Arnulfsplatz 4
93047 Regensburg
Deutschland
Simon Oberdorfer führte am Arnulfsplatz 4 eine Fahrradhandlung und Reparaturwerkstätte und das Lokal - Etablissement " Velodrom ". Schon 1898 wurde das Velodrom von weit über 1200 Personen in einer Veranstaltung besucht. Dort gab es zeitweilig ein 32 Mann starkes " Volks-Symphonieorchester ", aber auch Zauberer, Jongleure, Artisten und Sängerinnen waren zu Gast. Neben einem Musikprogramm wie die Ouvertüre aus der Operette " Die schöne Galathee von Franz von Suppe, dem Walzer " Weana Madln " von Carl Michael Ziehrer, dem Marsch " Donnerwetter-tadellos " von Paul Linke oder der Arie aus der Oper " Das Glöckchen des Eremiten " von Louis Mailart organisierte Simon Oberdorfer auch Boxkämpfe und Show-Veranstaltungen bei denen Schlangenmenschen, Clowneusen, Bauchredner und Steptänzer und Schuhplattler auftraten. Dazu noch Theater- und Tanzveranstaltungen. Aus dem Velodrom entwickelte sich 1929 das " Capitol ". 1939 versuchten Simon Oberdorfer, seine Frau Hedwig Oberdorfer und seine Schwester Maria Kugler und der Schwager Julius Springer neben 900 anderen Israeliten mit dem Hapag-Dampfer " St. Louis " nach Cuba zu emigrieren. Nach einem Landeverbot in Cuba und einer wochenlanger Wartezeit und Ungewißheit im Nordantlantik kehrte die " St. Louis " samt ihren Passagieren nach Europa zurück, wo die Flüchtigen dann verteilt in Belgien, Großbritannien, Frankreich und in den Niederlanden Aufnahme fanden. Simon und Hedwig Oberdorfer, Maria Kugler und Julius Springer durften in Antwerpen von Bord gehen und fanden Aufnahme in Naarden, einer kleinen Stadt nördlich von Hilversum. Maria Kugler übersiedelte im Oktober 1939 nach Los Angeles. Simon und Hedwig Oberdorfer mußten die Invasion der Wehrmacht 1940 erleben und wurden in Folge ins KZ Westerbork verschleppt, von dort ins Vernichtungslager Sobobor deportiert und dort am 30. April 1943 ermordet.
Neuen Kommentar hinzufügen