermutlich im Bereich der heutigen Wohnhäuser Decksteiner Straße 45-47) befand sich eine hölzerne Trauerhalle mit separatem Leichenraum (unter eigenem Dach). So konnten auch die Kohanim den Trauerfeiern beiwohnen – und das Militär die Holzgebäude im Kriegsfall demontieren! Nach „egalitärer“ orthodoxer Tradition waren die Gräber schlicht, mehrheitlich mit hebräischen bzw. wenigen deutschen Inschriften, und nach Osten ausgerichtet. Aus der Belegzeit von 1910-44/45 [nach anderer Quelle: ca. 1965?] haben sich insgesamt 298 Grabsteine erhalten. 71 Gräber waren bei einer ersten Schändung im Juli 1927 beschädigt worden, die mutmaßlichen Täter – sechs Mitglieder der NSDAP – wurden nie verurteilt. Eine zweite Schändung ist für 1933 belegt. Nach 1945 blieb der Friedhof der „Adass Jeschurun“ geschlossen, die nicht belegten Flächen am Eingang wurden als Baugrundstücke veräußert. Lediglich am Grab von Therese Wallach (1895-1942), ab 1924 Leiterin der Israelitischen Waisenhausstiftung in der Aachener Straße 443 („Abraham-Frank-Haus“), setzten ehemalige Zöglinge im Juni 1987 einen neuen Stein. Hinter Häusern und Hecken verborgen, ist der denkmalgeschützte Friedhof heute nur nach Absprache mit der Synagogen-Gemeinde Köln zugänglich. Auch ihre orthodox ausgerichteten Mitglieder werden inzwischen in Bocklemünd bestattet – für die „Adass Jeschurun“ einst undenkbar…

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Autor
Johannes Schwarz

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