Typographia Orientalis (erste jüdische Druckerei)

Im 17. Jahrhundert bestand in Frankfurt am Main ein Verbot, nach welchem es Juden nicht gestattet war, eigene Druckereien zu besitzen oder zu führen. Da auf Frankfurter Messen dennoch rege mit hebräischen Büchern gehandelt wurden, mussten jüdische Drucker entweder auf andere, christliche Druckereien in Frankfurt zurückgreifen, oder in umliegende Städte, in welchen kein Verbot dieser Art bestand, ausweichen. Eine dieser „Ausweichstädte“ war Hanau. 

Hebräische / jüdische Druckereien bestanden in Hanau in den Jahren 1609 bis 1630 und 1707 bis 1745. Die „Typographia Orientalis“ markiert den Beginn hebräischen Druckens in Hanau, sie bestand unter wechselndem Besitz von 1609 bis 1630. Die Gründungsmitglieder dieser Druckerei waren die drei Frankfurter Schutzjuden Isaak zum Krebs, Abraham zum Goldenen Schaf und Samuel zur Weißen Rose sowie der aus Basel stammende christliche Drucker mit Wohnsitz in Hanau, Hans Jakob Henne. Am 1. Mai 1609 erhielten diese, zusammen mit dem Hanauer Juden Salomon aus der Judengasse, ein „Privilegium Exclusivum“, also das Privileg zum Buchdruck, für zehn Jahre. Sie mussten eine jährliche Steuer von 50 Gulden bezahlen und den Hanauer Juden Leiwmann als Bürgen einsetzen. Bis zum, durch den dreißigjährigen Krieg verursachten, Ende der Druckerei 1630 wurden dort ca. 30 verschiedene hebräische Bücher gedruckt, eine für die damalige Zeit beachtliche Zahl.

Die „Typographia Orientalis“ war jedoch nicht nur die erste jüdische Druckerei in Hanau, sondern auch eine der ersten dieser Art überhaupt. Das jüdische Druckwesen Hanaus war folglich eines der ältesten und versorgte die Frankfurter Messen mit Nachschub, stellte daher auch einen beachtlichen Faktor im nationalen Handel hebräischer Bücher dar.