Bakenstraße 56 und 57
38820 Halberstadt
Deutschland
Das ehemalige Kantorhaus in der Bakenstraße 56 stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Direkt dahinter stand seit 1712 die vom Halberstädter Hoffaktor Berend Lehmann gestiftete Barocksynagoge der jüdischen Gemeinde. Der Zugang befand sich zunächst auf der Ostseite (von der Judenstraße her), wurde jedoch 1879 bei Renovierung und Anbau einer neuen Empfangshalle nach Westen verlegt. Die Tordurchfahrt des Kantorhauses an der Bakenstraße diente fortan als neuer Haupteingang. Das neo-barocke Hoftor wurde erst in jüngster Zeit erneuert und - in Erinnerung an die orthodoxe Tradition der Halberstädter Gemeinde - mit der hebräischen Inschrift "Bet Tfila jisraeli" versehen.
Im Keller des Kantorhauses, wo zuletzt Kohlen gelagert worden waren, wurde nach 1990 eine Mikwe (Ritualbad) freigelegt. Sie befand sich bereits zwischen den Fundamenten des Vorgängerbaus, ist also vermutlich älter als die Gemeindemikwe (1766) im Haus Judenstraße 26. Auch die Mikwe im Kantorhaus kann auf Nachfrage besichtigt werden. Der Zugang erfolgt über eine hölzerne Bodenplatte im Erdgeschoss.
Im Nebenhaus, Bakenstraße 57, wurde in Kooperation mit der "Moses-Mendelssohn-Akademie" und dem "Berend-Lehmann-Museum" das Café-Restaurant "Hirsch" eingerichtet, benannt nach dem renommierten Halberstädter Familienunternehmen "Aron Hirsch & Sohn". Das Familienwappen ziert die Wände des Cafés. Angeboten werden vorrangig Spezialitäten der jüdischen Küche aus aller Welt. Köchinnen und Personal sind nach 1990 aus der früheren Sowjetunion zugewandert. Der Eingang zum Café befindet sich in der Tordurchfahrt des Kantorhauses.
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